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25 Kilometer: Berlin – die nördlichste Stadt Kenias

Um Rekorde auf langen Laufstrecken aufzustellen, kommen Kenianer am liebsten hierher. Jetzt auch wieder zu den 25 Kilometern von Berlin.

Und noch eine Bestzeit, diesmal ist es der kenianische Frauenrekord über 25 Kilometer, aufgestellt am Sonntag. Wenn Kenianer Rekord laufen wollen, kommen sie nach Berlin.

Aber warum eigentlich laufen Kenianer gerade in Berlin so schnell, und warum gewinnen sie überhaupt so oft? Es scheint manchmal, als sei Straßenlauf ein Sport, bei dem Tausende Menschen loslaufen und am Ende immer die Kenianer gewinnen. „Berlin ist Legende in Kenia“, sagt Horst Milde, der Gründer des Berlin-Marathons. Es hat sich herumgesprochen, dass die kenianischen Läufer bei Veranstaltungen in Berlin gut betreut werden, dass die Strecken schnell sind und das Wetter oft sehr angenehm.

Diesen Status hat Berlin in Kenia spätestens seit 2003. Da brach der Kenianer Paul Tergat in Berlin den Weltrekord im Marathon und lief als erster Mensch schneller als zwei Stunden und fünf Minuten, 2:04:55 brauchte er für die Strecke. Horst Milde war zu dieser Zeit noch Renndirektor des Berlin-Marathons, und an die Folgen von Tergats Triumph kann er sich noch gut erinnern. „Als Tergat zurück nach Kenia kam, hat ihn der Minister vom Flughafen abgeholt und ihm ein Löwenfell zum Umhängen geschenkt. Das ist die höchste Auszeichnung, die ein Kenianer bekommen kann.“

Inzwischen jedoch hat ein Äthiopier Tergat den Weltrekord wieder abgenommen, Haile Gebrselassie, auch das geschah in Berlin. Zwar gewinnen auch Athleten aus anderen Ländern bedeutende Straßenläufe, zum Beispiel Sportlerinnen aus China oder Japan, doch kein Land ist wie Kenia zum Synonym für den Laufsport geworden.

Beim 25-Kilometer-Lauf in Berlin ist ein Sieg der Kenianer schon fast ein Gewohnheitsrecht. Seit 1995 kamen nur ein Sieger und drei Siegerinnen nicht aus Kenia. Die Dominanz der kenianischen Läufer dauert allerdings noch gar nicht so lange. Mitte der Achtzigerjahre gehörten die Kenianer beim Marathon nicht einmal zur Weltspitze. Dass sie inzwischen so weit gekommen sind, daran haben auch deutsche Trainer ihren Anteil. Der Heidelberger Walter Abmayr begann 1980 in Kenia ein Langzeitprojekt in Zusammenarbeit mit der deutschen Entwicklungshilfeorganisation GTZ. Abmayr bildete Trainer aus, die wiederum gute Läufer ausbildeten.

Ein Naturgesetz ist es jedenfalls nicht, dass die Kenianer so oft gewinnen. Gründe für ihre Stärke sind, dass Laufen von Kindesbeinen an zu ihrem Alltag gehört, dass sie hart zu sich im Training und Wettkampf sind und auch genetische Vorteile für den Ausdauersport haben. Höhentraining gehört dagegen nicht mehr zu ihren Vorteilen gegenüber der Konkurrenz, denn viele Läufer trainieren die meiste Zeit des Jahres im europäischen Flachland.

Dass es irgendwann langweilig werden könnte, wenn immer die Kenianer vorne sind, ist für Horst Milde unwichtig. „Der Beste gewinnt eben. Manche Veranstalter hatten schon erwogen, keine Kenianer mehr einzuladen, aber das wäre ein Todesurteil für unseren Sport. Im Basketball sortiert man ja auch nicht die Längsten aus.“

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