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Im Gleichschritt, marsch! Manfred Korth, für fast drei Jahrzehnte die Inkarnation des Hauptmanns von Köpenick, führt seine Truppe zum Rathaus. Foto: pa/dpa

© picture-alliance / dpa

Berlin: Letztes Geleit

Manfred Korth, der 29 Jahre den Hauptmann von Köpenick verkörperte, ist gestorben.

Manfred Korth, Kabarettist und Schauspieler, war 29 lange Jahre der Hauptmann von Köpenick alias Schuster Wilhelm Voigt. Die Geschichte der Verhaftung des Bürgermeisters und der geklauten Stadtkasse wurde weltweit zur Lachnummer über Preußens uniformierten Gehorsam und die Pfiffigkeit eines armen Schluckers. Von 1971 bis 2000 spielte Manfred Korth die Hauptperson des legendären Preußen-Krimis – uniformiert, im grauen Mantel, mit einem von der Hüfte baumelnden Säbel und blau-roter Mütze. Mal tauchte er mit, mal ohne Leibgardisten beim „Köpenicker Sommer“ auf, gastierte bei Volksfesten, unterhielt die Passagiere auf den Schiffen der Weißen Flotte oder feuerte bei besonders brisanten Fußballspielen die Kicker des 1. FC Union im Stadion An der alten Försterei an. Ein Köpenicker Maskottchen, dessen bronzenes Ebenbild vor dem berühmten Rathaus steht. Am 2. Dezember ist der dienstälteste Hauptmann im Alter von 85 Jahren gestorben.

Bezirksbürgermeister Igel sagt, der Künstler habe es 29 Jahre lang geschafft, „die internationale Figur über Jahrzehnte lebendig und erlebbar zu machen“. Mit ihm gehe auch ein Stück Köpenicker Geschichte. Die aber setzt sich fort. Längst verkörpern andere Hauptmänner Schusters Schalk, beglückwünschen frische Ehepaare oder spielen (wieder ab 15. März mittwochs und sonnabends ab 11 Uhr vor dem Ratskeller) zur Freude vieler Touristen die Köpenickiade. Vor der Wende war die Verhaftung des Bürgermeisters verpönt, und in der Stadtkasse lagen „gute Taten im sozialistischen Wettbewerb“. Heute ist die Kasse leer, aber der Bürgermeister wird abgeführt. Wie im Film bei Harald Juhnke und besonders Heinz Rühmann, Manfred Korths Vorbild.

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