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Berlin: Letzter Schliff für die neue Mitte

Eines der ehrgeizigsten und bedeutendsten Berliner Bauvorhaben im neuen Jahrzehnt soll bis 2005 verwirklicht sein: Die Gestaltung des einstigen Wertheim-Grundstücks und einiger Nachbarflächen auf der Nordostseite des Leipziger Platzes. Am Donnerstag stellten die Bauherren TLG, Bauwert und ECE ihre Pläne für einen Gebäudekomplex aus insgesamt elf Häusern vor.

Eines der ehrgeizigsten und bedeutendsten Berliner Bauvorhaben im neuen Jahrzehnt soll bis 2005 verwirklicht sein: Die Gestaltung des einstigen Wertheim-Grundstücks und einiger Nachbarflächen auf der Nordostseite des Leipziger Platzes. Am Donnerstag stellten die Bauherren TLG, Bauwert und ECE ihre Pläne für einen Gebäudekomplex aus insgesamt elf Häusern vor. Für 800 Millionen Mark sollen Wohnungen, Büros, Geschäfte und Restaurants entstehen. Dann wäre der Leipziger Platz in seiner historischen achteckigen Gestalt (Oktogon) komplett bebaut.

Bisher erstreckt sich zwischen Leipziger Platz und Voßstraße ein weites Brachland, das zum größten Teil der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft TLG gehört. Auf ihrer Fläche von rund 20 600 Quadratmetern will die bundeseigene Gesellschaft mit zwei Investoren das Gelände entwickeln und möglichst im Frühjahr 2003 den Grundstein legen. Die Häuser sollen sich harmonisch in die Bebauung des Leipziger Platzes einfügen und durch Höfe und Atrien gekennzeichnet sein. Tore verbinden die einzelnen Häuser, es wird eine öffentliche Flaniermeile geben, und die künftige "Promenade am Bundesrat" schafft die Verbindung zwischen Leipziger und Voßstraße. Geplant sind in den Mittelgeschossen der zehnstöckigen Häuser hochwertige Büros, in den oberen Staffelgeschossen exklusive Wohnungen mit Größen zwischen 70 und 300 Quadratmetern. Zu ebener Erde sollen anspruchsvolle Ladenlokale und Restaurants entstehen. Es wird rund 6000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche geben. Die Bauherren erwarten ein "elegantes, urbanes Viertel".

Stadtentwicklungssenator Peter Strieder sprach gestern von einem wichtigen Tag für Berlin. Der Schlussstein für die neue City zwischen Lenné-Dreieck, dem Potsdamer- und dem Leipziger Platz sei gelegt. Die Anlage werde an die Hackeschen Höfe "auf hohem Konsum-Niveau" erinnern, und die Architektur am Platz verspreche mit dem Neubau dekorativer zu werden. Die Bebauung folgt einem Hauptplan der Architekten Nietz, Prasch, Sigl, Tchoban, Voss. Für die drei "stadtbildprägenden" Gebäude direkt am Leipziger Platz - die Fassade des Eckgebäudes erinnert ein wenig an das alte Wertheim-Warenhaus - wurden Mitte Oktober Entwürfe der Büros Graetz, Jodi, Nöfer sowie Hilmer & Sattler und Albrecht und des Büros Ortner + Ortner prämiert. Dem Auswahlgremium gehörte Senatsbaudirektor Stimmann an. Bislang gibt es nur "Grundzüge" für Planungen, detaillierte Architektenentwürfe müssen noch angefertigt werden, auch die drei Investoren wollen sich noch genauer über ihre Geschäftsbeziehungen einigen.

Die Vermarktung des Projektes soll aber schon in Kürze beginnen. Bereits in den nächsten Wochen wird die TLG am U-Bahntunnel der Linie U 2 mit Ausschachtungen beginnen, um die Planung für ein Abdeckeln vorzubereiten. Die Baulasten sollen nicht auf den Tunnel drücken, sondern nach Auskunft des Architekten Sergei Tchoban über eine Brückenkonstruktion innerhalb des Gebäudekomplexes abgeleitet werden.

Unter anderem mit dem Hinweis auf den U-Bahntunnel hatte das Unternehmen Kottmair vor einigen Jahren den Kaufpreis für das Gelände, für das es Entwürfe des weltbekannten Architekten Aldo Rossi gab, reduzieren wollen. Das Projekt platzte. Die TLG baut jetzt selbst mit Partnern - nach dem Investitionsvorrang-Gesetz, unabhängig von noch ungeklärten Alteigentümeransprüchen. Die ECE entwickelt seit 35 Jahren gewerbliche Großimmobilien und ist bekannt als europäischer Shopping-Center-Marktführer. Die Bauwert, 1983 gegründet, errichtet Büro- und Einzelhandelsflächen. In Berlin baute sie beispielsweise die "Trias"-Bürohäuser an der Holzmarktstraße.

C. v. L.

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