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Bedrohte Art. Das trifft auf die FDP wohl genauso zu wie auf den Biber.

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Landtagswahl in Brandenburg: Die FDP legt zu – dank eines Gag-Wahlkampfs

Dank geschickter Werbekampagne sind die Liberalen in Brandenburg wieder im Aufschwung. Trotzdem ist der Wiedereinzug in den Landtag fraglich.

Spät am Abend lässt Gregor Beyer diesen Wahlkampftag ausklingen. Mit dem Parteinachwuchs hat der brandenburgische FDP-Landeschef vor dem Landtagsschloss in Potsdam für die Liberalen und ihren Wiedereinzug nach der Wahl am kommenden Sonntag geworben, hat Passanten angesprochen und Flyer verteilt. Es war eine 24-Stunden-Aktion, selbst nachts wurden die Flaneure angesprochen. Beyer ist zufrieden. „Der Weg ist das Ziel“, sagt er. „Wir bauen nicht vor für Niederlagen.“

Obwohl er weiß, dass dieser Weg am Sonntagabend um 18 Uhr, wenn die ersten Prognosen über den Wahlausgang kommen, aller Wahrscheinlichkeit nach vorbei sein dürfte. Schon wieder. Von 1990 bis 1994 war die FDP im Landtag und in einer Ampelkoalition in Regierungsverantwortung. Nach 15 Jahren Abwesenheit gelang ihr dann 2009 der Wiedereinzug mit einem Wahlergebnis von 7,2 Prozent. Aktuell erzielt die Brandenburg-FDP derzeit zwei bis drei Prozent. Noch im Frühsommer waren die Liberalen in den Umfragen nicht einmal mehr messbar.

Für den leichten Aufschwung hat die FDP aus eigener Kraft gesorgt, mit einer von vielen Seiten belächelten Kampagne zum Wahlkampfauftakt im August. „Keine Sau braucht die FDP“ stand da auf den Wahlplakaten. Die mediale Aufmerksamkeit war den Liberalen sicher. „Keine Sau“ wurde dann vor den Kameras überklebt, etwa mit „jeder Schüler“, „jeder Autofahrer“, Arbeitslose, Bürger, der Brandenburger an sich. Oder mit dem Konterfei von Beyer und FDP-Fraktionschef Andreas Büttner, der auch Spitzenkandidat ist, darunter der Spruch: „Lieber ehrlich als immer nur beliebt.“ Im Oderbruch plakatierte die FDP sogar den Spruch: „Biber abschießen“.

Den Kampf müssen sie alleine führen

Beyer sagt, der Zuspruch sei groß. Tatsächlich haben die Menschen dort jahrelang auf Hilfe vom Land gewartet, denn die geschützten Tiere durchlöcherten die Deiche, was zu Überschwemmungen auf den Feldern führt. Der Landtag schritt auf Initiative der CDU ein, doch das von den Linken geführte Umweltministerium lässt sich Zeit mit einer Rechtsverordnung, die das Einfangen und den Abschuss erlaubt.

„Wir haben den Eindruck, dass der Zuspruch, den wir an den Ständen und auf Veranstaltungen erleben, größer ist als unsere Umfragewerte.“ Ansonsten verlaufe der Wahlkampf schleppend, die SPD dominiere.

Auf Unterstützung von der Bundes-FDP setzt Beyer nicht mehr, seit Parteichef Christian Lindner noch vor der Sachsen-Wahl, bei der die FDP aus dem Dresdner Landtag flog, sagte, dass an den Landtagswahlen auch in Thüringen und Brandenburg nicht das Schicksal der FDP hänge. Beyer und Büttner widersprachen nach der Sachsen-Wahl vehement: Jetzt entscheide sich in Brandenburg und Thüringen, ob die FDP „auf den Zustand einer westdeutschen Splittergruppe zurückfällt“. Die Verbitterung in Potsdam ist groß. „Wir nehmen zur Kenntnis, dass wir diesen Kampf alleine führen“, sagt Beyer. Ohnehin sei die Regierungsbeteiligung der FDP im Bund bis 2013 weiter ein Problem, die Bürger erinnerten sich an die nicht gehaltenen Steuerversprechen.

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