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Berlin: Langes Warten auf den Bus

Personalräte der BVG beklagen fehlendes Personal. Der Vorstand widerspricht

Bei der BVG läuft’s nicht rund. Im Busverkehr fallen nach Angaben von Personalräten weiter Fahrten aus, weil Fahrer fehlen, und bei der Straßenbahn gibt es auf zahlreichen Linien zu wenig Plätze, weil der Verkehrsbetrieb Fahrzeuge mit einer geringeren Kapazität einsetzt. BVG-Vorstand Thomas Necker weist die Vorwürfe seiner Kollegen zurück. Hier finde ein „Privatkrieg“ eines Personalrats mit dem Vorstand statt, sagte Necker.

Fahrgäste, die lange auf einen Bus warten mussten und dann doch nicht einsteigen durften, weil der verspätete Bus rappelvoll gewesen sei, hätten sich bereits vor das Fahrzeug gestellt und so die Abfahrt vorübergehend verhindert, schreibt der Personalrat des Betriebshofes Britz in einem offenen Brief. Die Fahrer würden zum Teil auf das Übelste von den Fahrgästen beschimpft. Selbst auf einer Metrolinie wie der M 46 (Zoologischer Garten – Britz-Süd) seien schon drei Fahrten hintereinander ausgefallen. Davon sei ihm nichts bekannt, antwortete Necker.

Bisher hätten Fahrer durch Überstunden und freiwillige Dienste verhindert, dass noch mehr Busse ausfallen, sagte Axel Schröder, der Personalratsvorsitzende des Betriebshofes in Britz. Jetzt bestehe die Gefahr, dass es zu „inneren Kündigungen“ komme und es nur noch Dienst nach Vorschrift gebe.

Die BVG habe ausreichend Personal, konterte Necker – rund 5000 Fahrer bei der BVG selbst und weitere 1600 bei der Fahrertochter Berlin-Transport (BT). Weitere, die noch ausgebildet werden, sollen im Frühjahr eingestellt werden. Die Lage sei im Herbst angespannt gewesen, habe sich jetzt aber beruhigt. Im Oktober hatte Necker noch bestätigen müssen, dass zahlreiche Fahrten ausgefallen waren, weil es zu wenig Fahrer gab.

Ähnlich gelassen reagiert Necker auch auf Vorwürfe, bei der Straßenbahn gebe es inzwischen auf vielen Linien zu wenig Sitzplätze. Vor allem in Köpenick hat die BVG Einheiten aus zwei Fahrzeugen durch Solozüge einer anderen Bauart ersetzt, bei denen es weniger Plätze gibt.

Wenn der Fahrgastverband IGEB jetzt fordere, längere Züge einzusetzen und auf besonders nachfragestarken Strecken wie der M 2 (Heinersdorf–Alexanderplatz) die Bahnen häufiger fahren zu lassen, müsse sich die Igeb an den Senat wenden. Nach dem seit dem 1. Januar geltenden Verkehrsvertrag müsse der Senat zusätzliche Leistungen bestellen – und bezahlen. Die BVG sei nur verpflichtet, das Angebot aufrechtzuerhalten, das es zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember gab. Die Kürzungen hatte die BVG vorher vorgenommen. Klaus Kurpjuweit

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