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Berlin: Legionellenfund: Bäder-Kontrollen werden nicht verschärft

Nach dem Legionellenfund im Schwimmbad Hüttenweg werden die Routinekontrollen der Gesundheitsämter nicht verschärft. Es bleibe bei dem jetzigen Vierteljahresrythmus, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung gestern mit.

Nach dem Legionellenfund im Schwimmbad Hüttenweg werden die Routinekontrollen der Gesundheitsämter nicht verschärft. Es bleibe bei dem jetzigen Vierteljahresrythmus, teilte die Senatsgesundheitsverwaltung gestern mit. Die Erfahrung zeige, dass dies "vernünftig" sei. Sprecher Klaus-Peter Florian verwies darauf, dass Legionellen überall vorkämen, pro Jahr aber nur knapp 30 Infektionen entstünden. Gestern meldeten sich allerdings beim Tagesspiegel drei Eltern, die über Lungenentzündungen ihrer Kinder klagten - alle hatten am Hüttenweg gebadet. In einem Fall testet der behandelnde Arzt jetzt auf Legionellen.

Bislang habe der Arzt eine "atypische Lungenentzündung" diagnostiziert, berichtet die betroffene Zehlendorfer Mutter, deren Tochter einmal wöchentlich am Hüttenweg Schwimmunterricht erhält. Die Neunjährige leide seit über zwei Wochen unter Fieber und starkem Husten. Ihre Mutter fragt sich, warum sie erst durch die Medien von dem Legionellenfund erfahren habe.

Auch eine Mutter der Emil-Molt-Schule beklagte sich über die "unverantwortliche Informationspolitik" von Bäderbetrieben und Gesundheitsamt. Damit die Ärzte bei etwaigen Infektionen nicht "im Dunkeln tappen", hätte man die Nutzer des Bades aufklären müssen, meint Corinna Beutel.

"Mehr Transparenz wäre richtig gewesen", stimmt die Gesundheitsverwaltung zu. Gleichzeitig warnt sie aber vor unberechtigter Panik. Der Legionellenfund in Zehlendorf habe nur unwesentlich über dem erlaubten Grenzwert gelegen. Dieser sei überschritten, wenn die Bakterie in einem Milliliter Wasser nachweisbar sei. Zudem hätten sich die Legionellen nicht in der Dusche, sondern im Schwimmbecken befunden, die Infektion verlaufe aber nicht über das Schlucken von Wasser, sondern über das Einatmen. 1997 verliefen zwei von 28 Legionellenerkrankungen tödlich, 1998 war es eine von 21.

Wie berichtet, waren am 23. November Legionellen-Bakterien im Bad am Hüttenweg bei einer Routinekontrolle des Gesundheitsamtes festgestellt worden. Das Bad, das nur von Schulen und Vereinen benutzt wird, war zu diesem Zeitpunkt aber schon wegen einer kurz zuvor festgestellten Chlorkonzentration geschlossen. Mit der Wiedereröffnung wird nächste Woche gerechnet.

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