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Berlin: Letzter Rettungsversuch

Grünen-Fraktion besuchte ICC und Deutschlandhalle

Sind das ICC und die Deutschlandhalle noch zu retten? Während sich die Senatswirtschaftsverwaltung und die Messe schon heimlich von beiden Häusern verabschiedet haben und Abriss- und Nachnutzungspläne wälzen, hoffen die Grünen im Parlament auf den pfleglichen Umgang mit beiden Gebäuden. Das ICC solle saniert, die Deutschlandhalle vorm Abriss bewahrt werden, forderte gestern die Abgeordnete Lisa Paus, die mit Fraktionsmitgliedern und Messevertretern Halle und ICC besuchte. Noch im November soll eine Senatsentscheidung über die Zukunft beider Gebäude fallen.

Bei der Visite wollten sich die Grünen ein Bild vom angeblich maroden Zustand der Bauwerke machen. Der Besuch sollte von Journalisten begleitet werden, aber die durften nicht in die Gebäude. Messesprecher Michael Hofer sagte, man habe die „Situation sachlich halten“ wollen.

Beim Rundgang durch das Internationale Congress-Centrum bekamen die Abgeordneten noch einmal bemerkenswerte Zahlen zu hören. Die Sanierung werde rund 146 Millionen Euro kosten, vor allem die technischen Bereiche und die Bühnentechnik machten Sorgen, es gebe Ersatzteilprobleme. Auch das Parkhaus entspreche nicht mehr heutigen Anforderungen, müsste abgerissen und notfalls neu gebaut werden. Für das gesamte Haus, so konstatierte die Abgeordnete Paus, gebe es, falls die Messe das Gebäude aufgebe, keine sinnvolle Nachnutzung. Ein Abriss des ICC, in dem sich gebundener Asbest befindet, werde vermutlich 30 Millionen Euro kosten. Diverse Gutachten sind im Umlauf.

„Wir sind nicht überzeugt, dass ein Neubau die bessere Variante ist“, sagte die Abgeordnete. „Aber Senat und Messe wollen das ICC und die Deutschlandhalle weghaben, damit sind sie auf einen Schlag alle Sorgen los.“ Das neue Kongresszentrum sollte nach den Plänen der Messe auf dem Gelände der denkmalgeschützten Deutschlandhalle stehen. Noch im November wird es vermutlich eine Belastungsprobe für das Dach geben, das nach einem Gutachten als nicht tragsicher genug gilt. Der Bezirk schätzt, dass der Bau zur Wiederbelebung als Eissporthalle für 150 000 Euro saniert werden kann, eine Grundsanierung dürfte 1,5 Millionen Euro kosten. Der Sportausschuss des Parlaments hatte kürzlich die Öffnung der stillgelegten Halle gefordert. Am Wochenende demonstrierten mehrere hundert Menschen für die Rettung der Halle.

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