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Jungshanns

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Kommentar: Peinliches zu Tempelhof

Ausgerechnet der Wirtschaftsminister Brandenburgs, der zudem im Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft sitzt, setzt sich für einen weiteren Flugbetrieb in Tempelhof ein, findet Klaus Kurpjuweit. Ob man ihn ernst nehmen kann, steht auf einem anderen Papier.

Damit gefährdet er potenziell den Ausbau Schönefelds zum Flughafen Berlin-Brandenburg International (BBI). Und damit auch Arbeitsplätze. Aber nur, wenn man den Wirtschaftsminister ernst nehmen könnte.

Einen Politiker, der mal so und mal anders redet, muss die Rechtslage ja nicht unbedingt stören. Befremdlich ist aber, dass ein Aufsichtsratsmitglied der Flughafengesellschaft keine Ahnung vom Metier zu haben scheint. Mehrfach haben das Bundesverwaltungsgericht und das Oberverwaltungsgericht von Berlin und Brandenburg sehr klar gemacht, dass die derzeitige Rechtslage, die zur Ausbaugenehmigung von Schönefeld geführt hat, zwingend vorschreibt, Tempelhof – und Tegel – nach der BBI-Inbetriebnahme zu schließen. Auch für Geschäfts- und Privatflugzeuge, die Junghanns in Tempelhof weiter fliegen sehen will.

Um dies möglich zu machen, müsste der gemeinsame Landesentwicklungsplan von Berlin und Brandenburg geändert werden – mit allen Risiken für den BBI-Ausbau in Schönefeld. Deshalb lehnte die Landesregierung bisher auch einen weiteren Flugbetrieb in Tempelhof rigoros ab.

Nun ist Junghanns aber auch CDU-Vorsitzender in Brandenburg. Und in Berlin haben seine Parteifreunde derzeit kein wichtigeres Thema als den Flughafen Tempelhof. Da kommt die Unterstützung aus Brandenburg natürlich gut an.

Junghanns hat sich mit diesem Vorpreschen selbst geschadet. Wer kann ihn bei einer solchen Ahnungslosigkeit beim wichtigsten Projekt des Landes als Wirtschaftsminister und Flughafenaufsichtsrat noch ernst nehmen? Gut ist nur, dass man sein Gerede nicht ernst nehmen muss. Es ist nur peinlich.

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