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Der Lehrerprotest geht weiter

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LEHRERSTREIK: Am Tag 17 des Stillstands bewegen sie sich doch

Am wohl letzten Streiktag der Lehrer in diesem Jahr kam fast so etwas wie Weihnachtsstimmung auf, und das lag nicht nur am Glühwein, der bei der Kundgebung in der Klosterstraße in Mitte ausgeschenkt wurde. Auf der Bühne, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegenüber der Finanzverwaltung aufgebaut hatte, stand ein Nikolaus – bärtig, dickbäuchig, weißhaarig und mit einem großen Sack.

Am wohl letzten Streiktag der Lehrer in diesem Jahr kam fast so etwas wie Weihnachtsstimmung auf, und das lag nicht nur am Glühwein, der bei der Kundgebung in der Klosterstraße in Mitte ausgeschenkt wurde. Auf der Bühne, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gegenüber der Finanzverwaltung aufgebaut hatte, stand ein Nikolaus – bärtig, dickbäuchig, weißhaarig und mit einem großen Sack. In dem sammelte er die Wünsche der Pädagogen ein und überreichte den Sack dann Vertretern der Finanzverwaltung. Auch viele der Lehrer, die zur Kundgebung gekommen waren, trugen Nikolausmützen.

Die gute Stimmung hatte aber noch einen anderen Grund. „Wir haben den Eindruck, dass sich endlich etwas bewegt“, sagte Florian Bublys, Lehrer am Gymnasium Tiergarten und Sprecher der Lehrerinitiative „Bildet Berlin“. Seit Dienstag gibt es, wie berichtet, wieder Verhandlungen auf Bundesebene in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL). Das werteten am Donnerstag viele Streikteilnehmer als Erfolg. „Dass es jetzt erste Gespräche zwischen der Tarifgemeinschaft deutscher Länder und der GEW gibt, ist ausschließlich den Streiks der Berliner Lehrkräfte zu verdanken“, sagte auch GEW-Tarifexperte Udo Mertens.

Das erklärte Ziel der Gewerkschaft sei es, bei den Verhandlungen mit der TdL eine Öffnungsklausel zu erreichen, die länderspezifische Regelungen zulässt – also auch für die Berliner Angestellten, sagte GEW-Berlin-Sprecher Tom Erdmann: „Wir haben die Gespräche mit unseren Streiks erkämpft, dann wollen wir auch etwas für uns herausholen.“

Verhandlungen mit dem Senat unterhalb der Tarifebene stellte zudem der SPD-Abgeordnete Lars Oberg in Aussicht, der am Morgen – wie schon sein Fraktionskollege Ilkin Özisik am Vortag – das Gespräch mit den Lehrern am Gymnasium Tiergarten suchte. „Ich setze mich dafür ein, dass es bald zu Gesprächen zwischen Senat und den Lehrern kommt“, sagte er. Dabei könne über eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen verhandelt werden. „Es geht ja nicht nur um Geld“, so Oberg.

Die Senatsbildungsverwaltung bezifferte die Zahl der streikenden Lehrer, die von den Schulen gemeldet wurden, am Mittag auf 1859 Pädagogen von 418 Schulen, die GEW sprach von rund 2500 Teilnehmern. Es war bereits der 17. Streiktag seit Dezember 2012. svo

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