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Live-Blog zum Berlin-Besuch des US-Präsidenten: Die Obamas sind da

US-Präsident Barack Obama kann einchecken. Er ist mit seinem Tross und seiner Familie am Ritz Carlton angekommen. Was die Welt morgen von ihm erwarten darf? Ein Weckruf an den Westen. Verfolgen Sie den Besuch von Barack Obama in Berlin bei uns im Live-Blog.

23:00 Uhr: Das war der erste Tag des Besuchs von Barack Obama in Berlin. Vielen Dank für Ihr Interesse. Sie können gerne am Ende des Blogs weiter über den Besuch des US-Präsidenten diskutieren. Am Mittwoch sind wir dann in aller Frühe wieder hautnah dabei, und Sie können den Besuch Obamas bei uns im Live-Blog verfolgen. Aber Sie können auch selbst mitmachen und uns Bilder aus der Stadt zum Besuch Obamas schicken an leserbilder@tagesspiegel.de. Gute Nacht und bis morgen!

22:30 Uhr: Jetzt steht fest: Heute Abend passiert nichts mehr. Die Präzisionsschützen wurden von den Dächern abgezogen, die gepanzerten Fahrzeuge des SEK sind davongefahren, leitende Beamte berichten, sie seien aus dem Einsatz entlassen. Mit anderen Worten: Der Präsident wird heute keinen Termin außerhalb des Hotels mehr wahrnehmen. Das hält die Unverdrossenen am Potsdamer Platz nicht davon ab, in ausgelassen fröhlicher Stimmung diesen lauen Sommerabend ausklingen zu lassen. "Hat man das auch mal erlebt", sagt ein Holländer. "Prost!"

22:10 Uhr: Hätten Sie es gewusst? Nochmal ein kurzer Blick zurück: Die Vorbeifahrt der Fahrzeugkolonne dauerte am Großen Stern knapp zwei Minuten - vom Führungsfahrzeug der Polizei mit der gelben Flagge bis zum letzten Fahrzeug.  Hinter dem Führungsfahrzeug kamen neun schwarze Limousinen deutscher Produktion und direkt dahinter die beiden  schwer gepanzerten Fahrzeuge, die die Amerikaner eingeflogen haben. Im ersten soll Michelle Obama gesessen haben, sagte ein leitender Beamter, im zweiten der Präsident selbst. Beide "Beasts" waren mit deutschen und amerikanischen Standarten geschmückt. Eine Eskorte aus Motorrädern hatte Obama nicht, darauf wurde aus Sicherheitsgründen verzichtet. Hinter den Präsidentenfahrzeugen  fuhr ein langer Tross: Zuerst acht schwarze Limousinen, dann drei gepanzerte Mercedes-Geländewagen vom Spezialeinsatzkommando, besetzt mit vermummten Elitepolizisten. Es folgten 27 Polizeiautos, fünf Motorräder und ein Notarztwagen der Feuerwehr. Dahinter weitere 24 Polizeiautos, überwiegend Mannschaftswagen und etwa 30 Motorräder. Auffallend war die hohe Zahl amerikanischer Fahrzeuge bei den zivilen Limousinen, kenntlich an den abwechselnd hinter dem Kühlergrill oder auf dem Dach aufblitzenden Lichtern in rot und blau. Keines der Fahrzeuge hatte eine Sirene an, die Vorbeifahrt erfolgte nahezu geräuschlos. Sehen Sie das Video der Fahrt hier:

21:50 Uhr: Der Mittwoch voll mit Terminen: militärische Ehren in Schloss Bellevue, dann Gespräch, Pressekonferenz und Mittagessen unter vier Augen mit Angela Merkel. Kurze Pause, zentrale Rede vor mehr als 4000 geladenen Gästen am Brandenburger Tor. Dann noch ein Treffen mit SPD-Kandidat Peer Steinbrück und festliches Abendessen in der Orangerie von Schloss Charlottenburg, bekocht von Tim Raue. Schließlich: Nachtflug zurück nach Washington. Aber um was soll es in der Rede gehen? Ein Weckruf an den Westen soll es werden. Die Ansprache sei ein „Appell an die Bürger und die Regierungen, das Notwendige zu tun, damit wir in den kommenden 50 Jahren genau so erfolgreich sein werden wie in den vergangenen 50“, sagte Obamas stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater Ben Rhodes am Dienstagabend auf dem Flug nach Berlin. Bloß weil der Kalte Krieg vorbei sei, sollte man nicht dem Irrglauben erliegen, "die Geschichte hinter uns gelassen zu haben". Die Berlin-Kulisse spiele für die Rede eine wichtige Rolle. „Das ist ein Ort, an dem US-Präsidenten über die Rolle der freien Welt gesprochen haben.“

21:20 Uhr: Jetzt beginnt das große Rätselraten. Was machen Obama und seine Familie jetzt mit dem angebrochenen Abend? Bleiben Sie im Hotel? Möglich. Joggt Obama noch eine Runde durch die Berliner Abendsonne? Eher unwahrscheinlich. Trifft sich Obama noch mit seiner Halbschwester Auma, die zurzeit ebenfalls in Berlin ist? Denkbar. Immerhin eines weiß man: Dass Michelle Obama auf dem Weg Richtung Potsdamer Platz in der ersten Präsidentenlimousine saß und Barack Obama in der zweiten.

21.15 Uhr: Vattenfall-Chef Tuomo Hatakka hat „Entscheider aus Medien, Wirtschaft und Politik" zur alljährlich stattfindenden Vattenfall Business Media Night in die Gendarmerie am Gendarmenmarkt geladen. Auch hier geht es diesmal weniger um Energieprognosen und Polittratsch. Die einen freuen sich, dass sie in der leeren Stadt so gut durchgekommen sind, die anderen punkten mit Insider-Infos zum Obama-Besuch. Den Hoteldirektoren hat der Besuch offenbar ein gutes Zusatzgeschäft eingebracht. Die Zahl der Delegationsmitglieder, die sich zur Vor- und Nachbereitung in der Stadt befinden, wird auf etwa 1000 geschätzt. Andere wissen schon, was Obama geschenkt bekommt, nämlich ein Brandenburger Tor aus KPM-Porzellan „wie der Papst“. Michelle Obama soll eine Vase erhalten und die Töchter Buddy Bären und T-Shirts.

21:05 Uhr: Barack Obama ist mit seiner Familie und seinem Tross am Potsdamer Platz angekommen. Jetzt heißt es erstmal einchecken im Ritz Carlton.

20:51 Uhr: Obama hat die Siegessäule passiert. Doch anders als vor fünf Jahren fanden sich hier nur 20 Schaulustige ein. Gerufen haben die nichts. Immerhin, sie haben auch nicht gepfiffen. Es ist still als die Kolonne vorbei rauscht. Dutzende Fahrzeuge des amerikanischen Secret Service begleiten das Präsidentenauto. Mit Rot- und Blaulicht im Wechsel fahren Sie die Straße des 17. Juni entlang, aber ohne Sirenen. Seinen großen Auftritt hat Obama diesmal aber auch vor dem Brandenburger Tor.

20:47 Uhr: Barack Obama nähert sich der Siegessäule, dort wo er 2008 bereits einmal als Kandidat aufgetreten war, Richtung Potsdamer Platz. Vor seinem Tross sind dutzende Polizeiwagen unterwegs.

20:43 Uhr: Guido Westerwelle hat dann also doch Barack Obama empfangen. Ursprünglich war das nicht vorgesehen, sondern der Protokollchef des Auswärtigen Amtes, Jürgen Mertens (59), ehemaliger deutscher Botschafter in Kolumbien, sollte Obama empfangen. Das aber war vielen dann doch etwas zu wenig, selbst wenn der Besuch von Obama als Arbeitsbesuch deklariert ist, wohl auch, um keine all zu hohen Erwartungen zu wecken.

20:40 Uhr: In Tegel ist schon wieder alles vorbei. Der Rote Teppich wird eingerollt und der Tross ist unterwegs in die Stadt.

20:31 Uhr: Barack Obama verlässt mit seiner Familie die Maschine. An seiner Hand geht seine jüngste Tochter Sasha. Seine Frau Michelle Obama folgt mit der älteren Tochter Malia. Außenminister Guido Westerwelle begrüßt den Präsidenten, Michelle Obama bekommt einen Blumenstrauß. Auf dem Rollfeld begrüßt Obama auch den scheidenden US-Botschafter in Deutschland Philip Murphy. Jetzt geht es Richtung Ritz Carlton am Potsdamer Platz.

20:30 Uhr: Die Limousinen fahren vor. Darunter auch das "Beast". Gleich wird Obama aus der Maschine steigen und Richtung Potsdamer Platz aufbrechen.

20:20 Uhr: Barack Obama ist in Berlin mit seiner "Air Force One" gelandet. Und auf dem Parkdeck des "Clou" gibt es Jubel: Sie haben doch noch alles gesehen. Und die erste Überraschung gibt es: Anders als im Protokoll vorgesehen wird er doch von Außenminister Guido Westerwelle empfangen.

20:10 Uhr: Auf dem Parkdeck des "Clou" sinkt die Stimmung. Warum? Der Glaube schwindet, dass von hier tatsächlich viel zu sehen gibt, zumal kaum einer ein Fernglas dabei hat, die meisten auch nur ihre Smartphone-Kameras - und weil die bisher so unauffälligen Polizisten sich nun doch einmischen: Runter von den erhöhten Parkdeckmauern, lautet die Ansage.

19:54 Uhr: Wie wird Barack Obama mit seiner Kolonne in die Stadt kommen? Der Weg ist natürlich offiziell geheim. Aber so viele Möglichkeiten gibt es nicht. Er könnte so fahren, dass er am Ende durch den Tunnel zum Potsdamer Platz kommt. Dafür spricht allerdings nicht viel. Erstens sind Tunnel immer ein Sicherheitsrisiko, außerdem gibt es viele Baustellen. Wahrscheinlicher ist, dass er über den großen Stern und Straße des 17. Juni kommt. Auf dieser Strecke werden insbesondere auf Höhe der Technischen Universität bereits Ampeln ausgeschaltet und Absperrband gespannt. Polizeihubschrauber kreisen über der Strecke.

19:44 Uhr auf dem Parkdeck des Einkaufszentrums "Der Clou" am Kurt-Schumacher-Platz in Reinickendorf: Hier sind jede Menge Planespotter zusammengekommen, genießen den Sonnenuntergang, trinken ein Bierchen, ignorieren die Handvoll Polizisten, die sich unauffällig in friedlicher Koexistenz unter die Leute gemischt haben - und können es kaum erwarten, das berühmteste Flugzeug der Welt beim Anflug auf Tegel beobachten zu können, die "Air Force One" des US-Präsidenten, eine Boeing 747 der besonderen Art. Melanie Fischer hat sich mit ihrem Vater auf dem Nachhauseweg von der Arbeit "ganz spontan" entschlossen, hier den Versuch zu machen, "einmal im Leben so eine Maschine zu Gesicht zu bekommen - so oft kriegt man die Chance ja nicht". Marianne Gensch hingegen sitzt ein wenig auf heißen Kohlen. Sie will weg hier. Denn plötzlich hat sie der Gedanke überfallen, dass man von hier oben aus womöglich gar nichts sehen könne, weil das Flugzeug auf der anderen Seite landen werde. Die 46-Jährige macht sich auf den Weg: In der Bernauer Straße erhofft sie sich einen besseren Blick zu haben. Vielleicht schafft sie es ja noch rechtzeitig.

Was Obama in Berlin erwartet

19:36 Uhr: Der Flughafen Tegel ist vorbereitet. Sicherheitspersonal und Bundespolizei sind stationiert und warten auf die Ankunft der "Air Force One", der Präsidentenmaschine. Sie wird gegen 20:25 Uhr erwartet.

19:28 Uhr: Barack Obama ist in der Luft und auf dem Weg nach Berlin. Hinter ihm liegt ein G-8-Gipfel in Nordirland, mit einem typischen Gipfel-Ergebnis: ein bisschen Sowohl-Als-Auch. Mehr zu den Ergebnissen des Gipfels können Sie hier lesen.

19:00 Uhr: Eineinhalb Stunden vor der erwarteten Ankunft des US-Präsidenten werden die Sicherheitsvorkehrungen am Potsdamer Platz, wo Barack Obama im Ritz Carlton übernachten wird, noch einmal verschärft. Inzwischen sind alle Gehwege abgesperrt, der Mittelstreifen wird von Polizisten bewacht, nur Rad- und Autofahrer kommen noch einigermaßen problemlos durch.

18:55 Uhr: Hot in the City: Morgen um 15 Uhr hält Obama seine Rede vor dem Brandenburger Tor - vorausgesagt sind 33 Grad Hitze, aber die 4000 geladenen Gäste dürfen keine Schirme mitbringen. Erlaubt sind nur Hüte. Mehr Informationen finden Sie hier

18:45: Auf geht's - der US-Präsident ist auf dem Weg: Nach dem Abschluss des G8-Gipfels in Nordirland ist Barack Obama zu seinem mit Spannung erwarteten Besuch nach Deutschland aufgebrochen. Das Präsidentenflugzeug Air Force One hob vom internationalen Flughafen Belfast ab. Gegen 20.25 Uhr soll Obama auf dem militärischen Teil des Flughafens Berlin-Tegel landen.

18:30 Uhr: 25 Stunden und 5 Minuten - das ist voraussichtlich die reine Berlin-Zeit des US-Präsidenten bei seinem Besuch. Auf dem Programm stehen Gespräche, Pressekonferenzen, Essen - und die mit Spannung erwartete Rede am Brandenburger Tor. Eine gewisse Rolle in den Unterredungen der Kanzlerin mit Barack Obama dürfte die weitläufige Überwachung von Telefonverbindungen und Internet durch amerikanische Geheimdienste spielen: Eine Praxis, die kürzlich bekannt wurde und weltweit heftige Kritik ausgelöst hat. Just am heutigen Dienstag, kurz vor Obamas Ankunft in der Hauptstadt haben US-Behörden ihr Vorgehen noch einmal verteidigt. In den vergangenen Jahren seien rund 50 Terror-Verschwörungen in 20 Ländern vereitelt worden; bei mindestens zehn davon seien Anschläge in den USA geplant gewesen, darunter ein Bombenattentat auf die New Yorker Börse NYSE. Das sagte der Chef des US-Abhördienstes NSA, Keith Alexander, bei einem Auftritt vor dem Geheimdienst-Ausschuss des Repräsentantenhauses in Washington. Präsident Barack Obama hatte das Vorgehen zuvor bereits als notwendig für die Terrorabwehr bezeichnet. Alexander bezog sich bei seinen Zahlen ausdrücklich auf die beiden angeprangerten NSA-Programme.

18.11 Uhr: Der Präsident wird nicht nur mit Jubel empfangen. Demonstrationen und Kundgebungen begleiten seinen Besuch: Amnesty International protestiert um 11.30 Uhr am Potsdamer Platz unter anderem für die Schließung des Gefangenenlagers Guantánamo. Die Gesellschaft für bedrohte Völker wird am Bebelplatz eine Mahnwache für die Freilassung eines indianischen Bürgerrechtlers abhalten. Um 15 Uhr gibt es Unter den Linden eine Kundgebung der Union der Syrischen Studenten gegen die Politik der US-Regierung in Syrien. Die Piraten-Partei ruft zu einer Protestkundgebung gegen Online-Überwachung am Mittwochnachmittag auf der Straße des 17. Juni auf.

18:05 Uhr: Eine Information der Bundespolizei in Sachen Bahnverkehr: Im Umfeld der Bahnhöfe Potsdamer Platz und Brandenburger Tor wird es zahlreiche Verkehrsbeeinträchtigungen und erhebliche Einschränkungen geben. Bahnreisende müssen damit rechnen, dass es am und um die Bahnhöfe Potsdamer Platz und Brandenburger Tor zu verstärkten Personenkontrollen durch die Bundes- und Landespolizei kommt. Teilweise Sperrungen von Zu- und Abgängen an den Bahnhöfen und Unterbrechungen im Bahnverkehr sind wahrscheinlich. Der Bahnhof Brandenburger Tor wird am 19. Juni 2013 ab 6:00 Uhr morgens komplett gesperrt. Es wird keinen Betriebshalt im Bahnhof geben. Es wird geraten, auf die Bahnhöfe S- und U- Bahnhof Friedrichstraße, Potsdamer Platz, Berlin-Hauptbahnhof und U-Bahnhof Mohrenstraße auszuweichen.

18:00 Uhr: Nur noch wenige Stunden, dann wird die "Air Force One" von US-Präsident Barack Obama über Berlin fliegen und in Tegel auf dem militärischen Teil landen. Von dort geht es dann für den Präsidenten Richtung Potsdamer Platz, wo er im Ritz Carlton übernachten wird.

17.51 Uhr: Welche Gerichte und Weine dem Präsidenten serviert werden, ist noch streng geheim! Vermutlich wird die Speisekarte nicht so klassisch ausfallen wie bei John F. Kennedy bei seinem Berlin-Besuch 1963. Lesen Sie hier dazu mehr.

17:45 Uhr: Teller, Vase und Buddybären für den US-Präsidenten - Barack Obama soll nicht mit leeren Händen wieder abreisen: Königliches Porzellan! Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit will dem US-Präsidenten einen Wandteller mit dem Brandenburger Tor als Motiv schenken. Barack Obamas Ehefrau Michelle soll eine Vase bekommen, ebenfalls aus der Werkstatt der Berliner KPM. Die Töchter Malia Ann und Sasha dürfen sich jeweils über einen Buddybären und ein T-Shirt freuen. So hört man es jedenfalls. Nach der Eintragung ins Goldene Buch werden die Präsente im Haus der Commerzbank am Pariser Platz feierlich überreicht.

Im Video: Letzte Vorbereitungen in der Stadt

17:20 Uhr: Täuscht die Erinnerung - oder war Obama zwar schon einmal in Berlin, hat aber die gesamte erste Amtszeit einen großen Bogen um die deutsche Hauptstadt gemacht? Nein, der Eindruck täuscht nicht. Eingeladen hat ihn die Bundeskanzlerin, nach allem, was man hört, schon mehrfach. Nach dem Ärger um seinen Wahlkampfauftritt im Juni 2008, damals war er noch Präsidentschaftskandidat, wollte Obama vors „Brandenburg Gate“, aber Merkel war strikt dagegen. Daraufhin stellte sich der schließlich zum ersten schwarzen US-Präsidenten Gewählte gegenüber allen Einladungen taub - und setzte im Unterschied zu all seinen Vorgängern seit John F. Kennedy keinen Fuß auf den Boden der coolsten Stadt Europas. Sogar bei der 20-Jahr-Feier zum Fall der Mauer blieb Obama in Washington. Nach der Wiederwahl im vergangenen November war jedoch klar, dass es nicht mehr allzu
lange dauern würde.

17:00 Uhr: Frage: Was kostet so ein Besuch eigentlich? Antwort: So ganz genau kann das heute noch keiner sagen. Sicher ist: Die Kosten gehen in die Millionen. Bekannt sind einige eher nachrangige Details: Die Beflaggung des Brandenburger Tors schlägt bei solchen Gelegenheiten mit 360 Euro zu Buche, der Eintrag ins Goldene Buch mit 300 Euro. Fürs Hotel gilt die Regel „Eins plus zehn“. Bedeutet: Die deutsche Staatskasse übernimmt im „Ritz Carlton“ die Kosten für Obamas Präsidentensuite und zehn weitere Gäste. In der Regel gibt es dabei auch Rabatt. Ist aber unbedeutend im Vergleich zu dem, was der Rest kostet.

16.45 Uhr: Während der US-Präsident noch in Nordirland mit den anderen Großen dieser Welt die Lage berät, ist Sandra Bullock schon da. Die Hollywood-Schauspielerin hatte für ihren Landsmann ein Kompliment parat. Er sei ein „begnadeter, eloquenter Redner“, sagte Bullock am Dienstag wenige Stunden, bevor der mächtigste Mann der Welt in Tegel landen sollte. „Wenn man so einen Job macht wie er, dann muss man einfach dieses Talent haben, Menschen nur mit Worten zu inspirieren. Denn das gibt den Menschen Hoffnung.“ Sie könne so etwas nicht, so Bullock. „Ich glaube nicht, dass ich vor irgendjemandem eine wichtige Rede halten könnte. Ich habe einfach nichts zu sagen, das so weltbewegend wäre.“ Da könnte sie wohl recht haben.

16.36 Uhr: Um Berlin herum gibt es eine Flugverbotszone für Privatflieger. Während des An- und Abflugs von Präsident Obama kann es bei Linienflügen zu Verzögerungen kommen, berichtet die Deutsche Flugsicherung.

16.30 Uhr: Obamas Rede wird mit großer Spannung erwartet - doch nur geladene Gäste werden wirklich dabei sein können. Der Tagesspiegel-Liveticker ist eine Alternative. Das Fernsehen auch. Wer allerdings glaubt, wenn es den US-Präsidenten schon nicht in echt gibt, live und in Farbe, dann müsste man ihn doch im Wachsfigurenkabinett Madame Tussauds sehen können - den müssen wir an dieser Stelle enttäuschen: Das Kabinett, in dem ein Wachs-Double des mächtigsten Mannes der Welt steht, bleibt am Mittwoch geschlossen. Aufgrund polizeilicher Absperrungen ist es nicht möglich, das Madame Tussauds zu öffnen, das bedeutet einen Tag Zwangsurlaub für die Mitarbeiter und einsame Stunden für den Präsidenten in Wachs. 

16:10 Uhr: Trotz Hitze tummeln sich am Pariser Platz weiterhin munter Touristen. Laut Polizei soll das auch bis zum Abend noch so bleiben. Die Bühne, auf der Obama morgen seine Rede halten wird, wurde bereits mit Panzerscheiben abgesichert und blank geputzt. Außerdem wurden Sichtblenden aus grünem Stoff vor dem Brandenburger Tor angebracht, um optischen Schutz zu bieten. Deshalb ist da nun kein Durchkommen mehr.

15.53 Uhr: „Nee, hier können Sie nicht mehr durch. Der Potsdamer Platz wird zugemacht. Seit 15 Uhr lassen wir hier die Leute nur noch raus und nicht mehr rein“, sagt ein Polizist in der Ebertstraße, etwa auf Höhe der Ministergärten. Fußgänger trotten in der Hitze also wieder zurück, Radfahrer schimpfen, durch die Hannah-Arendt-Straße zur Wilhelmstraße ist der Weg zum Glück noch frei.

15.48 Uhr: „Wir werden dauern von irgendwelchen Touristen gefragt, wann denn Obama nun kommt und was hier eigentlich los ist.“ Dabei wissen der 15-jährige Henning Kutsche und seine Mitschüler das auch nicht genau. Die Rostocker sind auf Klassenfahrt und haben sich in den Schatten des Brandenburger Tors verzogen. Um sie herum stellen Security-Männer unbehelligt von Sonne und fotografierenden Touristen weiter Gitter auf. 

15.42 Uhr: Unter den Linden. „Ich freu mich ja, dass Obama nach Deutschland kommt“, sagt Annekatrin Ehmke, die in einem Restaurant nicht weit vom Brandenburger Tor arbeitet. „Und die Sicherheitsmaßnahmen müssen sicherlich sein, das kann unsereins ja gar nicht beurteilen. Aber wir müssen wie alle hier am Mittwoch dichtmachen, das ist schon ärgerlich. Und es ist nicht mal klar, ob wir für den Ausfall eine Entschädigung bekommen.“

15.38 Uhr: Am Stehlendenkmal. Busfahrer Eckardt Ewart hat sich trotz brütender Hitze entspannt im Reisebus zurückgelehnt. „Ich warte gerade auf meine Reisegruppe, ein Haufen Mexikaner. Eigentlich soll ich sie am Reichstag abholen, aber da wird gleich alles gesperrt. Dann müssen sie eben zu mir kommen.“

15:36 Uhr: Jetzt wird es mit den Sperrungen Ernst. Der Potsdamer Platz ist abgeriegelt. Die Hotelgäste des Ritz kommen jetzt nur noch auf umständlichem Wege in ihre Zimmer. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich ein Bundeswehrzelt, in dem Sie ihre Sachen durchleuchten lassen müssen. Anschließend werden Sie von Pagen zum Hoteleingang begleitet. Weitere Informationen, wo es in den nächsten Stunden und auch morgen zu Sperrungen und Behinderungen kommen kann, finden Sie hier.

15:35 Uhr: Rund um das Ritz Carlton  sind zahlreiche Fahrzeuge mit dem amerikanischen Diplomatenkennzeichen "0-17" zu sehen. Doch zwei Wagen direkt vor dem Hotel sind noch spannender: Zwei Chevrolet-Pickups mit dem Kennzeichen "DHS" - das steht laut Google für das Department of Homeland Security, also das Heimatschutzministerium. Was auf der Ladefläche steht unter Planen wissen die daneben stehenden Berliner Polizisten nicht. "Und wenn, dann dürften wir es Ihnen nicht sagen", schiebt einer launig nach. 

15:20 Uhr: Die Polizei ist in der ganzen Stadt präsent, nicht nur am Potsdamer Platz und vor dem Brandenburger Tor. Rund 3000 Beamte aus verschiedenen Bundesländern sind im Einsatz. Auch Polizeihunde sind überall in der Stadt. Die Hunde werden gegebenenfalls verdächtige Gegenstände erschnüffeln, sagt eine Polizeisprecherin.

15:14 Uhr: Barack Obama ist übrigens nicht allein in Berlin, denn zwei Kumpels aus den USA sind gerade in der Stadt: John Bon Jovi zum Beispiel will am Dienstagabend in der Waldbühne auftreten. Er ist (kein Witz!) einer der vielen Berater des US-Präsidenten, feiert Kindergeburtstage im Oval Office und durfte sogar mal in der „Air Force One“ mitfliegen (für einen spontanen Konzertbesuch dürfte es aber zu knapp werden, die Maschine landet ja erst gegen 20 Uhr). Und dann ist da noch George Clooney, der im Soho-House wohnt und in Berlin dreht (Obama sagt: „Er ist ein guter Freund“). Die beiden mit einem kühlen Pils am Tresen beim Präsidenten, das wäre doch mal ein hübsches Foto...

Videobotschaften von Berliner Bürgermeistern in den USA

15:02 Uhr: Bereits heute Mittag hatten wir hier im Blog ja von der Wasserlieferung an den Pariser Platz berichtet. Da dort bei der Rede von Barack Obama Flaschen aller Art verboten sind, bekommen die Gäste in der Hitze Wasser gestellt. Nur steht das heute schon in der prallen Sonne und wird morgen zum Tee kochen bestens geeignet sein. Denn nach ihrer Stapelarbeit decken die Arbeiter Plastikfolie über das Wasser. Wie warm es darunter dank direkter Sonneinstrahlung zu Beginn der Rede sein mag, vermag keiner zu schätzen. Eine Kühlung werde es nicht geben, sagt einer der Arbeiter noch. Hier das entsprechende Foto.

14.50 Uhr: Mehr als gedacht: Rund 6000 Gäste werden nun bei der Rede des Präsidenten am Mittwoch Nachmittag erwartet. Ursprünglich hatte die Bundesregierung mit 4000 Gästen gerechnet und das mit Sicherheitsaspekten begründet. Die Vergrößerung des Auditoriums sei in enger Abstimmung mit der Regierung in Washington erfolgt. Eine Sprecherin der Bundesregierung bestätigte die Erweiterung, sprach allerdings von vorläufigen Zahlen. Wer die Rede dennoch live verfolgen will, kann dies im Fernsehen tun: In der ARD beginnt die Sondersendung um 14.55 Uhr. Die Moderation haben Ulrich Deppendorf und Tina Hassel. Der rbb geht schon zehn Minuten früher live auf Sendung und zeigt bis 16.15 Uhr die Sondersendung „Obama in Berlin“. Um 14.50 Uhr beginnt ein „ZDF spezial“ mit dem Titel „Welcome Mr. President - Obama vor dem Brandenburger Tor“. Durch die Sendung führt ZDF-Politikchef Theo Koll. Auch der Ereigniskanal Phoenix schaltet am Nachmittag zu Obama am Brandenburger Tor, die Berichterstattung „Vor Ort: Obama in Berlin“ beginnt auf Phoenix bereits um 9.00 Uhr und begleitet Obamas Besuch stundenlang. n-tv zeigt am Mittwoch ab 9.30 Uhr bis zum Abend ebenfalls mehrere Sondersendungen „News Spezial: Obama in Berlin“. Der Nachrichtensender schickt seinen Anchorman Christoph Teuner zum Staatsbesuch des US-Präsidenten. Teuner wird gemeinsam mit dem Polittalker Heiner Bremer live den Besuch und Obamas Rede einordnen.

14:38 Uhr: Berlin ist einzigartig. Von Wegen! In den USA gibt es 29 Orte mit dem Namen Berlin. Sehen Sie hier im Video, wie Bürgermeister von sechs dieser Berlins ihr eigenes Berlin vorstellen.

14.20 Uhr: G8 will Übergangsregierung für Syrien: Russland und seine G-8-Partner haben sich auf eine gemeinsame Erklärung zum Bürgerkrieg in Syrien geeinigt. Es soll so schnell wie möglich eine handlungsfähige Übergangsregierung bestimmt werden, wie aus Delegationskreisen beim G-8-Gipfel in Nordirland verlautete. Zur künftigen Rolle des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sagt die Erklärung nichts. Kurz zuvor wurde bekannt, dass die in Genf geplante Syrien-Friedenskonferenz wohl nicht vor August stattfinden werde. Ein Treffen im Juli sei unwahrscheinlich, verlautete am Dienstag am Rande des Treffens in Enniskillen aus mit den Beratungen vertrauten Kreisen. Bei dem Treffen in Nordirland seien deutliche Meinungsverschiedenheiten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zutage getreten. “Es gibt fast eine Sieben-zu-Eins-Haltung zu Syrien, und Putin hält mit seiner Meinung nicht hinterm Berg“, hieß es in den Kreisen weiter. Bereits vor Beginn der Beratungen der Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industrienationen und Russlands (G8) hatte Putin seine Unterstützung für den syrischen Machthaber Baschar al-Assad bekräftigt. Auch ein Vier-Augen-Gespräch Putins mit US-Präsident Barack Obama am Montagabend brachte keine Annäherung.

14.10 Uhr: In Berlin erwartet US-First-Lady Michelle Obama und ihre beiden Töchter die Hitze der hauptstädtischen Nacht - in Irland, am Rande des G-8-Gipfels suchen die Damen Ruhe und Kühle der Natur: Michelle, die 12 Jahre alte Sasha und die 14 Jahre alte Malia besuchten den Nationalpark Wicklow Mountains. Dabei lernten sie unter anderem irische Sagen aus der Region kennen. Medienberichten zufolge sollten sie zum Mittagessen den U2-Sänger und Friedensaktivisten Bono treffen - offiziell bestätigt wurde dies aber zunächst nicht. Michelle und die zwei Mädchen waren bereits am Montag nach Irland gereist und hatten sich unter anderem an der Universität Trinity College in Dublin über ihre irischen Vorfahren informiert.

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13.50 Uhr: Hilfswerke nutzen den Besuch des mächtigsten Staatsmannes der Welt, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. So fordert "Ärzte ohne Grenzen" die Kanzlerin auf, den Globalen Aids-Fonds stärker zu unterstützen. Obama habe bereits eine Erhöhung des amerikanischen Beitrags zu dem Fonds auf insgesamt fünf Milliarden US-Dollar in der Zeit von 2014 bis 2017 angekündigt. Der Fonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria hat einen Finanzbedarf von 15 Milliarden Dollar angemeldet. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung erklärte, aus rechtlichen Gründen dürften die USA höchstens ein Drittel der Fonds-Mittel bereitstellen. „Das bedeutet, dass die Bundesregierung und andere Geber dringend nachziehen müssen“, sagte die Geschäftsführerin der Stiftung, Renate Bähr, in Hannover. Sonst könnten die USA die geplante Steigerung nicht wahr machen. Bislang stellt Deutschland dem Fonds jährlich 200 Millionen Euro zur Verfügung. Die Stiftung und „Ärzte ohne Grenzen“ fordern eine Verdoppelung.

Gewerkschaft der Polizei warnt vor "gesundheitlichem Gau der Einsatzkräfte"

13:35 Uhr: Den  Polizeieinsatz leitet der Berliner Direktionsleiter Andreas Pahl, der seit 1996  Chef der für den Südwesten der Stadt zuständigen Direktion 4 ist.  Staatsbesuche der Gefährdungsstufe werden seit Jahren im Wechsel von den Leitern der Direktion 1 und 4 kommandiert. Der Polizeipräsident Klaus Kandt führt wie sein Vorgänger keine Einsätze. Kandt wird sich aber am Dienstagabend und am Mittwoch an allen Brennpunkten des Einsatzes ein Bild verschaffen, hieß es. 

13:26 Uhr: Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) "warnt vor gesundheitlichem Gau der Einsatzkräfte bei Obama-Besuch". Die gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten müssen eingehalten werden, forderte Gewerkschaftschef Michael Purper in einer Mitteilung am Dienstag den Polizeipräsidenten auf.

13:21 Uhr: Am Checkpoint Charly haben sich Demonstranten eingefunden, um gegen die ausufernde Überwachung im Netz zu protestieren, die kürzlich durch die Bekanntgabe der Sammelwut des US-Geheimdienstes Nacional Security Agency (NSA) auf ein neues Niveau gehoben wurde. Anmelder ist der Verein "Digitale Gesellschaft". Ausgestattet mit Kopfhörern und Lautsprechern äußern schätzungsweise 20-30 Personen unter dem Motto "Yes We Scan" ihren Unmut. Unverkennbar ist die Anspielung auf Obamas Wahlkampfslogan "Yes we can" in 2008. Einer der Demonstranten, der 35-jährige Walter Palmetshofer, sagte dazu: "Der Besuch von Obama in Berlin ist ein geeigneter Anlass, um auf das Problem aufmerksam zu machen. Allerdings besteht das nicht nur in den USA, sondern weltweit, weshalb man es nicht allein an Obama festmachen kann." Die Demonstranten haben das Schild am Checkpoint Charly, das sonst auf den ehemaligen amerikanischen Sektor verweist, durch ein neues ersetzt. Nun steht dort nicht mehr "Entering the american sector", sondern "Your privacy ends here".

13:00 Uhr: Und Sie, liebe Leser? Wie nehmen Sie die Stadt vor und später auch während des Besuchs von Obama wahr? Schicken Sie uns ihre Bilder aus der Stadt an leserbilder@tagesspiegel.de Wir bereiten diese in einer eigenen Bildergalerie auf.

12:38 Uhr: Die Polizei erhöht sichtbar die Sicherheitsmaßnahmen. Zwischen Ritz Carlton und Bahnhofseingang posieren zwei Räumungsfahrzeuge. Entlang des Tiergartens stehen mehrere mobile Generatoren der Polizei und Flutlichtmasten, um die Straßen bei Nacht ausreichend ausleuchten zu können.

12:25 Uhr: Am Pariser Platz tummeln sich noch hunderte Touristen außerhalb des abgesperrten Bereichs an der Bühne. Laut Aussagen der Polizei wird erst zu einem späteren Zeitpunkt die Fläche weiträumiger für alle nicht eingeladenen Gäste gesperrt.

12:18 Uhr: Am Pariser Platz stapeln Arbeiter bereits riesige Wasserkanister. Denn die für die Rede von Barack Obama vor dem Brandenburger Tor geladenen Gäste dürfen aus Sicherheitsgründen eigentlich außer sich selbst nichts mitbringen, keine sperrigen Gegenstände, keine Messer und Scheren, aber auch keine Handtaschen, Rucksäcke, Taschen - und vor allem keine Flaschen, auch keine Plastikflaschen. Da aber morgen Temperaturen über dreißig, in der Sonne wohl sogar über vierzig Grad erwartet werden, soll es Wasserspender geben für die Gäste. Nur wenn die heute schon stehen, dann dürfte das bis morgen eher Teewasser sein. Soll aber bei Hitze auch helfen.

12:00 Uhr: Noch sieht es gut aus: Pariser Platz und Potsdamer Platz sind für Passanten noch relativ frei begehbar. Allerdings ist die Polizeipräsenz massiv gestiegen. Am Tiergarten wimmelt es von Mannschaftsbussen der Polizei.

11:30 Uhr: Ritz Carlton, hier wird Obama mit seiner Familie übernachten. Unsere Reporterin Leonie Langer hat sich vorher nochmal umgesehen: Vor dem Ritz Carlton: Sicherheitsbeamte, Hotelmitarbeiter, viele schwarze Anzüge, Portiere in Livree. Ein Portier fragt freundlich, was man denn wünsche. „Nur einen Kaffee trinken.“ – „Ich weiß nicht, ob das gerade so eine gute Idee ist“, lautet die freundliche Antwort.“ Ein Blick zu seinem Kollegen, der nickt, man wird in die Lobby geführt. Der Kaffee kommt auf dem Silbertablett, dazu Silberlöffel, Milchkännchen und Mini-Wasserglas. Der Kaffee ist stark und gut. Zeit, den Blick durch das Foyer schweifen zu lassen: über die flauschigen Teppiche, die hellen Marmorsäulen, den riesigen Kronleuchter direkt über dem Eingang. Noch sieht hier alles nach Hotel-Alltag aus. Die Auszubildende Jennifer Lorch bringt die Rechnung: stolze sechs Euro. „Ich arbeite heute nur bis 17 Uhr und morgen habe ich frei, ich bekomme also gar nichts mit von Obama und seiner Familie“, sagt die 22-Jährige. Ein bisschen enttäuscht sei sie schon. „So eine Gelegenheit bekommt man wohl nur einmal im Leben.“ Da rauscht auch schon die Mitarbeiterin im schwarzen Kostüm und mit Headset an und bittet, keine Interviews mit dem Personal zu führen. Außerdem würden sie hier eh gleich schließen. Mehr zum Hotel und der Ritz Carlton Suite gibt es hier.

11:00 Bellevuestraße, Nähe Potsdamer Platz. „Wir müssen zur Arbeit, aber der Weg ist abgesperrt.“ Zwei Damen Mitte fünfzig wenden sich an den Polizisten, der am Dienst-Van lehnt. Er verweist sie an die Kollegen, die direkt vor dem Ritz Carlton stehen. Die beiden ziehen von dannen. Aus dem hinteren Teil des Polizeiwagens kommt Gebell: Hinter dem Gitter warten zwei Schäferhunde auf ihren Einsatz. Noch wirkt hier aber alles ruhig.

10:30 Uhr: Im Cinestar am Potsdamer Platz herrscht noch business as usual: Pressevorführung von „Taffe Mädels“, der neueste Komödie mit Sandra Bullock, die am Nachmittag dazu im Hotel de Rome eine Pressekonferenz gibt. Noch kommt jeder ohne spezielle Kontrolle ins Kino unterm Sony-Zeltdach, abends aber wird das anders sein. Den Ausweis sollte man schon dabei haben, die Polizei kontrolliere, überprüfe auch Taschen, rät ein Mitarbeiter des Kinos. Von einem abendlichen Kino-Besuch der Obama-Töchter – das war  als Gerücht aufgetaucht –  weiß er nichts: Alle Kinosäle würden regulär bespielt, kein Saal sei für eine Spezialvorführung reserviert worden. Also wohl doch kein abendliches Kinovergnügen für  Malia und Sasha nach der abendlichen Ankunft im Ritz-Carlton. Teile des aktuellen Cinestar-Programms wären für Präsidententöchter ohnehin nicht so spaßig: In dem Thriller „Olympus has fallen“ stirbt erst die Präsidentengattin bei einem Autounfall,  dann wird auch noch das Weiße Haus von nordkoreanischen Terroristen überfallen und der Präsident gefangengenommen. Immerhin: Die Welt wird zuletzt  doch noch gerettet, inklusive Präsident.

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