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Lichtenberg: Zweitgrößte Ikea-Filiale der Welt eröffnet am Montag

Die ganze Woche über locken Eröffnungsangebote. Die Polizei und BVG bereiten sich unterdessen auf den Ansturm der Massen vor.

In der kommenden Woche dürfte der Verkehr auf der vielbefahrenen Landsberger Allee in Lichtenberg noch zäher fließen als gewohnt: Am Montag um 8.30 Uhr eröffnet der schwedische Möbelkonzern Ikea dort sein viertes Einrichtungshaus in der Region. Allein am Eröffnungstag erwartet Filialleiterin Jutta Iskalla zehntausende Besucher, die großenteils per Auto kommen dürften. Zusätzlich zum Parkplatz mit 1500 Plätzen gibt es deshalb vorübergehend 450 Stellplätze auf einem Nachbargrundstück. Dass Ikea auch mit „gutem ÖPNV-Anschluss“ wirbt, scheint etwas übertrieben: Erreichbar ist der Standort nur per Straßenbahn mit den Linien M 6 und 16 oder – wenn man einen etwas längeren Fußweg in Kauf nimmt – den Linien M 17 und 27. Es gibt weder einen S- oder U-Bahnhof noch eine Buslinie in der Nähe.

Die BVG will die Tram M 6 deshalb in den ersten Tagen von 6 bis 18 Uhr im Fünf-Minuten-Takt fahren lassen, die Straßenbahnzüge am verkaufsoffenen vierten Adventssonntag verlängern und zusätzliches Servicepersonal einsetzen. Den Autoverkehr will die Polizei regeln. Und Ikea verteilt seine Eröffnungsangebote über die ganze Woche, um den Ansturm zu kanalisieren.

Das Haus an der Landsberger Allee 364 / Ecke Rhinstraße ist mit mehr als 40 000 Quadratmetern Fläche das zweitgrößte nach dem Stammsitz in Stockholm. Die reine Verkaufsfläche für „Billy“-Regale, „Klippan“-Sofas oder „Faktum“-Küchenschränke beträgt 21 000 Quadratmeter. 370 Beschäftigte, von denen 250 neu angestellt wurden, werden in Lichtenberg arbeiten. Die übrigen 120 Mitarbeiter stammen aus bestehenden Filialen. Berlins erstes Ikea-Haus hatte 1979 in Spandau eröffnet; 1993 kam der Standort Waltersdorf bei Berlin hinzu und 2003 die Filiale in Tempelhof.

Ob es zum Neubau in Lichtenberg kommt, war lange fraglich, die Planungen reichen bis in die 90er Jahre zurück. Ursprünglich hatte sich der Möbelkonzern mit dem Bezirk und der Stadtentwicklungsverwaltung darauf geeinigt, „keine der üblichen flachen Kisten in gelb-blau“ zu bauen, wie es der damalige Senatsbaudirektor Hans Stimmann ausdrückte. In einem Architektenwettbewerb sah der Siegerentwurf eine 180 Meter lange Glasfassade vor. Doch 2008 stoppten die Schweden das Projekt wegen gestiegener Baukosten. Später strichen sie architektonische Extras und verkleinerten die Fläche. Die Kosten blieben so im geplanten Rahmen von 70 Millionen Euro, dafür gibt es nun doch wieder die typische Metallfassade. Die einzige architektonische Neuerung ist der „Jahreszeitenshop“ – ein Glashaus für Pflanzen und wechselnde Saisonartikel.

Auf eine andere Besonderheit wies Filialchefin Iskalla am Donnerstag bei einem Rundgang hin: Ikea hat den lokalen Markt erforscht und Teile des Sortiments daran angepasst. „Wir sind in Marzahner und Lichtenberger Wohnungen gegangen und haben dabei die Platzprobleme in vielen Plattenbauten gesehen“, sagte die langjährige Ikea-Managerin. Die Küchen zum Beispiel seien „häufig immer noch fünf Quadratmeter klein“. Solche Maße wurden deshalb für einige Musterräume in der Möbelausstellung zugrunde gelegt.

Auch Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) besuchte den Neubau, weil dessen Konzept als besonders umweltfreundliches „Energiesparhaus“ in Kooperation mit Bezirks- und Landesinstitutionen entstanden war. Als neuartig gilt die Wärmegewinnung aus Abwasser, das nicht nur aus der Filiale stammt. Stattdessen wurden Wärmepumpen an einem nahen Rohr der Wasserbetriebe installiert. Außerdem gibt es eine Photovoltaikanlage, und aufgefangenes Regenwasser wird für die Toiletten sowie zum Blumengießen benutzt. Lompscher sprach von einem „Pilotprojekt, das für große Bauvorhaben hochinteressant ist“.

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