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Berlin: Linden-Schüler gehen künftig blauweiß in die Klasse

Die erste staatliche Grundschule Berlins hat Schulkleidung eingeführt Shirts und Jacken haben die Kinder selbst entworfen – und tragen sie gern

Im Hausaufgabenheft der 678 Mädchen und Jungen der Linden-Grundschule ist der Mittwoch künftig blau markiert: An diesem Tag sollen alle Kinder ab jetzt ihre dunkelblau-weißen Schulshirts tragen. Der Tag wird aber nicht der einzige bleiben. „Meine Tochter Victoria ist so stolz auf die Sachen, dass sie sie schon vor der offiziellen Premiere angezogen hat“, sagt Claudia Ries aus Spandau.

Mit dem gestrigen Mittwoch hat die größte Spandauer Grundschule das freiwillige Tragen der Schulshirts – das Wort „Schuluniform“ hört man hier gar nicht gern – in ihr Schulprogramm aufgenommen. Damit ist die Linden-Grundschule die erste staatliche Schule Berlins, die „jetzt auch nach außen zeigt, dass wir alle zusammengehören“, wie Schulleiter Uwe Panzer sagt. Auch Schulleiter, Lehrer und Eltern sind mit dabei und tragen die blauweiße Oberbekleidung.

Zur Berlin-Premiere kamen auch Schulrätin Inge Maroldt sowie Bildungsstadtrat Gerhard Hanke und Bezirksbürgermeister Konrad Birkholz (beide CDU). Sie sicherten ideelle wie finanzielle Unterstützung zu. Denn bislang hat die Schule das Projekt allein gestemmt. Die Kosten für die Kleidung tragen die Eltern. 7,03 Euro kostet das T-Shirt, 17,30 Euro die Jacke. Der Förderverein hilft Eltern mit wenig Geld. Birkholz äußerte auch die Hoffnung, dass Gemeinschaftsgefühl und Identifikation „von außen nach innen wirken“.

Schulkleidungs-Initiatorin ist Susanne Köhrbrück, dreifache Mutter, Schulbibliotheksbetreuerin und Elternvertreterin. Die 40-Jährige hatte vor einigen Monaten zunächst die ältesten Schüler gefragt, was sie von Schulkleidung halten. „Die Antwort war: gar nichts.“ Denn die Kinder dachten an die Faltenröcke und Blazer aus den Englischbüchern. Als die Idee weitergesponnen wurde, waren sie aber schnell begeistert. Die Sechstklässler entwarfen Modell und Logo, die anderen Kinder konnten Schnitt, Form und Farbe mitbestimmen.

Möglich macht die Kleidung die Münsteraner Modefirma Hecker und Hemmrich. 1200 Teile wurden im ersten Schwung bestellt. Jetzt sollen für den Winter Kapuzenshirts und warme Pullis folgen. Auch die ersten Oberschulen zeigten schon Interesse an einheitlichem Outfit. Susanne Köhrbrück steht mittlerweile mit einigen in Kontakt. Die Linden-Schüler tragen nun immer mittwochs vorm Schwimmen Blauweiß sowie auf Klassenfahrten – und selbst dann, wenn sie die Schule verlassen haben, sagen die Schüler, die die Sachen entwarfen.

Annette Kögel

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