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Schulwahl: Eltern und Zensuren entscheiden

Wer bestimmt am Ende, wenn ein Kind aufs Gymnasium soll? Die Zensuren oder der Wille der Eltern? Der Schulsenator hat da so seine Vorstellungen.

Als „völlig falsch“ hat die Bildungsverwaltung einen Zeitungsbericht zurückgewiesen, wonach der Elternwille beim Zugang zum Gymnasium künftig keine Rolle mehr spielen soll. „An einer solch’ entscheidenden Stelle darf man die Eltern nicht außen vor lassen“, betonte Anne Rühle als Sprecherin von Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD). Mieke Senftleben von der FDP zeigt sich erleichtert über die Richtigstellung. „Wir brauchen eine Kombination von Noten und Elternbeteiligung“, forderte sie im Hinblick auf die Überlegungen zu einem strengeren Zugang zum Gymnasium.

Hintergrund der Diskussion sind Zöllners Strukturpläne. Da es langfristig nur noch zwei allgemeinbildende Schulformen geben soll – die Regionalschule und das Gymnasium – wird befürchtet, dass es einen Ansturm potentieller Realschüler auf die Gymnasien geben könnte. Dies soll verhindert werden, denn gleichzeitig ist geplant, dass Gymnasien schwache Schüler künftig nicht mehr „abschulen“ – sprich: runterwerfen – dürfen. Die Gymnasien haben also ein Interesse an höheren Hürden, die sie vor schwachen Schülern „schützen“. Bislang müssen Gymnasien jeden Schüler nehmen, sofern sie freie Plätze haben. Erst das erste Halbjahrszeugnis, also das Probehalbjahr, entscheidet über den Verbleib. Diese Regelung soll mittelfristig abgeschafft und durch andere Kriterien ersetzt werden. Dies könnte die Grundschulempfehlung sein, die sich an den Zensuren der letzten Zeugnisse orientiert. Dabei stellt sich die Frage, ob nur die Noten der sechsten oder auch die der fünften Klassen einfließen. Zudem ist zu klären, ob nur die Hauptfächer berücksichtigt werden sollen oder auch die übrigen Fächer. Und schließlich muss entschieden werden, ob der Notenschnitt bei einer glatten Zwei liegen soll oder ob auch einige Dreien geduldet werden könnten.

„Wir werden um eine Neureglung des Zugangs zu den Gymnasien nicht umhinkommen“, meint auch der Grünen-Bildungspolitiker Özcan Mutlu. Allerdings sei das zurzeit nicht die vordringliche Frage: Jetzt gehe es erstmal darum, Vertrauen herzustellen. Und das Elternwahlrecht müsse auch geachtet werden.

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