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Berlin: Lehrer-Urlaub: Schulsenator und Grüne für Fortbildung in den Ferien

Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat den Vorstoß von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, Lehrerfortbildungen verstärkt in die Ferien zu legen, als "Schritt in die richtige Richtung" bezeichnet. "Das Erteilen von Unterricht hat höchste Priorität", sagte der Senator.

Schulsenator Klaus Böger (SPD) hat den Vorstoß von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, Lehrerfortbildungen verstärkt in die Ferien zu legen, als "Schritt in die richtige Richtung" bezeichnet. "Das Erteilen von Unterricht hat höchste Priorität", sagte der Senator. Aus diesem Grund sollten Lehrerfortbildungen in die Zeit nach dem Unterricht oder in die Ferien gelegt werden. Einen zwangsweise verordneten, zweiwöchigen Fortbildungsblock lehnt Böger hingegen ab. Die GEW und der Landesschulbeirat sprachen sich ebenfalls gegen eine solche "Verordnung von oben nach unten" aus. Die Grünen unterstützen hingegen die Verpflichtung von Pädagogen zur Fortbildung auch während der Ferien.

Ferien - dieser Begriff treffe an sich nicht zu, erklärte Schulverwaltungssprecherin Rita Hermanns. Vielmehr handele es sich um "unterrichtsfreie Zeit", während der die Verpflichtung für die Pädagogen bestehe, schulische Aufgaben zu erledigen. Schon jetzt habe das Berliner Lehrerbildungsinstitut die Auflage bekommen, Lehrveranstaltungen nicht mehr auf den Vormittag zu legen, um Unterrichtsausfall zu vermeiden.

Bei der GEW hingegen hieß es, Lehrer hätten zwar umgerechnet etwa drei Monate unterrichtsfreie Zeit; durch den außerordentlichen Arbeitsaufwand während der Schulzeit liege die Wochenarbeitszeit, die Ferien eingerechnet, jedoch über 45 Stunden. Schon jetzt arbeiteten viele Pädagogen in den Schulferien und bereiteten sich auf neue Fächer sowie Inhalte vor, sagte GEW-Sprecherin Sigrid Baumgardt. Einer Studie zufolge machten Fortbildungen nur einen Bruchteil des Unterrichtsausfalls aus, der überwiegende Teil ergebe sich durch Krankheit und Lehrermangel. Schon jetzt sei ein großer Teil der Forbildbildung in die Freizeit gerückt.

Elisabeth Willkomm, Vorsitzende des Landeschulbeirats, lehnt den Hundt-Vorstoß als "Sommerloch"-Idee an. Ihrer Erfahrung nach ist die Bereitschaft der Lehrer, sich fortzubilden, groß. Dies jedoch verpflichtend zu verordnen, sei kontraproduktiv und und wiederspreche einer demokatischen Schulorganisation.

Unterdessen begrüßte Grünen-Sprecherin Elfi Jantzen der Idee, Lehrer stärker zur Fortbildung zu verpflichten. "Es gibt diese gesetzliche Verpflichtung, und man muss auch kontrollieren, ob alle diese Chance entsprechend nutzen".

Wie berichtet, hatte Hundt den Stein am Wochenende ins Rollen gebracht, weil die Computerkenntnisse von Lehrern an den deutschen Schulen teilweise zu wünschen übrig ließen. Rita Hermanns: "Bei dem Thema der Computer an den Schulen ist eines der größten Probleme der Kenntnisstand der Lehrer."

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