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Berlin: Landowsky-Affäre: Mitglied der Seniorenriege

Alois Glück ist ihm noch voraus. Ansonsten muss Klaus Landowsky, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, weit hinter sich schauen.

Alois Glück ist ihm noch voraus. Ansonsten muss Klaus Landowsky, der CDU-Fraktionsvorsitzende im Abgeordnetenhaus, weit hinter sich schauen. Nach dem Kollegen aus Bayern, der seit 1988 die CSU im Landtag führt, ist der zunehmend umstrittene Berliner Politiker dienstältester Fraktionschef in einem deutschen Landtag. Den Generationswechsel im eigenen Lager hat Landowsky inzwischen zwar gut voran gebracht, aber ihn selbst haben die Jahre nicht jünger gemacht. Mit Glück (61), Martin Kayenburg in Schleswig-Holstein (61) und Fritz Hähle aus Sachsen (59) gehört der 58-jährige Berliner zur Seniorenriege der CDU-Fraktionsvorsitzenden in Deutschland.

1990, mit der Bildung der Großen Koalition im neu vereinten Berlin, übernahm er den Fraktionsvorsitz im Abgeordnetenhaus. Mit Alois Glück versteht er sich wohl ganz gut, schon wegen der persönlichen Affinität zu Bayern, aber vergleicht man die politische Angriffslust, die Kommunikationsfähigkeit und die öffentliche Wirksamkeit, steht ganz sicher der rundköpfige, aber dennoch scharfeckige Eckardt Rehberg aus Mecklenburg-Vorpommern dem Klaus Landowsky am nächsten. Beide mögen sich. Beide sprechen eine Sprache. Der Poltergeist Rehberg ist auch schon seit 1990 Fraktionschef, aber zwölf Jahre jünger und ähnlich schwer ersetzbar wie "Lando" für die Berliner Christdemokraten.

Schaut man in andere Richtungen über den Berliner Tellerrand hinaus, macht sich jedoch, still und leise, ein Generationenwechsel in der Führung der CDU-Landtagsfraktionen bemerkbar. Personifiziert durch den Niedersachsen Christian Wulff, 41 Jahre alt. Oder den nicht minder forschen Ole von Beust in Hamburg. Zu den "Mitvierzigern" gehören aber auch weniger bekannte CDU-Fraktionschefs, wie etwa Dieter Althaus in Thüringen, Christoph Böhr in Rheinland-Pfalz und Günther Oettinger in Baden-Württemberg. Auch Jürgen Rüttgers in Nordrhein-Westfalen ist wahrhaftig erst 49 Jahre alt. Das "Nesthäkchen" wollen wir nicht vergessen: den Bremer Immobilienberater Jens Eckhoff (35), der vor zwei Jahren die Fraktionsführung der CDU in der Bürgerschaft übernahm.

Sie und andere sorgen dafür, dass der Altersdurchschnitt der "CDU-Landtagsfürsten" jetzt bei knapp 50 Jahren liegt. Nebenbei erwähnt sei, dass die Riege der CDU-Fraktionsvorsitzenden in Deutschland eine Männerriege geblieben ist. Nur Beate Blechinger, im benachbarten Brandenburg, turnt aus der Reihe. Und es setzt sich, bundesweit betrachtet, in den Fraktionsführungen der Union der Typ des Berufspolitikers durch. Zwei Rechtsanwälte sind die Ausnahme von der Regel; darunter der christdemokratische Querdenker Ole von Beust in Hamburg, der schon mit 38 Jahren Fraktionschef wurde und sehr offensiv mit der jugendlichen Frische seiner CDU-Fraktion wirbt: "Die Mehrheit unserer Abgeordneten ist zum ersten Mal ins Parlament gewählt worden. Ich will mit dieser Fraktion, mit neuen Ideen, Offenheit und einer Abkehr von Ritualen dafür sorgen, dass Hamburg wieder einen Spitzenplatz einnimmt."

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