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Berlin: Lesen wider das Vergessen Prominente erinnerten an die Bücherverbrennung

Walter Kaufmann machte es kurz. Anstatt langer Einführungen zum 70.

Walter Kaufmann machte es kurz. Anstatt langer Einführungen zum 70. Jahrestag der Bücherverbrennung bemühte der deutschaustralische Schriftsteller nur einen Satz seines Kollegen Heinrich Heine. „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen“, zitierte Kaufmann knapp. Dann stieg er ein in seinen eigenen Text.

Prominente lasen am Sonnabend auf dem Bebelplatz aus eigenen oder Lieblingsbüchern. Die Baufirma, die an dem historischen Ort eine Parkgarage errichten wird, hatte zum Jahrestag zu einem Lesemarathon geladen. Peter Frey, der Leiter des ZDF-Haupstadtstudios, las aus „Sascha und die neun alten Männer“, einem Kinderbuch, das er bereits mit Begeisterung seiner Tochter vortrug. Die Bundesgeschäftsführerin des CDU-Wirtschaftsrates Julia Theurkauf brachte eine Kurzgeschichte von Joseph Roth mit, einer der rund 200 Autoren, deren Werke den Flammen zum Opfer fielen. Später am Abend standen Moderatorin Maybritt Illner und die Schriftsteller Rafael Seligmann und Gisela Steineckert auf der Gästeliste. Rund 100 Gäste hörten den Vortragenden am frühen Abend zu.

Neben dem Lesemarathon gab es zwischen Bebelplatz und Brandenburger Tor rund 50 weitere Veranstaltungen. Iris Berben las aus dem Tagebuch der Anne Frank, Zeitzeugen berichteten von Erlebtem. Auf dem Bebelplatz siebte die Berliner Künstlerin Tina Schwichtenberg mit Mehl die Namen der Schriftsteller auf das Pflaster, deren Werke verbrannt wurden. Von A wie Alexander Abusch bis Z wie Stefan Zweig. frh

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