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Warnstreik: Banker streikten und gingen auf die Straße

Trotz eines Streiks von rund 700 Bankangestellten, waren nur wenige Filialen vorübergehend geschlossen. Der Arbeitskampf im Landesdienst geht auf Ferienniveau weiter.

Rund 700 Bankangestellte haben sich gestern Vormittag nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi in Berlin an einem Warnstreik beteiligt und an einer Kundgebung auf dem Breitscheidplatz teilgenommen. Bis 12 Uhr mussten die Kunden in einigen Filialen mit Einschränkungen rechnen; an wenigen Standorten standen sie vorübergehend vor verschlossenen Türen. Betroffen waren unter anderem Filialen der Berliner Sparkasse, der Berliner Bank und der Commerzbank. Laut einem Sprecher der Berliner Bank waren die Folgen überschaubar: Lediglich einige wenige der 60 Filialen hatten für zwei Stunden geschlossen. Der Zahlungsverkehr wurde trotzdem abgewickelt. Ähnliches vermeldete auch die Commerzbank. Im Callcenter der Sparkasse konnte man sich informieren, welche Standorte geöffnet waren.

Mit der Aktion wollte die Gewerkschaft noch einmal den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen. Denn heute wird in Frankfurt am Main die dritte Runde bei den Tarifverhandlungen für die bundesweit 250 000 Beschäftigten im Bankengewerbe stattfinden. Wie der zuständige Verdi-Sekretär Frank Wolf sagte, fordert die Gewerkschaft eine Tariferhöhung von acht Prozent, mindestens aber 260 Euro mehr Gehalt. Zudem wolle sie verhindern, dass weitere Anteile des Einkommens leistungsabhängig gezahlt werden. Nach Wolfs Angaben war es seit sechs Jahren das erste Mal, dass die Beschäftigten der Berliner Bankhäuser zu Streikaktionen aufgerufen wurden.

Unterdessen geht der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst weiter. Allerdings „mit gebremstem Schaum“, wie der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Klaus Eisenreich, sagte. Bestreikt werden derzeit lediglich die Bußgeldstellen bei der Polizei; auch bei den Besatzungen der mobilen Blitzer sind die Angestellten im Ausstand. Laut Eisenreich sind die Beschäftigten nach wie vor „hochmotiviert“, mit den Streiks für ihre Forderung nach mehr Einkommen zu kämpfen. Pro Tag streikten derzeit rund 100 Beschäftigte.

In der vergangenen Woche hatten die Gewerkschaften die Verhandlungen mit dem Senat für gescheitert erklärt. Daraufhin beschloss der Senat einseitig, den 47 000 Arbeitern und Angestellten in diesem und dem kommenden Jahr einen Betrag von jeweils 300 Euro zu zahlen. Auch die 72 000 Landesbeamten sollen die 300 Euro erhalten. Ursprünglich hatten die Gewerkschaften drei Zahlungen von jeweils 300 Euro sowie eine Tariferhöhung um 2,9 Prozent gefordert; im Laufe der Verhandlungen hatten sie aber signalisiert, auch einheitliche monatliche Sockelbeträge zu akzeptieren. Nach den Sommerferien sollen die Streiks wieder aufgenommen werden. Sigrid Kneist

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