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Schule: Schlamperei verantwortlich für Betrug bei Mathe-Prüfung

Dass Hunderte Schüler die Aufgaben der Mathe-Prüfungen zur Mittleren Reife schon vorher kannten, ist auf Schlampereien der Bildungsverwaltung zurückzuführen. Die Aufgaben lagen schon Wochen vorher in den Schulen - unversiegelt. Jetzt formiert sich Protest: Am Montag demonstrieren die Schüler vor dem Roten Rathaus.

Schlamperei in der Behörde und an Schulen war offenbar eine Ursache für die schwere Panne bei der zentralen Mathematikprüfung in Berlin. Es war Schülern gelungen, vorab an die Aufgaben für den mittleren Schulabschluss heranzukommen. Die Mathe-Prüfungsaufgaben waren laut "Spiegel" aus Sparsamkeit gleich im Bündel zusammen mit Deutsch-, Englisch- oder Französischaufgaben knapp zwei Wochen vor der Mathe-Klausur über einen Kurierdienst an rund 350 Berliner Schulen ausgeliefert worden.

Statt mit einem Siegel seien die Unterlagen lediglich mit Klebeband verschlossen gewesen. Nach der Entnahme der Deutsch-Prüfungsbögen sollen sich die Bündel an manchen Schulen schlecht bewacht in Sekretariaten befunden haben. In einer Schule in Reinickendorf sollen die Mathe-Unterlagen sogar auf dem Kopierer herumgelegen haben, wie es hieß. Die von Schülern fabrizierten Handy-Fotos seien auf Schulhöfen und übers Internet verbreitet worden.

Dem Berliner Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) droht jetzt dem "Spiegel" zufolge eine Klagewelle vor dem Verwaltungsgericht. Auf Zöllners Geheiß hin müssen rund 28.000 Schüler die zentrale Mathematikprüfung wiederholen, die Nachholklausur ist für den 23. Juni geplant. Gemogelt haben aber offenbar nur wenige Schüler, weswegen die anderen "keine Kollektivschuld hinnehmen wollen", wie der Vorsitzende des Landeselternausschusses, André Schindler, sagte. Betroffene Schüler wollen den Angaben nach am Montag vor dem Roten Rathaus in Berlin-Mitte demonstrieren. Auf einer extra dafür eingerichteten Internet-Seite im Internet haben sich dafür schon über 1000 Teilnehmer eingetragen. (mga/ddp)

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