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Ulrich Nußbaum.

© Mike Wolff

Nußbaum zur BIH: "Ein Neuanfang als schlankes Unternehmen"

Finanzsenator Ulrich Nußbaum will die Immobilienholding reformieren. Das Unternehmen soll verdichtet, Doppelfunktionen und Überschneidungen sollen beseitigt werden.

Was wird nach dem gescheiterten Verkauf der Berliner Immobilien Holding aus dem landeseigenen Konzern? Der Aufsichtsrat hat am Freitag Beschlüsse gefasst.

Die BIH war darauf ausgerichtet, nach dem Bankenskandal die finanziellen Risiken für das Land Berlin zu minimieren. Aus diesem sehr verschachtelten Konzern müssen wir jetzt ein werbendes, aktives und schlankes Immobilienunternehmen machen. Das setzt organisatorische Veränderungen und eine personelle Neuausrichtung voraus.

Was ändert sich organisatorisch?

Die Tocherfirmen Bavaria und LPFV werden zum Jahresende abgewickelt. Dann besteht die BIH im Wesentlichen noch aus drei Teilen: Aus der Arwobau, die das operative Immobiliengeschäft macht. Aus der BIH als Konzernholding und aus der IBV, die die Immobilienfonds verwaltet. Das Unternehmen wird verdichtet, Doppelfunktionen und Überschneidungen werden beseitigt, etwa im Rechnungswesen oder Controlling.

Was passiert mit der BCIA, die nach dem Bankenskandal die Landesbank kontrollierte und die Garantien für die Risikofonds abwickelte?

Mittlerweile gehören 90 Prozent der Fonds dem Land, und die Landesbank wurde 2007 verkauft. Auch die Mietgarantien spielen keine große Rolle mehr, die zahlen wir weitgehend an uns selbst. Wir müssen also die Rolle der BCIA in Abstimmung mit dem Abgeordnetenhaus neu definieren.

Was ändert sich personell in der BIH?

Wir werden im Unternehmen weiter Personal abbauen müssen. Aber auch der Führungsbereich wird neu ausgerichtet.

Wie ist die wirtschaftliche Lage der BIH und der Fondsgesellschaften?

Die BIH-Gruppe hatte zum Jahresende 2010 einen negativen Wert von 90 Millionen Euro. Wir werden aber versuchen, die wirtschaftlichen Reserven in der BIH zu nutzen. Es gibt ja auch Immobilienobjekte, die sich verkaufen lassen, um Liquidität zu generieren. Trotzdem wird der Landeshaushalt belastet, dessen Eckwerte für 2012/13 der Senat am 23. März beschließen wird.

Der Senat will auch die restlichen zehn Prozent der Fondsanteile zurückkaufen.

Ja. Wir brauchen die volle Verfügungsgewalt über die Fonds. Aber wir werden wohl dagegen kämpfen müssen, dass ein harter Kern von Fondseignern gegen jede wirtschaftliche Vernunft in den Fonds bleiben oder das Land zwingen will, einen unrealistischen Preis für den Rückkauf ihrer Anteile zu zahlen.

Was macht man mit denen?

Der Senat wird, in Absprache mit dem Parlament, das Ankaufsverfahren fortsetzen, aber ich lasse auch keinen Zweifel daran, dass wir alle juristischen Möglichkeiten ausschöpfen werden, um wirtschaftlich sinnvolle Entscheidungen treffen zu können.

Das Gespräch führte Ulrich Zawatka-Gerlach.

Ulrich Nußbaum (53) ist parteilos und seit dem Jahr 2009 Finanzsenator für die SPD. Dieses Amt hatte der Unternehmer bereits von 2003 bis 2007 in Bremen inne.

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