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Berlin: Laster rast am Stauende in Reisebus

LKW-Fahrer wird schwer verletzt. Reisegruppe kommt dagegen glimpflich davon.

Nuthetal - Von der Fahrerkabine ist nicht viel übrig geblieben: Die Frontscheibe weg, A-Säule und Dach verzogen. Wo der Fahrer saß, sind Lenkrad, Armaturenbrett und Sitz zu einer grotesken Einheit verknäuelt. Der 42-Jährige musste aus seinem Wagen geschnitten werden, nachdem er auf der A 115 mit seinem 7,5-Tonner in einen Stau gefahren war. Die Feuerwehr brauchte eine Stunde, um ihn zu befreien. Der Bus, den er gerammt hatte, steht ein Stück weit entfernt – leer. Gegen Mittag zeugten nur noch die beiden Fahrzeugwracks von dem Unfall, der sich am Mittwochvormittag an der Anschlussstelle Saarmund in Richtung Süden ereignet hatte.

Wieder einmal ist auf einer Autobahn im Potsdamer Umland ein Lkw in einen vollbesetzten Reisebus gekracht. Während der schwerverletzte Lkw-Fahrer per Hubschrauber in ein Berliner Klinikum geflogen werden musste, kamen die Insassen des Busses relativ glimpflich davon: 21 der insgesamt 44 Personen – laut Polizei ausschließlich Erwachsene – wurden leicht verletzt. Sieben wurden ambulant im Krankenhaus behandelt, der Rest wurde am Unfallort medizinisch versorgt. Die Reisegruppe aus dem thüringischen Landkreis Eichsfeld war auf dem Rückweg von einem Tagestrip nach Berlin gewesen. Nach dem Unfall wurden sie in der Potsdamer Leit- und Rettungsstelle verpflegt, mit einem Ersatzbus kamen sie noch am Abend nach Hause.

Vor gut zwei Wochen hatte es einen ähnlichen Unfall auf der A 10 bei Michendorf gegeben. Dabei war ein polnischer Lkw auf einen Reisebus mit polnischen Schülern auf gefahren. Während die Kinder unverletzt blieben – der Bus verfügte über Sicherheitsgurte, die auch alle Insassen umgelegt hatten – kamen der Lkw-Fahrer und ein weiterer Insasse des Sattelzuges ums Leben. Die Rettungs- und Bergungsmaßnahmen hatten einen halben Tag gedauert.

Am Mittwoch wurde die Strecke bereits nach zwei Stunden wieder freigegeben, die Rettungskräfte hatten schnell reagieren können. Denn die freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Nuthetal war bereits mit drei Fahrzeugen und zwölf Leuten in der Nähe gewesen, als sich der Unfall ereignete, wie der stellvertretende Gemeindewehrführer Jan Ehlers mitteilte. Ausgerückt waren seine Leute wegen eines 48-jährigen Berliners, der mit seinem Opel Corsa aus bislang ungeklärten Gründen in die Leitplanke gefahren war. Durch den Unfall war ein Stau entstanden, an dessen Ende dann der Lkw einer Textilfirma aus Minden in den Bus krachte. Der Unfall geschah unmittelbar zwischen der Autobahnab- und -auffahrt Saarmund.

Die Nuthetaler Feuerwehr stellte sofort einen Löschzug für Ersthelfermaßnahmen ab, zudem wurden die Potsdamer Berufsfeuerwehr sowie der Rettungsdienst alarmiert. Insgesamt waren 39 Feuerwehrleute mit 14 Fahrzeugen im Einsatz. Die Polizei untersucht jetzt den genauen Unfallhergang, der Sachschaden wird auf mehrere zehntausend Euro geschätzt.

Seitens der Eichsfelder EW-Bus-Gesellschaft, eines kommunalen Verkehrsbetriebs, hieß es, dass der in den Unfall verwickelte Bus erst am Montag eine Sicherheitsprüfung bestanden habe. Wie EW-Bus-Geschäftsführer Michael Raabe gestern erklärte, würden die Busse unabhängig von der jährlichen Hauptuntersuchung regelmäßig geprüft und instandgesetzt werden. Die Fahrer müssten zudem eine Qualifizierung durchlaufen, um im Ernstfall gewappnet zu sein.

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