zum Hauptinhalt

Hinter den Kulissen: Berliner Politik - menschlich gesehen

Warum ein SPD-Chef klare Anweisungen von seiner Tochter bekam und ein Liberaler stolz wie Oskar war.

Von Sabine Beikler

Der Besuch einer Plenarsitzung im Abgeordnetenhaus gehört in vielen Schulen zum Pflichtprogramm. Zu Beginn der letzten Sitzung am Donnerstag begrüßte Parlamentspräsident Walter Momper die sechste Klasse der Schule auf dem Tempelhofer Feld. Was Momper nicht wusste: Unter den Schülern war auch Nina, die Tochter von SPD-Fraktionschef Michael Müller. Und der musste sich schon am Morgen von Nina klare Verhaltensregeln anhören, wie er sich bitteschön vor ihren Mitschülern zu benehmen habe. Inständig bat ihn Nina, nicht so viele Witze zu machen. Müller interpretierte das Begehren damit, dass „Witze vielleicht uncool rüberkommen könnten“. Außerdem solle sich ihr Vater „vernünftig“ anziehen, so die Tochter. Nun ist Michael Müller nicht für schlechten Kleidergeschmack bekannt. Nur: Bordeauxrote Schuhe zum grauen Anzug – das würde ja gar nicht gehen, befand die Tochter. Michael Müller hielt sich an die klaren Ansagen und zog sich klassisch an: dunkler Anzug, Krawatte, schwarze Schuhe. Dann war auch Tochter Nina mit dem Auftreten ihres Vaters einverstanden.

Mit stolzgeschwellter Brust nahm FDP-Fraktionschef Martin Lindner das Ergebnis einer Umfrage der RBB-Abendschau zur Kenntnis. Im Vergleich zu den anderen Oppositionschefs von CDU und Grünen wurde die politische Arbeit von ihm am besten bewertet. Auch beim Bekanntheitsgrad nahm Lindner den Spitzenplatz unter den Oppositionsführern ein. So wie man Lindner kennt, wird ihn das dermaßen beflügeln, dass er auch künftig nicht von markigen Sprüchen lassen wird. Erst am Donnerstag bezeichnete er im Parlament die Linken als „impotente Versagertruppe“ und „Schlittenhunde der Macht“. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false