zum Hauptinhalt
Ermittlungen am Fundort: Die Leiche der 18-Jährigen wurde im Gebüsch neben diesem Weg gefunden.

© Gregor Fischer/dpa

Leiche in Berlin-Kaulsdorf gefunden: 18-Jährige starb an Verletzungen des Oberkörpers

Am Sonnabend wurde die Leiche am frühen Morgen unweit des Bahnhofs Wuhletal entdeckt. Die Polizei schließt ein Sexualverbrechen nicht aus. Bislang steht jedoch nur fest: Die junge Frau wurde Opfer eines Gewaltverbrechens.

In Kaulsdorf ist in der Nacht zum Sonnabend eine junge Frau womöglich von einem Sexualverbrecher umgebracht worden. Die 18-Jährige kam nach ersten Ermittlungen der Polizei wohl von einer Party. Auf dem Heimweg benutzte sie einen Weg am Bahnhof Wuhletal, an dem später ihre Leiche gefunden wurde.

Der Bahnhof Wuhletal gehört auch tagsüber zu den eher ruhigen, obwohl hier S- und U-Bahn von denselben Bahnsteigen fahren. Von dort führt eine Rampe hinab zum Wuhlewanderweg, der den Bahnhof – ebenso wie das Flüsschen – direkt unterquert. Auf der Nordseite stehen luftig die ersten Plattenbauten von Marzahn und Hellersdorf, südlich grenzt ein Friedhof direkt ans Bahngelände. Um den Friedhof herum führt ein schmaler Asphaltweg – von dichtem Gebüsch umgeben –, hinter dem sich die Wiesen der Wuhle ausbreiten.

Es gibt Laternen hier, aber selbst die Polizisten am Flatterband sagen, sie würden hier nachts wohl nicht gern langgehen. Die nächsten Häuser, eine puppenstubenhafte Siedlung mit relativ neuen sandfarbenen Doppel- und Reihenhäusern an der gepflasterten Dorfstraße, sind mindestens 300 Meter entfernt und durchs viele Grün verborgen. „Wenn man hier um Hilfe schreit, reißen nur die Stimmbänder“, sagt ein Polizist.

18-Jährige starb an Verletzungen am Oberkörper

Ob die junge Frau den einsamen Weg allein ging, gehört zu den Fragen, die die Polizei am Sonnabend noch nicht beantworten kann oder will. Bekannt ist nur: Gegen 6 Uhr früh entdeckte eine Passantin die Leiche. Die 18-Jährige sei „offensichtlich Opfer eines Tötungsdelikts“ geworden; zu Motiv und möglicher Tatwaffe ist zunächst nichts zu erfahren. Am Nachmittag hieß es allerdings: „Ein Sexualdelikt wird nicht ausgeschlossen.“ Am Sonntag wurde bekannt, dass die junge Frau an Verletzungen am Oberkörper gestorben war.

Die meisten, die mittags am Flatterband vorbeikommen, wissen noch nichts von dem Verbrechen. Anwohner betonen, die Gegend sei zwar einsam, aber nicht als gefährlich bekannt. Eine Frau weiß vage von einem Handyraub zu berichten, aber sonst sei es hier einfach idyllisch und kein Ort, sich zu fürchten. Tagsüber herrsche auf dem Verbindungsweg reger Betrieb: Viele gingen hier zum Bahnhof, außerdem seien oft Hundebesitzer am Rand der Wiesen unterwegs.

Diese Wiesen sind jetzt ebenfalls gesperrt. Ermittler der Spurensicherung in ihren weißen Overalls sind zu sehen, außerdem Männer in Zivil mit einem Schäferhund. Andere Polizisten stellen kleine Markierungstafeln und ein Stativ auf, um den gesamten Weg vom Bahnhof bis zum Fundort der Leiche akribisch zu fotografieren und zu vermessen. Hoch über den Wiesen ist außerdem eine Drohne unterwegs, sodass die Umgebung minutiös dokumentiert wird. Am frühen Abend wurde die Leiche der Gerichtsmedizin zur Obduktion übergeben. Ergebnisse waren am Sonntag nicht zu erfahren.

Zunächst kein dringend Tatverdächtiger

Nach Auskunft eines Polizeisprechers wurden den Tag über Angehörige und Bekannte befragt. Einen dringend Verdächtigen gab es offenbar zunächst nicht. Berichte, wonach die Frau bei einer Grillparty direkt im Wuhletal war, bestätigte die Polizei auf Nachfrage nicht. Währenddessen standen Passanten fassungslos am Flatterband: Ein solches Verbrechen, ausgerechnet hier – niemand mag sich das vorstellen.

Etwa 100 Fälle von Mord und Totschlag zählt die Berliner Polizei im Jahr; die Zahl sinkt seit vielen Jahren. Und in mehr als der Hälfte der Fälle bleibt es beim Versuch. Die Aufklärungsquote liegt seit Jahren konstant bei etwa 90 Prozent. Die wenigen Fälle, die nicht schnell aufgeklärt werden, nimmt sich die Polizei immer wieder vor.

Die Mordkommission bittet: Wer zwischen 23 und 6 Uhr am oder um den Bahnhof Wuhletal herum etwas Verdächtiges bemerkt hat oder um 1.37 Uhr die U-Bahnlinie 5 Richtung Hönow am Bahnhof Wuhletal verlassen oder bestiegen hat, soll sich telefonisch unter (030) 4664 911 111 melden, per Mail an lka111@polizei.berlin.de oder persönlich bei der Mordkommission in der Keithstraße 30 (Tiergarten) oder bei jeder anderen Polizeidienststelle.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false