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Berlin: Leipziger Straße: DaimlerChrysler will die Straßenbahn stoppen

Der DaimlerChrysler-Konzern will das jetzt begonnene Legen von Straßenbahnschienen auf der Leipziger Straße gerichtlich stoppen lassen. Vor dem Oberverwaltungsgericht hat DaimlerChrysler einen Antrag auf eine einstweilige Anordnung zum Stopp der Arbeiten eingereicht.

Der DaimlerChrysler-Konzern will das jetzt begonnene Legen von Straßenbahnschienen auf der Leipziger Straße gerichtlich stoppen lassen. Vor dem Oberverwaltungsgericht hat DaimlerChrysler einen Antrag auf eine einstweilige Anordnung zum Stopp der Arbeiten eingereicht. Die Verkehrsverwaltung will nach Pfingsten entscheiden, ob der Einbau der Gleise fortgesetzt wird.

Zusammen mit anderen Anliegern und Verbänden befürchtet der mit einem Teil der Verwaltung am Potsdamer Platz ansässige DaimlerChrysler-Konzern, dass eine Straßenbahn auf der Leipziger Straße den Verkehr dort zusammenbrechen lassen würde. Zu den Gegnern gehört auch die Bundesratsverwaltung, die im August ihr neues Haus an der Leipziger Straße beziehen will.

Für das Legen der Gleise auf dem 520 Meter langen Abschnitt zwischen dem Potsdamer Platz und der Mauerstraße gibt es, wie berichtet, keine förmliche Genehmigung. Die Senatsverkehrsverwaltung unter Senator Peter Strieder (SPD) ist der Ansicht, der Einbau von Stahl in Asphalt sei ohne ein so genanntes Planfeststellungsverfahren möglich. Erst wenn auch die Anlagen für die Oberleitung montiert werden, müsse es einen Genehmigungsbeschluss geben. Dem widerspricht DaimlerChrysler.

Strieder hatte sich zum Legen der Gleise entschlossen, weil der Straßenzug derzeit ohnehin aufgerissen ist, um Leitungen zu sanieren. Mit dem gleichzeitigen Einbau der Gleise sollte vermieden werden, dass die Straße später wieder aufgerissen - und gesperrt - werden müsste. 3,7 Millionen Mark soll der Einbau der "Flüstergleise" kosten.

Die Gegner der Straßenbahn auf der Leipziger Straße wollen aber auch später dort keine Tram haben. Neben DaimlerChrysler und dem Bundesrat gehören dazu die Industrie- und Handelskammer, die Fuhrgewerbe-Innung, der Taxiverband, der ADAC und der AvD, das Unternehmen A & T sowie Sony. Sie befürchten, dass die Straßenbahn, für die es keine Extra-Trasse gibt, zum Dauerstau auf der Leipziger Straße führt. Sie wird in ihrem westlichen Bereich nach einem Beschluss des Senats verengt. Zu den verkehrlichen Folgen einer Straßenbahn gibt es unterschiedliche Gutachten. Die Gegner führen auch Sicherheitsmängel an, weil es an Haltestellen keine separaten Warteflächen gebe.

In Briefen an alle Senatsmitglieder erneuterten die Gegner den Vorschlag, unter der Leipziger Straße einen Tunnel für die Straßenbahn zu bauen. Später könnte hier die geplante U-Bahn-Linie 3 (Adenauerplatz-Weißensee) fahren. Auch die BVG hatte diesen Plan unterstützt, der aus Geldmangel scheiterte. Außerdem lehnt Strieder aus städtebaulichen Gründen die erforderlichen Rampen ab. Zur Finanzierung eines Tunnels machten auch die Befürworter keine neuen Vorschläge. Am Bau eines ersten Abschnittes für die U 3 unter dem Potsdamer Platz hatte sich DaimlerChrysler mit 7 Millionen Mark beteiligt.

Die Leipziger Straße muss die Hauptlast des Ost-West-Verkehrs aufnehmen. Dazu kommen die Behrenstraße und nach der geplanten Verlängerung auch die Französische Straße mit jeweils zwei Spuren je Richtung. Die Dorotheenstraße dagegen wird in beiden Richtungen einspurig sein. Das Brandenburger Tor soll frühestens geschlossen werden, wenn der Innenstadtring ausgebaut ist. Dazu gehören der Nord-Süd-Tunnel und die Verbindung von der Bernauer zur Invalidenstraße. Vorher soll der Pariser Platz neu gepflastert werden. "Und dann wird es auch dort eng werden", hieß es gestern in der Senatsbauverwaltung.

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