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Streik im öffentlichen Dienst: ''Das ist existenzbedrohend''

Kfz-Innungs-Obermeister Lundt fürchtet um die 12.000 Arbeitsplätze der Branche.

Herr Lundt, wie sehr spürt das Kfz-Gewerbe die Auswirkungen des Streiks im öffentlichen Dienst?

Der Streik ist fatal. Wir erhalten pausenlos Beschwerden. Die Zulassungsstellen kommen nicht mehr hinterher: 250 Händler in Berlin bekommen nur nach Wartezeiten bis zu zehn Tagen bei der Zulassungsstelle Scheinhefte für rote Nummern für Probefahrten. Hinzu kommt: Händler brauchen den Fahrzeugbrief. Wenn der Händler ein Auto bestellt, muss er den Preis vorstrecken. Dann kauft ein Kunde das Auto. Ist es finanziert, erhält der Händler sein Geld über Leasingbanken. Aber erst dann, wenn er den Fahrzeugbrief an den Kreditgeber schickt. Hunderte von Autos stehen zurzeit bei den Händlern. Die Händler kriegen kein Geld, die Kunden ihre Autos nicht.

Der Streik soll weitergehen. Welche Folgen hat das für das Berliner Kfz-Gewerbe?

Das ist existenzbedrohend. Die Toleranz der Banken ist erschöpft. Sie wollen angesichts der Finanzkrise schnell Geld sehen. Wenn Händler das nicht schaffen, gehen etliche der 12 000 Arbeitsplätze im Kfz-Gewerbe in Berlin verloren.

Verstehen Sie die Gewerkschaften?

Absolut nicht. Es gibt den Solidarpakt mit Beschäftigungssicherung bis 2010. Dann wird neu verhandelt. Wie in jedem guten Geschäft hat man sich an Verträge zu halten. Zwar haben die Leute immer weniger Geld im Portemonnaie. Nur sichert der Solidarpakt immerhin Arbeitsplätze. Die Gewerkschaften schaden mit dem Streik der ganzen Stadt. Ich habe Verständnis für die harte Senats-Linie.

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