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© dpa

Leserdebatte: Müssen Sozialunternehmer Polo fahren?

Der Chef der Berliner Treberhilfe lässt sich in einem Maserati chauffieren, der Frauennothilfe-Verein „Hatun und Can“ besitzt einen Geländewagen für 60.000 Euro. Ist das unangemessen? Diskutieren Sie mit!

Ein Maserati Quattroporte kann mit 400 Pferdestärken in fünf Sekunden von Null auf Hundert spurten und kostet neu in der Grundausstattung 114.320 Euro. Im Fond eines solchen Dienstwagens nimmt auch Harald Ehlert Platz, der sich als Chef der Berliner Treberhilfe um die rund 10.000 Obdachlosen in der Hauptstadt kümmert.

Im Sommer des vergangenen Jahres wurde der Wagen auf einer Landstraße in Mecklenburg-Vorpommern geblitzt, 26 Stundenkilometer zu schnell. Da die Bußgeldfahnder anhand des Fotos jedoch nicht den Fahrer ermitteln konnten, soll Ehlert nun ein Fahrtenbuch führen. Gegen diese gerichtliche Auflage wehrt sich der Treberhilfen-Chef, der sich für das luxuriöse Auto nicht schämt. Spekulanten, die mit den Gewinnhoffnungen von Kleinsparern Luftschlösser errichteten und wieder zum Einsturz brächten, dürften anstandslos Porsche fahren. Er habe Tausenden von Gestrandeten aus der Not geholfen, sagte er dem Tagesspiegel vor zwei Jahren.

Vor 20 Jahren begann die Treberhilfe mit Straßensozialarbeit, heute ist sie ein mittelständisches Unternehmen mit zwölf Millionen Euro Umsatz und 600.000 Euro Gewinn. Mehr als 200 Mitarbeiter betreiben Wohnprojekte und Krisendienste.

Auch die Berliner Frauennothilfe „Hatun und Can“ hat Ärger wegen eines teuren Autos. Für 60.000 Euro kaufte der Verein einen Allradwagen, um Frauen in Not zu transportieren. Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer, die einen Gewinn von 500.000 Euro aus einem RTL-Gewinnspiel an den Verein spendete, hat inzwischen Strafanzeige gestellt. (ho)

Was meinen Sie? Sollten Luxusschlitten für Sozialunternehmen tabu sein? Diskutieren Sie mit!

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