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Lehrer unter Verdacht: Junge in Berlin sexuell missbraucht

Ein Lehrer der Wilmersdorfer Nelson-Mandela-Schule wurde nach einer Selbstanzeige suspendiert. Er steht unter dem Verdacht einen Jungen sexuell missbraucht zu haben.

Das Landeskriminalamt ermittelt wegen des Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs gegen einen Lehrer der Nelson-Mandela-Schule in Wilmersdorf. Ihm wird ein „intimes Verhältnis“ zu einem Jungen vorgeworfen, der die Mandela-Schule besucht, aber nicht sein Schüler ist. Der mehrfache Familienvater, der schon länger an der Schule unterrichtet, sei nach Bekanntwerden der Vorwürfe sofort von seinen Dienstpflichten entbunden worden, bestätigte Schulleiter Christian Nitschke am Mittwoch auf Anfrage. Am vergangenen Freitag waren in dem Fall nach Informationen des Tagesspiegels zwei Anzeigen eingegangen: eine Selbstanzeige des Pädagogen und eine Anzeige der Familie des Jungen.

Nach Angaben der Polizei ist der Schüler jünger als 14 Jahre und gilt daher juristisch noch nicht als Jugendlicher. Deshalb sei nun ein „Ermittlungsverfahren wegen schweren sexuellen Missbrauchs eines Kindes“ anhängig, hieß es. Während der Lehrer an der Grundstufe der Schule unterrichtet, besucht der Junge die Sekundarstufe. Beide Stufen haben jeweils eigene Leiter, gehören aber organisatorisch zusammen. Die Familien des Pädagogen und des Schülers sollen miteinander befreundet sein und in einer ursprünglich in England beheimateten kleinen evangelikalen freikirchlichen Gemeinde aktiv sein.

In einem Brief des Schulleiters an die Eltern der Schule heißt es, „die Vorfälle haben sich nach unserer Kenntnis vollständig im privaten Bereich der beiden Familien ereignet“. Nitschke sieht seine Hauptaufgabe jetzt darin, die Kinder der beiden Familien, die fast alle die Mandela-Schule besuchen, vor den Auswirkungen des Geschehens zu schützen. Schulpsychologen sind involviert. Die Mandela-Schule ist die einzige öffentliche Schule Berlins, die zum Internationalen Abitur führt. Sie wurde vor allem für mobile Familien wie Diplomaten und Wirtschaftsvertreter ins Leben gerufen. Die wenigen Plätze, die für Berliner Familien vorgehalten werden, reichen seit Jahren nicht aus.

Aufgrund der großen Nachfrage wurde in diesem Schuljahr eine Filiale gegründet, die mittelfristig selbständig werden soll. Die neuen Klassen befinden sich an einer nahe gelegenen Schule, sollen aber im kommenden Jahr möglichst als Grundstock einer eigenständigen Schule in das Gebäude des ehemaligen Heinrich-von-Kleist-Gymnasiums in Tiergarten umziehen. So will es die Bildungsverwaltung. Schulleiter Christian Nitschke hat sein Amt erst zu Beginn dieses Schuljahres angetreten. Bis dahin leitete er sechs Jahre lang die deutsche Schule in Boston.

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