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Berlin: Langsam schnell geworden

Vor zehn Jahren begann der ICE-Verkehr nach Hamburg. Fahrten zu gewinnen

Es ist „die“ Erfolgsstrecke der Bahn – die etwa 290 Kilometer lange Verbindung zwischen Hamburg und Berlin. 10 000 Fahrgäste fahren täglich zwischen den beiden größten Städten Deutschlands hin und her; die Bahn verzeichnete einen Zuwachs bei den Fahrgastzahlen von 47 Prozent innerhalb eines Jahres. Nur gut 90 Minuten braucht der schnellste Zug; das Auto kann hier kaum mithalten. Der Flugverkehr ist schon längst eingestellt.

Dabei hat der Schnellverkehr erst vor zehn Jahren – wieder – begonnen. Am 29. Mai 1997 fuhr der erste planmäßige ICE von der Spree an die Alster – und war sogar zu schnell. Im Fahrplan war eine Zeit von 2.15 Stunden vorgesehen, doch der Zug traf bereits zehn Minuten früher im Hamburger Hauptbahnhof ein.

Lange genug hatten die Fahrgäste auf Tempo bei der Bahn warten müssen. Ende der 60er Jahre dauerte die Fahrt oft mehr als sechs Stunden. Grenzkontrollen und grenzbedingte Umwege sowie marode Gleisanlagen bremsten den Verkehr. Dass vor dem Zweiten Weltkrieg hier die „Fliegender Hamburger“ genannten Triebwagen der Reichsbahn in 2,18 Stunden entlangrasten, war Geschichte.

Nach 1990 begann die Bahn im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit mit dem Streckenausbau. Und geriet gleich wieder in die Wirren der Politik. Weil die Bundesregierung damals beschlossen hatte, zwischen Hamburg und Berlin den Transrapid schweben zu lassen, baute die Bahn ihre Gleise statt für Tempo 200 nur noch für 160 km/h aus.

Erst nachdem das Transrapid-Projekt gescheitert war, baute die Bahn die Strecke für höheres Tempo aus. Nun wollte sie mit dem ICE hier mit 230 „Sachen“ fahren, so schnell, wie noch nie auf einer bestehenden Strecke. Bisher war hier bei 200 km/h Schluss. Jetzt investierten der Bund und die Bahn nochmals 630 Millionen Euro – und am 12. Dezember 2004 war es dann so weit: Die Paradezüge der Bahn absolvierten die Strecke in 90 Minuten. Sie sind dabei nur eine knappe halbe Stunde länger unterwegs, als es der Transrapid gewesen wäre.

Schnell vergessen waren auch die Pannen mit liegengebliebenen Zügen, die wegen Problemen mit der Oberleitung ausfielen. Heute gilt die Technik als zuverlässig. Der ICE ist stündlich unterwegs. Seit einem Jahr fährt er in Berlin zum Hauptbahnhof und stündlich weiter über Leipzig nach München. Die Erfolgsstory geht weiter.

Zum Jubiläum „Zehn Jahre ICE-Verkehr zwischen Hamburg und Berlin“ verlosen die Bahn und der Tagesspiegel zehn Fahrten für jeweils zwei Personen am 29. Mai nach Hamburg, wo es unter anderem auch eine Stadtrundfahrt gibt. Wer weiß, wie der größte auf Eichenpfählen gegründete Lagerhauskomplex der Welt, der unter Denkmalschutz steht, heißt, und in welcher Stadt er sich befindet, muss nur eine Postkarte mit der Antwort und dem Stichwort „ICE“ an den Tagesspiegel, 10876 Berlin, schicken. Unter „verlosung@tagesspiegel.de“ ist auch eine Mail möglich. Einsendeschluss ist der 22. Mai. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

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