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Die Berliner laufen viel und gerne. Hier beim "ASICS Grand 10" 2009.

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Lauftreffs: Auf schnellen Sohlen

Für den Berlin-Marathon am Sonntag sollte das Training abgeschlossen sein, aber der nächste Wettbewerb kommt bestimmt. Zahlreiche Lauftreffs in der Stadt bieten Gelegenheit, sich darauf vorzubereiten oder einfach nur gemeinsam fit zu werden.

Verschwitzt, aber zufrieden lächelnd stehen die 15 Läufer vor dem Mommsenstadion im Kreis und dehnen ihre Wadenmuskeln. Der letzte Lauf vor dem Berlin-Marathon ist geschafft: Lockere zehn Kilometer durch den Grunewald hatte Gruppenbetreuer Franz Feddema verordnet. Zusammen sind die Frauen und Männer zwischen 19 und 67 Jahren bereits viele hundert Kilometer gelaufen, sie treffen sich meist zweimal pro Woche. Wer von ihnen Marathon läuft, braucht für die 42,195 Kilometer um die vier Stunden. „Es macht einfach viel mehr Spaß, zusammen zu trainieren. Andere gehen für so ein Gemeinschaftserlebnis in die Kneipe“, sagt der 39-jährige Steffen Schlabbach. Und Nelia Barthel, 54 Jahre alt, fügt hinzu: „So fällt auch die Motivation leichter, selbst wenn man mal keine so große Lust hat.“

Joggen liegt seit Jahren im Trend, und es ist einfach: Laufschuhe schnüren und los. Allein oder in Gruppen geht es durch den Grunewald, am Landwehrkanal entlang oder vorbei an den Szenecafés in Mitte. Wer es wissen will, rennt bis zur Königsdisziplin, über die Strecke von 42,195 Kilometer. Für den Berlin-Marathon am Sonntag ist die Anmeldefrist längst um. Mit dem Training für den in 2011 kann aber schon jetzt begonnen werden, und wer nicht alleine schwitzen will, besucht einen Lauftreff. Etwa 50 organisierte gibt es in der Stadt, hinzu kommen zahllose private. Oft achten Trainer auf die Laufhaltung und geben Tipps. Manche, wie der SCC, bieten ein Marathontraining an.

Die Route des 37. Berlin Marathons
Die Route des 37. Berlin Marathons

© Veranstalter, Polizei, Bartel

Der 66-jährige Feddema, selbst erfolgreicher Langstreckenläufer, ist schon lange als Trainer beim SCC aktiv. Der Verein veranstaltet neben dem Berlin-Marathon zwölf weitere große Laufwettbewerbe und bietet am Mommsenstadion neben fünf festen Laufgruppen unterschiedlicher Stärke auch Nordic-Walking sowie sechsmonatige Vorbereitungskurse auf Marathon und Halbmarathon an. Diese Kurse kosten 75 Euro, die Teilnahme an einer festen Laufgruppe jährlich 180 Euro. Darin sind auch der Vereinsbeitrag und das Startgeld für alle 13 SCC-Veranstaltungen enthalten. Eine Rechnung, die Sinn machen kann, kostet doch allein die Marathonteilnahme regulär je nach Anmeldedatum 60 bis 100 Euro.

Einige Lauftreffs sind kostenlos. Andere werden von Vereinen veranstaltet – oft ist dann vier Mal schnuppern gratis, bevor ein Vereinsbeitritt nötig ist. Vereine haben meist den Vorteil, dass die Läufer noch mehrere andere Sportangebote nutzen können. Kostenpflichtige Lauftreffs bieten zudem in der Regel geschulte Trainer, die auf Haltung und Atmung der Läufer achten. „Eine falsche Haltung kann körperliche Disbalancen und Dauerschäden in Füßen, Knien und Hüfte zur Folge haben“, sagt Reinhard Moegelin. Er selbst war Lauftreffwart des Berliner Leichtathletik-Verbands und leitet den Lauftreff Team Gazelle des SC Tegeler Forst. Für Berliner, die den richtigen Lauftreff suchen, rät er: „Verschiedene Gruppen ausprobieren! Der nächstgelegene Treff muss nicht der beste sein.“ Die Chemie müsse stimmen, anfängliches Schnuppertraining sollte umsonst möglich sein, und das Wichtigste: Trainer, die Fehler analysieren, und die Lauftechnik verbessern.

Für den Marathon reicht Lauftechnik allerdings lange nicht aus, hier ist mehrfaches Training in der Woche gefordert. „Zweimal Laufen in der Woche reicht da nicht. Marathon-Unerfahrene sollten in der Woche 30 bis 40 Kilometer laufen – ein Jahr lang“, rät Fernando Dimeo, Leiter der Sportmedizin in der Charité. Wer nicht ausreichend trainiere, riskiere möglicherweise Herzschäden. „Untrainierte sollten sich das mit dem Marathon lieber zweimal überlegen“, sagt Dimeo.

Wer gerade mit Joggen anfangen will – einfach loslaufen sollten nur Gesunde, rät Dimeo. Raucher, Kranke, Menschen mit hohem Blutdruck oder anderen Beschwerden sollten sich erst beim Arzt durchchecken lassen. Anfänger sollten sich bei der Schuhwahl im Fachgeschäft beraten lassen. Wer zu zügig losläuft, zu schnell das Tempo oder die Streckenlänge steigert oder falsche Schuhe benutzt, riskiere Überbelastungen der Knie und Sprunggelenke sowie Muskelzerrungen. Kein Problem sind die Temperaturen in Herbst und Winter. Hier gilt: Genug Schichten Kleidung anziehen – dann läuft’s bei jedem Wetter.

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