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Glosse: Autonome kappen schwarz-gelbe Fährverbindung

Erneut wurde in Berlin ein Verkehrsweg lahmgelegt: Diesmal traf es die geplante Fährverbindung zwischen dem Fest der Berliner FDP in Kreuzberg und dem der CDU in Friedrichshain. Die autonomen Spree-Piraten mussten ihre Schlauchboote dazu noch nicht einmal aufpumpen.

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Für den 24. Mai hat die Berliner FDP zum "Frühlingsfest" geladen. Zum Leidwesen der Veranstalter lud die Union parallel dazu zum "Jahresempfang". So manch ein Gast oder Journalist könnte sich da berufen fühlen, der Berliner CDU den Vorzug vor der Derzeit-Zwei-Prozent-Partei FDP zu geben. Damit sich der derzeitige Mitgliederschwund der FDP nicht auch noch auf die Festivität auswirkt, kamen die liberalen Fest-Organisatoren auf eine Idee: Sie charterten ein Solarboot. Das sollte vor dem Fest der CDU im "Spreespeicher" kreuzen und am fortgeschrittenen Abend Wechselwähler aufs andere Spreeufer holen. Dort, im "Spindler und Klatt" im tiefsten Kreuzberger SO36, feiern die fröhlichen Liberalen.

Doch der Bootsbetreiber sagt den Transport der schwarz-gelben Festgäste nun ab. "Bedenken Sie, dass die Spreeufer-Bewohner auf solche Logos reagieren", hieß es von Seiten des Betreibers. Gemeint ist das Parteilogo der FDP auf dem Boot – und eine diffuse Angst vor den Mediaspree-Hassern, Bahn-Lahmlegern und autonomen Spree-Piraten aus Friedrichshain-Kreuzberg. Schließlich haben diese unlängst gezeigt, wie effektiv sie Verkehrswege sabotieren können.

Den Festgästen müssen nun den Umweg über Oberbaum- oder Schillingbrücke in Kauf nehmen, wenn sie die traditionelle Verbundenheit zwischen CDU und FDP im Laufe des Abends stärken möchten. Oder sie schwimmen. Das wäre sogar noch umweltfreundlicher als die Nutzung eines von der "Umweltpartei" FDP organisierten Solarbootes.

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