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Linke-Politiker abgewählt: Amt weg nach Lauschangriff

Norbert Lüdtke soll versucht haben, eine Besprechung in seinem Büro heimlich aufzuzeichnen. Der Politiker aus Marzahn-Hellersdorf ist deswegen von der Bezirksverordnetenversammlung mit großer Mehrheit abgewählt worden.

Die Spitzelaffäre hat ihn sein Amt gekostet: Norbert Lüdtke (Linke), bisher Stadtrat für Ökologische Stadtentwicklung in Marzahn-Hellersdorf, ist von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) mit großer Mehrheit abgewählt worden, weil er versucht haben soll, eine Besprechung in seinem Büro heimlich aufzuzeichnen. Lüdtke nahm an der BVV-Sitzung am Montagabend nicht teil; seit Bekanntwerden der Vorwürfe ist der 54-Jährige krankgeschrieben. Über seine Nachfolge ist noch nicht entschieden; derzeit übernimmt Kultur- und Bildungsstadtrat Stephan Richter (SPD) Lüdtkes Aufgaben.

Der Vorfall hatte sich vor gut drei Wochen in Lüdtkes Büro ereignet: Während eines Gesprächs mit Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Linke), Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff (CDU) und dem CDU-Abgeordneten Mario Czaja war plötzlich ein Aufnahmegerät zu Boden gefallen, das Lüdtke hastig aufhob. Es hatte, versteckt hinter einer Bezirkskarte, auf der Ablage einer Magnettafel gelegen. Am 14. April verabschiedete die BVV einen gemeinsamen Abwahlantrag. Auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn wurde eingeleitet, das noch läuft. Auch die Linke hatte sich prompt und deutlich von Lüdtke distanziert – und offenbar gehofft, dass dieser doch noch freiwillig zurücktreten werde. Lüdtke allerdings meldete sich kurz vor der BVV-Sitzung mit einer schriftlichen Erklärung zu Wort: Darin nennt er die Vorwürfe „ungeheuerlich“ und „unbewiesen“. (kba)

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