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Der erste Böller fliegt nach einer Stunde. "Ruhige Walpurgisnacht", vermeldet der Polizeireporter.

© Jörn Hasselmann

Walpurgisnacht in Berlin zum Nachlesen im Liveblog: "Drei Böller, das war's denn schon"

Zur traditionellen linken Demo zur Walpurgisnacht zogen 2.300 Teilnehmer durch Gesundbrunnen - friedlicher als in den Jahren zuvor. In Neukölln und Prenzlauer Berg wurde bis in die Nacht gefeiert.

Friedliche Demos, friedliche Feiern. So soll es bleiben, wünscht sich nicht nur die Polizei. 2.500 Menschen protestierten zur Walpurgisnacht in Gesundbrunnen gegen steigende Mieten, Rassismus und Gentrifizierung - sie zogen vom U-Bahnhof Osloer Straße bis zur Bernauer Straße. Zu sehen waren auch viele schwarz gekleidete Mitglieder linksautonomer Gruppen, vereinzelt wurden Böller und Signalfeuer gezündet. Das war's auch schon. So eine ruhige Walpurgisnacht hat es selten gegeben. In Neukölln im Reuterkiez wurde gegen die Schließung eines Kiezladens protestiert und anschließend Bier getrunken und Musik gemacht. Entspannt war auch die Situation im Mauerpark, wo ebenfalls gelassen gefeiert wurde. Knapp 2.500 Polizeibeamte waren aus Angst vor Ausschreitungen im Einsatz gewesen. Sie hatten wenig zu tun. Der Tagesspiegel-Liveticker zur Walpurgisnacht endet hiermit um 23 Uhr. Die Ereignisse des Abends können Sie hier nachlesen:

21.40 Uhr - Weiterhin ruhig. In Neukölln auf dem Reuterplatz haben sich mittlerweile 500 Personen eingefunden. Es wird gefeiert und nicht mehr demonstriert, Anlass ist aber der Protest gegen die Schließung des linken Szeneobjekts "Friedel 54". Die Stimmung sei weiterhin friedlich, teilte ein Polizeisprecher mit. Ganz entspannt, ganz harmonisch.

Mit Fackeln und Trommeln wird im Mauerpark gelassen in den 1. Mai hineingefeiert.
Mit Fackeln und Trommeln wird im Mauerpark gelassen in den 1. Mai hineingefeiert.

© Kay Nietfeld/ dpa

21.14 Uhr - Friedliche Stimmung im Mauerpark: Auch im Mauerpark in Prenzlauer Berg wird friedlich die Walpurgisnacht gefeiert - neben Trommlern, Jongleuren und Feuershows in den ersten Mai getanzt. Auch Innensenator Frank Henkel und Polizeipräsident Klaus Kandt hatten sich unterdessen hier ein Bild von der Lage gemacht und sahen dabei sichtlich zufrieden aus.

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20.40 Uhr - Ruhiges Kiezfest: Die Atmosphäre auf dem Reuterplatz gleicht momentan einem kleinen Straßenfest. Kein vermummter schwarzer Block feiert hier, sondern Studenten, ein paar Punks und sonstige Anwohner, die es sich auf den Straßen und Gehwegen gemütlich gemacht haben - quatschen und ihr Bier trinken. Auf einer Bühne soll gleich Musik gespielt werden. Hunderte Polizeibeamte sind ebenfalls vor Ort. Sie haben den Platz zwischen Weserstraße, Reuterstraße und Nansenstraße eingekesselt - im Falle, dass doch noch eine Flasche fliegen sollte. Wunderlich ist, dass die Polizei zwar alle ankommenden Personen extra auf Glasflaschen kontrolliert - doch aufgrund der Spätkäufe am Platz die Anwesenden trotzdem ihr Bier problemlos kaufen können.

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20.15 Uhr - In Neukölln geht's weiter: Auf dem Reuterplatz in Neukölln haben sich etwa 350 Personen zu einer Kundgebung eingefunden. Ihr Protest richtet sich gegen die Räumung des linken Kiezladens "Friedel 54" in der Neuköllner Friedelstraße.

19.20 Uhr- Erste Bilanz: Die Demo ist friedlich beendet worden. Es war wohl einfach zu früh, zu hell und zu sonnig, um den Funken der Gewalt überspringen zu lassen. Randale und Sonnenuntergang: Keine sehr wahrscheinliche Kombination, wie sich zeigte. Die Demonstrationsteilnehmer zerstreuten sich rasch, laut Polizei waren es 2.300, laut Veranstalter etwa 4.000. Ein Grund für die frühe Demonstration war, dass viele noch weiter nach Neukölln wollten, um in der Friedelstraße für ein von Kündigung bedrohtes Kiezprojekt zu demonstrieren. Für den Abend des 1. Mai besagt der friedliche Verlauf noch nicht viel. In Sicherheitskreisen hält man es für möglich, dass Militante versuchen werden, eine oder mehrere Bühnen des Myfests zu stürmen.

19.00 Uhr - Fast am Ziel: Die Demonstranten erreichen störungsfrei den U-Bahnhof Bernauer Straße, den Endplatz der Demonstration. "Drei Böller, das war's denn schon", twittert Jörn Hasselmann vom Tagesspiegel. Bislang die ruhigste Walpurgisnacht seit Jahren.

18.40 Uhr - Kein Busverkehr: Wegen der Demonstration in Gesundbrunnen gibt es aktuell keinen Busverkehr zwischen Nordbahnhof und S-Bahnhof Gesundbrunnen. Betroffen sind die Buslinien M27 und 247. Die Straßenbahn der Linie M13 fährt mittlerweile wieder.

18.30 Uhr - Leichte Anspannung: Nach einer Stunde fliegt der erste Böller. "Ruhige Walpurgisnacht", meint dennoch Polizeireporter Jörn Hasselmann, der seit gut 20 Jahren für den Tagesspiegel die Demonstrationen um den 1. Mai begleitet und sich gut an andere Zeiten erinnern kann.

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18.20 Uhr - Alles friedlich: Die Veranstalter gehen derzeit von 4000 Teilnehmern aus. Die Polizei zählte gegen 17.50 Uhr 1.500 Teilnehmer.

18.00 Uhr - Inhalt vor Randale: "Sehr friedlich bislang", twittert Polizeireporter Jörn Hasselmann. An der Spitze läuft momentan die "Mieter Initiative Kolonnenstraße". Steigende Mieten und Verdrängung sind die zentralen Themen der diesjährigen Demo.

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17.50 Uhr - Es werden mehr: Die Polizei zählt derweil 1.500 Teilnehmer, Veranstalter sprechen von 2.000. Überall zu sehen sind rosa Herzluftballons. Ein Friedenszeichen?

17.35 Uhr - Der Zug zieht los: Die Demonstranten mit teils sehr farbenfrohen Transparenten starten vom U-Bahnhof Osloer Straße und laufen die Schwedenstraße in Richtung Badstraße. Unter ihnen auch viele schwarz gekleidete Mitglieder der linksautonomen Szene.

17.30 Uhr - Gegen Verdrängung und Ausgrenzung: Das Motto der traditionellen linken Demo zur Walpurgisnacht lautet in diesem Jahr "Organize - Nachbar*innen gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung". Erwartet werden zwischen 2.000 und 2.500 Menschen, die vom U-Bahnhof Osloer Straße bis zum U-Bahnhof Bernauer Straße ziehen wollen.

"Organize - Nachbar*innen gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung" lautet dass Motto der antikapitalistischen Demo zur diesjährigen Walpurgisnacht.
"Organize - Nachbar*innen gegen Rassismus und soziale Ausgrenzung" lautet dass Motto der antikapitalistischen Demo zur diesjährigen Walpurgisnacht.

© Jörn Hasselmann

17.20 Uhr - Weit weniger Demonstranten als im Vorjahr: Noch ist der Protestzug nicht losgelaufen. Knapp 1.000 Teilnehmer haben sich laut der Veranstalter eingefunden, die Polizei zählte gegen 17 Uhr etwa 500 Personen.

16.55 Uhr - Scherben vorbeugen: Die Polizei kontrolliert erste Demonstranten an der Osloer Straße in Wedding auf Glasflaschen und andere verbotene Gegenstände.

16.50 Uhr - Die Polizei steht bereit: "Fast 2.500 Polizeibeamte sorgen am Abend rund um die Veranstaltungen zur Walpurgisnacht für mehr Sicherheit", vermeldet die Polizei. Verstärkung bekommt die Berliner Polizei von Beamten aus Nordrhein-Westfalen, Bayern, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt.

16.50 Uhr - Langsam geht's los: Nur wenig Demonstranten haben sich bisher zur Demo an der Osloer Straße eingefunden, twittert Tagesspiegel-Polizeireporter Jörn Hasselmann. Doch Innensenator Frank Henkel und Polizeipräsident Klaus Kandt stehen bereit, wie auf dem Foto zu sehen ist:

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Lesen Sie hier mehr zu den Hintergründen:

Der 1. Mai beginnt in Berlin immer schon am 30. April, mit der so genannten Walpurgisnacht. Diese findet seit vier Jahren im Wedding statt, um „politischer“ zu sein. Frühere Walpurgisnächte waren Massenbesäufnisse von Punks am Boxhagener Platz in Friedrichshain oder am Mauerpark in Mitte, mit anschließendem Steinwerfen auf die Polizei. Das ist vorbei. In diesem Jahr startet die Demonstration am Sonnabend gegen 17 Uhr am U-Bahnhof Osloer Straße. Sie zieht unter dem Motto „Gegen Verdrängung“ durch Gesundbrunnen bis zur Bernauer Straße. Im Aufruf heißt es: „Die Politik treibt die Spaltung der Menschen voran, nach dem Motto: Arme raus, Reiche rein. Wir wollen uns nicht spalten lassen und gegen Verdrängung und hohe Mieten auf die Straße gehen.“

Zudem hat die autonome Szene für die Nacht zu militanten Aktionen in Kreuzberg, vor allem auf dem Areal des Myfests, aufgerufen. Damit solle die Polizei provoziert und abgelenkt werden, heißt es im linken Internetportal Indymedia. Damit reagiert die Szene auf das Verbot, die "revolutionäre 1.-Mai-Demo" durch das Myfest zu führen.

In den vergangenen Jahren war es weitgehend friedlich

In den vergangenen Jahren verliefen die Aufzüge aus Polizeisicht weitgehend störungsfrei, mit gelegentlichen Böller- und vereinzelten Flaschenwürfen. Begleitet wurden die Aufzüge von einem starken Polizeiaufgebot. Die Route führt regelmäßig an linken Szeneobjekten im Kiez vorbei, von den Dächern wird dann Feuerwerk abgebrannt. Am heutigen Sonnabend werden etwa 3000 Beamte in Wedding im Einsatz sein. Insgesamt sind wie im Vorjahr in Berlin am Mai-Wochenende  6500 Beamte im Einsatz sein, darunter etwa 1800 aus sieben anderen Bundesländern. In den Jahren zuvor waren es etwa 7000. Neu ist in diesem Jahr, dass alle Unterstützungskräfte – teilweise für drei Nächte – in Hotels untergebracht werden. Denn die Polizeikasernen, in denen sie sonst Quartier bezogen, sind derzeit mit Flüchtlingen belegt. Gebucht wurden Hotels wie das Estrel in Neukölln, die viel Platz auch für die zahlreichen Polizeiautos bieten.

Am Freitag gab es eine Demo durch Neukölln

Am Freitag  hatte es erstmals eine neue, zusätzliche Demo gegeben. Am Abend zogen 230 Menschen störungsfrei vom Hermannplatz in Neukölln über das Kottbusser Tor bis zum Spreewaldplatz in Kreuzberg.  Die Demo stand unter dem Motto "130. Jahrestag des Massakers gegen die Demonstration für den Achtstundentag auf dem Haymarket. Soziale Kämpfe: gestern, heute und morgen". „Haymarket“ sollte nach Angaben der Organisatoren das politischere Gegenstück zur  Revolutionären 1.-Mai-Demo  sein, die aus Sicht vieler Autonomer zur „Latschdemo“ verkommen ist, wie es im Szenejargon heißt. Unter den 20.000 Teilnehmern im vergangenen Jahr um 18 Uhr war nur ein kleiner schwarzer Block, aber tausende Bierflaschen tragende Touristen. Deshalb wurde zu Haymarket so mobilisiert: "Die 18 Uhr Demo wankte schon die letzten Jahre wie ein trauriger und verzweifelter Homunkulus durch ein kilometerlanges Spalier sensationsgeiler AmateurfotografInnen."

In der Rigaer Straße in Friedrichshain musste die Feuerwehr unter Polizeischutz am frühen Samstagmorgen gegen 4 Uhr ein Feuer auf dem so genannten „Dorfplatz“ löschen, das ist die Kreuzung mit der Liebigstraße. Unbekannte hatten Gerümpel angesteckt und waren bei Eintreffen der Polizei in die umliegenden Häuser geflüchtet.  

(mit dpa)

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