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Berlin: Linke marschieren zum Bombodrom

Nach den Grünen kehrt auch die PDS dem Berliner Ostermarsch den Rücken

Eine der traditionellen Veranstaltungen der Berliner Friedensbewegung ist weiter auf dem Weg, ein Auslaufmodell zu werden. Der Ostermarsch durch die Innenstadt, in früheren Jahren von vielen Gruppen und Parteien wie der PDS und den Grünen mitgetragen, verliert dieses Jahr noch mehr Unterstützer. So ruft der Landesverband der Linkspartei/PDS, der den Berliner Ostermarsch vergangenes Jahr noch finanziell unterstützte, nicht mehr zur Teilnahme auf, sondern mobilisiert seine Mitglieder stattdessen für den voraussichtlich größten deutschen Ostermarsch gegen den Truppenübungsplatz in der Kyritz-Ruppiner Heide in Brandenburg, das sogenannte Bombodrom. Im vergangenen Jahr zählten die Veranstalter von der Bürgerinitiative Freie Heide dort rund 12 000 Protestierer.

„Wir müssen die Kräfte bündeln und dahin gehen, wo wir etwas bewegen können“, heißt es in der Berliner Linkspartei. Der Berliner Ostermarsch sei dagegen zu einem „Ritual“ erstarrt. Ähnlich sehen das die Berliner Grünen, die ihre Anhänger ebenfalls aufrufen, in Brandenburg zu marschieren. „Da trifft man viele Leute, die man lange nicht gesehen hat“, sagt Barbara Oesterheld, Landesvorsitzende der Grünen. Auch Grünen-Fraktionschefin Franziska Eichstädt-Bohlig, die schon lange nicht mehr bei einem Ostermarsch mitgelaufen ist, findet die Veranstaltung in Brandenburg immerhin besser als den Berliner Marsch: „Da geht es um ein konkretes Projekt, gegen das sich der Protest richtet. Das ist etwas anderes als die pauschalen Forderungen des Berliner Ostermarsches“, sagt sie.

Beim Marsch gegen den geplanten Bombenabwurfplatz in Brandenburg werden auch Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) und der Theologe Eugen Drewermann erwartet, Treffpunkt ist heute um 14 Uhr die Kirche von Fretzdorf in Nordwest-Brandenburg.

Der Berliner Ostermarsch, der unter anderem von den Gewerkschaften, einzelnen linken Gruppen und Friedensinitiativen sowie einzelnen Bezirksverbänden der Linkspartei unterstützt wird, findet am Ostermontag mit drei zentralen Forderungen statt: Atomwaffen abschaffen, Bundeswehreinsätze im Ausland beenden sowie: „Abrüstung statt Sozialabbau.“ Der Berliner Marsch beginnt am Montag um 12 Uhr mit einer Kundgebung an der US-Botschaft Unter den Linden. Die Abschlusskundgebung ist für 14 Uhr vor dem Kino Babylon geplant. Angemeldet sind 500 Teilnehmer.lvt

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