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Tempelhof: Viel Platz für Ideen

Der Senat ruft am Flughafen die "Tempelhofer Freiheit“ aus - eine gemeinsame Suche mit 1000 Berlinern nach Konzepten für die Nachnutzung an diesem Sonnabend.

Genau 526 Fußballfelder hätten Platz auf dem Flughafengelände Tempelhof, das nach Senatsbeschluss Ende Oktober 2008 geschlossen werden soll. Um sich ein Bild von der Größe des Areals zu machen, dessen Nachnutzung noch ungeklärt ist, können am Sonnabend mehr als 1000 Berliner, die sich bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung angemeldet hatten, in Bussen das Gelände umfahren.

Eventuell werden Busfahrten auf dem Flughafengelände wiederholt, im nächsten Frühjahr könnte auch ein Besuch zu Fuß möglich sein, kündigte gestern die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD) an. Sie eröffnete in der Haupthalle des Flughafens eine Ausstellung, in der es um die Nachnutzung und bisherige Planungen für das Gelände geht, das die Behörde "Tempelhofer Freiheit“ nennt. Die Planer, die schon vor Jahren ein "Wiesenmeer“ mit Wohn- Sport-, und Gewerbe-Randbebauung vorschlugen, wollen „gemeinsam mit der Bevölkerung die Zukunft gestalten und den öffentlichen Dialog befördern“.

Genehmigung in Schönefeld setzt Ende Tempelhofs vorraus

Im November beginnt eine Reihe von Tagungen und Foren. Die Ergebnisse der neuen "Ideenbörse im Internet“ vom 6. Oktober bis 2. November sollen im April präsentiert werden, ein Wettbewerb wird für das Frühjahr angekündigt, ebenso ein Tag der offenen Tür. Die Behörde hole sich auch internationalen Rat, sagte die Senatorin. Sie halte das Wiesenmeer-Konzept mit großer Freifläche "nach wie vor für richtig“, aber es gehe auch um Zwischenlösungen, die Hangars seien für Kunst und Kultur geeignet, für Filmstudios. Aber ein Großteil gehöre dem Bund, man müsse sich abstimmen.

Wohnungsbau am Rand des Geländes könne als eine Art Bauausstellung modellhaft sein, sagte die Senatorin. Sie nehme das Volksbegehren gegen die Schließung ernst, aber die Genehmigung zum Ausbau Schönefelds setze nun einmal das Ende des Airports in Tempelhof voraus. Für das Gelände waren in den vergangenen Jahren neben dem Wiesenmeer auch ein Golfplatz oder ein Vergnügungspark vorgeschlagen worden. Ein Investor wollte das Flughafengebäude in ein Klinikzentrum umbauen, bei eingeschränktem Flugverkehr. Die CDU verwies auf den „Mehrheitswillen der Berliner, den Flughafen zu erhalten“, Berlin brauche keine neuen Parks, sondern neue Investitionen für neue Arbeitsplätze, die FDP meinte, eine Parkanlage sei nicht zu finanzieren. Die SPD wiederum stellt sich am Ostrand eine lockere Wohnbebauung vor, durch Grünflächen mit dem Sommerbad Neukölln verbunden, am Tempelhofer Damm könnte es Bürohäuser geben.

In der Ausstellung können Besucher ihre Meinung auf Zetteln äußern. Auf dem ersten, der in eine Vitrine geworfen wurde, stand: "Der Flughafen muss im Interesse Berlins bleiben.“ Die Chancen für Fußballfelder scheinen größer. (C. v. L.)

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