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"Erzwungene Wege"

© Thilo Rückeis

Gedenken: Dauerausstellung über Vertreibung am Anhalter Bahnhof

Ein vom Bundeskabinett genehmigter Gesetzesentwurf sieht vor, die "Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung" in Trägerschaft des Deutschen Historischen Museums zu errichten. Am Anhalter Bahnhof ist eine Daueraussstellung geplant.

Der zentrale Präsentationsteil der Stiftung werde an die Ausstellung "Flucht, Vertreibung, Integration" der Stiftung "Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland" anknüpfen, hieß es am Mittwoch. Flucht und Vertreibung der Deutschen bildeten einen Hauptakzent der Dauerausstellung. Einbezogen würden aber auch andere "Flucht- und Vertreibungssituationen in Europa im 20. Jahrhundert, darunter auch jene, die von deutscher Seite veranlasst wurden". Zugleich wird das DHM in eine sogenannte selbstständige bundesunmittelbare Stiftung umgewandelt, wie Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) mitteilte.

Die gemeinsame Darstellung von Deutschen und Naziopfern löste heftige Kritik in Polen aus

Im Sommer 2006 hatte die Vertriebenen-Ausstellung "Erzwungene Wege" in Berlin heftigen Protest in Polen hervorgerufen. In der Schau ging es um Vertreibungsschicksale im 20. Jahrhundert. Die Polen kritisierten damals, dass die Deutschen als Opfer dargestellt würden, obwohl sie den Zweiten Weltkrieg begonnen und damit letztlich auch die Vertreibungen selbst zu verantworten hätten. Neumann erklärte, im Februar 2008 sei es in Warschau gelungen, bei einem Gespräch mit dem Staatssekretär in der Kanzlei des Ministerpräsidenten, Wadysaw Bartoszewski, das Verständnis der polnischen Seite für das Vorhaben zu erreichen. In einem wissenschaftlichen Beraterkreis sei eine dauerhafte Beteiligung auch ausländischer Experten, insbesondere aus den östlichen Nachbarstaaten, vorgesehen. Am 12. Dezember solle unter internationaler Beteiligung in Berlin ein wissenschaftliches Symposium zum Thema "Flucht, Vertreibung und Versöhnung" stattfinden. (rik/ddp)

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