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Berlin: Leinenzwang für Hunde: Den Kopf mehrmals gegen ein Auto geschlagen

"Das ist genau der Fall, den wir immer meinen", sagte die SPD-Abgeordnete Heidemarie Fischer gestern. Kaum ist der Streit um eine allgemeine Leinenpflicht für Hunde wieder ausgebrochen, lieferte ein Hundehalter der Abgeordneten ein geradezu schlagendes Argument: Am Donnerstag schlug ein Mann in Friedenau eine Frau nieder, die ihn gebeten hatte, seine Tiere anzuleinen.

"Das ist genau der Fall, den wir immer meinen", sagte die SPD-Abgeordnete Heidemarie Fischer gestern. Kaum ist der Streit um eine allgemeine Leinenpflicht für Hunde wieder ausgebrochen, lieferte ein Hundehalter der Abgeordneten ein geradezu schlagendes Argument: Am Donnerstag schlug ein Mann in Friedenau eine Frau nieder, die ihn gebeten hatte, seine Tiere anzuleinen. Heidemarie Fischer ist mehr denn je entschlossen, den Leinenzwang im Parlament auch gegen den Widerstand der anderen Parteien durchzusetzen.

Tatort Stubenrauchstraße - alles andere als eine Gegend, die durch Straßengewalt auffällig ist. Die 42-jährige Friederike J. (Name geändert) sah morgens kurz vor acht aus dem Fenster ihrer sechsjährigen Tochter hinterher, die von einer Schulfreundin und deren Bruder abgeholt wurde. Die Kinder blieben stehen, als zwei unangeleinte Hunde in Schäferhundgröße auf dem Bürgersteig daherkamen, der Besitzer irgendwo dahinter. "Nehmen Sie doch mal Ihre Hunde zu sich, damit die Kinder weiterlaufen können", rief die Frau. Der Mann reagierte überhaupt nicht, wie sie gestern sagte.

Die Frau hatte Zivilcourage. Sie lief die Treppe hinunter und folgte den Kindern und dem Mann. Das weitere schildert sie so: Sie erreichte den Hundehalter und sprach ihn an "Haben Sie nicht bemerkt, dass ich Ihnen etwas zugerufen habe?" Auch diesmal reagierte der Mann nicht, er sei weitergegangen, sagt sie. Daraufhin holte die Frau ihren Fotoapparat heraus, um die Szene mit den Hunden zu fotografieren.

Jetzt wurde der Mann aktiv. Er habe ihr den Apparat aus der Hand gerissen, sie am Kopf gepackt und den Schädel mehrmals gegen ein Auto geschlagen. Es waren nur Kinder in der Nähe. Auf die Hilferufe reagierte ein beherzter 14-Jähriger, der den Mann ansprach, was er denn da mache. Daraufhin verschwand der Täter.

Ein Arzt attestierte eine "Prellmarke" rechts am Kopf, sichtbare Stellen am Hinterkopf und ausgerissene Haarbüschel. Insgesamt: Schädelprellung und Syndrom der Halswirbelsäule. Friederike J. hatte ihre Hoffnung auf einen allgemeinen Leinenzwang gesetzt. Denn bisher könne man Hundehalter auf ängstliche Kinder nur aufmerksam machen und an ihre Vernunft appellieren - wie hier vergeblich geschehen.

"Die Kampfhunde sind nicht das einzige Problem", sagt die SPD-Abgeordnete Heidemarie Fischer zu dem Fall. Der gewaltbereite Hundehalter dürfte demnächst in die parlamentarische Diskussion eingehen. Die Strafanzeige wegen Körperverletzung liegt beim Abschnitt 42, der heute ein Foto des Mannes erhalten wird. Die Frau hatte ihn abgelichtet.

Bearbeitet wurde der Fall nach Auskunft des Abschnittes gestern nicht. Der zuständige Sachbearbeiter hatte seinen freien Tag.

Hans Toeppen

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