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Berlin: Last-Minute-Geschenkekauf: Stressfreier Weihnachtsbummel auf den letzten Drücker

Sie kamen auf den letzten Drücker, doch gehetzt wirkten die Besucher der Kaufhäuser am Sonnabend nicht. "Das ist doch ein angenehmes Einkaufen: keine Schlangen, kein Geschiebe, kein Gedränge!

Sie kamen auf den letzten Drücker, doch gehetzt wirkten die Besucher der Kaufhäuser am Sonnabend nicht. "Das ist doch ein angenehmes Einkaufen: keine Schlangen, kein Geschiebe, kein Gedränge!", sagte eine mit Tüten beladene Frau mittags an der Tauentzienstraße. Tatsächlich blieb am letzten Einkaufstag vor Weihnachten der erwartete Ansturm auf die Geschäfte aus.

Während beispielsweise das KaDeWe am vergangenen Wochenende noch 180 000 Kunden zählte, ging es jetzt vergleichsweise gemütlich zu. "Fast wie ein ganz normaler Sonnabend", sagte KaDeWe-Sprecherin Dagmar Flade. Nur in der sechsten Etage, der Feinschmeckerabteilung, sei es schon mittags "proppenvoll" gewesen. Ungewiss ist, ob sich die Kunden von den zwei angemeldeten Demonstrationen in der Innenstadt hatten abschrecken lassen.

Den Anfang machten um 11 Uhr die Palästinenser, die für den "Tag für Jerusalem" auf die Straße gingen. Allahu-Akbar-Rufe (Allah ist groß) schallten am Vormittag über den Adenauerplatz. Auf ihrem Protestmarschmarsch über die Kaiser-Friedrich- und Kantstraße zum Savignyplatz forderten die Demonstranten die "Befreiung Palästinas und der Heiligen Stadt Jerusalems".

Bei der Demonstration waren mehrere hundert Polizisten im Einsatz. Am Kurfürstendamm und den Verbindungsstraßen zur Kantstraße waren zahlreiche Mannschaftswagen und Wasserwerfer postiert. Die Veranstalter hatten urspünglich bis zu 5000 Teilnehmer angekündigt, gekommen waren aber nur rund 1800. Die Demonstranten kamen aus ganz Deutschland zusammen. Sie trugen die grünen islamischen Fahnen mit arabischen Inschriften und Bilder des Religionsführers Ajatollah Khomeni. Um 14 Uhr endete die Veranstaltung ohne Zwischenfälle mit einer Kundgebung.

Um 16 Uhr setzte sich dann am Olivaer Platz ein zweiter Protestzug in Bewegung. Rund 300 Kurden forderten "Freiheit für Öcalan und Frieden für Kurdistan". Die Kurden kämpfen für einen eigenen Staat auf türkischen Boden. Sie zogen vom Olivaer Platz über den Kurfürstendamm ebenfalls zum Savignyplatz. Die Abschlusskundgebung sollte gegen 16 Uhr beendet sein.

Aber auch in der "demofreien" Gegend rund um die Steglitzer Schlossstraße blieben kurz vor Weihnachten die Massen aus. "Offenbar sind schon viele auf dem Weg zu den Verwandten", vermutete Karstadt-Geschäftsführer Gerd Kooske. Der Geschäftsmann blieb gelassen. Denn schließlich tauchen unter dem Weihnachtsbaum immer öfter auch Gutscheine auf, und bekanntlich stößt nicht jedes Geschenk auf Gegenliebe. "Wir rechnen zwischen den Jahren wieder mit großem Andrang." Am Nachmittag wurde es in den Kaufhäusern dann doch noch etwas voller. Absatz fanden im KaDeWe hauptsächlich "die typischen Last-Minute-Geschenke": Bücher, CDs und Parfums.

Als Geschenke-Dauerbrenner erwiesen sich dieses Jahr vor allem Handys und elektronische Adressverwaltungen. Für das Spiel "Wer wird Millionär" hätten sich wohl alle Händler einen größeren Posten gewünscht. "Das war überall sofort weg", berichtete KaDeWe-Sprecherin Flade.

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