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Berlin: Leerstück

Selten hat ein Berliner Denkmal die Passanten auf Anhieb so ratlos gemacht, wie das von Karl Liebknecht, das gestern von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) am Potsdamer Platz enthüllt wurde. Ein alter Sockel, der aus dem Lager geholt und mit neuer Inschrift versehen wurde – mehr nicht.

Selten hat ein Berliner Denkmal die Passanten auf Anhieb so ratlos gemacht, wie das von Karl Liebknecht, das gestern von Kultursenator Thomas Flierl (PDS) am Potsdamer Platz enthüllt wurde. Ein alter Sockel, der aus dem Lager geholt und mit neuer Inschrift versehen wurde – mehr nicht. Das erfordert Phantasie und fördert Unverständnis. „Es mag skurril sein, nur einen Sockel aufzustellen“, sagte Ulrich Eckert, der ehemalige Direktor der Berliner Festspiele, aber der Stein werde zum Nachdenken anregen. Der Sockel allein ist das Denkmal und soll an eine Antikriegsrede des einstigen SPDAbgeordneten und KPD–Mitbegründers Karl Liebknecht von 1916 erinnern. Dafür müsse trotz knapper Kassen Geld vorhanden sein, sagte der Kultursenator. Viele Passanten sahen den Sockel jedoch vor allem als Hindernis vorm U-Bahnzugang. Die Keramik-Künstlerin Anna Barbara von Keitz stellte vorübergehend die kleine Büste einer Frau auf den Sockel. Das Werk heißt: „Die Verstehende“. C.v.L./Foto: Peter Meißner

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