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Liveticker zum Nachlesen: 50.000 Besucher beim Publikumstag am BER

Während sich Besucher am Publikumstag am Flughafen BER selbst ein Bild vom Baufortschritt machen können, verbreiten sich neue Details zum Ausmaß der technischen Mängel. Lesen Sie die Geschehnisse des Tages in unserem Liveticker nach.

19:00 Insgesamt haben am Samstag 50 000 Menschen die Gelegenheit genutzt, um sich selbst ein Bild vom Zustand des neuen Terminals zu verschaffen und einmal über das Rollfeld zu spazieren. Am Sonntag kann die Baustelle ein letztes Mal besucht werden.

18:10 Der Wind pfeift noch immer über das Rollfeld. Trotz gefühlter zehn Grad haben viele Besucher lange auf dem Festgelände ausgehalten. Im Shuttle zurück zum U-Bahnhof Rudow ist der neunjährige Tim fast traurig, dass er seine Eltern nicht überreden konnte, bis zum Schluss um 19 Uhr zu bleiben. "Die Hüpfburg, das Seifenkistenrennen und die Riesen-Modellbahnstrecke der S-Bahn fand ich am tollsten", sagt er begeistert. "Vielleicht kann ich Oma und Opa überreden, morgen noch mal mit mir hinzugehen." Seine Eltern nicken. Ihnen haben vier Stunden Volksfest gereicht.

Bilderstrecke: Wie die Gäste das Fest erlebt haben

17:40 Der Höhepunkt für viele Jungs - und ihre Väter - sind die Einsatzfahrzeuge und Hubschrauber von Polizei und Bundesgrenzschutz. Fotos machen, reinklettern und am Steuer sitzen macht die großen Männer mindestens genau so froh wie die kleinen. Am Nachmittag hat sogar die GSG9 vorgeführt, wozu sie im Ernstfall in der Lage ist. Ein blauer Hubschrauber kreist über dem Festgelände, einer der Spezialeinsatzkräfte seilt sich aus dem fliegenden Helikopter ab. Am Boden kann man die Ausrüstung zur Bombenentschärfung inspizieren.

17:07 Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) macht Druck auf das Flughafen-Management. „Die Pannenserie muss endlich ein Ende haben“, sagte er dem Magazin „Focus“. „Es geht beim BER schließlich um ein international renommiertes Großprojekt und nicht um den Bau einer Pommes-Bude.“ Deshalb forderte der Minister „eine wasserdichte Projektplanung“ sowie einen genauen Terminplan, der auch wirklich eingehalten werden könne.

16:25 Aussichtstürme von der Lufthansa, ein Flugsimulator bei Turkish Airlines, Surf-Rodeo bei EasyJet: Die Airlines haben sich Einiges einfallen lassen, um die großen und kleinen Besucher zu unterhalten. Air Berlin veranstaltet eine "Reise nach Jerusalem", wer beim Stuhltanz als letztes einen Platz ergattert, gewinnt zwei Flugtickets nach Moskau oder Tel Aviv. Da die Gäste nur zögerlich die Tanzfläche betreten, müssen die Crew-Mitarbeiter vortanzen.

15:56 Die Besucher tummeln sich weiter auf dem Flughafengelände. Immer neue kommen dazu. Vertreten sind an diesem Tag auch große Sportvereine der Stadt. Bei den Eisbären, bei Alba Berlin und bei Union herrscht reger Andrang. Nur ein Stand steht fast ohne Publikum da: Hertha. Ist die Enttäuschung über das verlorene Relegations-Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf vor zwei Tagen so groß?

14:50: Während tausende Besucher sich beim Publikumstag auf dem Flughafen BER selbst anschauen können, wo es am künftigen Großprojekt noch hakt, verbreitet sich die Nachricht von neuen Details über technische Mängel. Die Nachrichtenagentur dapd berichtet, dass laut Experten wichtige Bereiche von Check-in über Boarding bis hin zu Bodenverkehr nur zu 52 Prozent betriebsbereit seien. Die Informationen stammen vom Münchner Unternehmen Orat, das für den Probebetrieb mit verantwortlich ist. Die Flughafengesellschaft hält aber an ihrer Darstellung fest, dass diese Schwierigkeiten einer termingemäßen Inbetriebnahme nicht im Wege gestanden hätten.

14:00 Elke Meißner, 67, hat sich Wowereits Rede angehört. Überzeugt ist sie nicht. "Es ist schon ziemlich peinlich, dass der Flughafen nun doch erst später eröffnet wird", findet sie. Das hätte man schließlich auch früher wissen können. Dass der Regierende Bürgermeister nicht ausgebuht wurde, sei nur dem guten Publikum geschuldet, das ohnehin von Flughafenfans dominiert sei.

13:45:Auf die Frage, ob er noch ein paar tröstende Worte für das Publikum, die Fluggäste und Angestellten hätte, versucht er das Berliner Großprojekt zu verteidigen. "Die Berliner sind nicht die Deppen der Nation", sagt Wowereit. Das Vorhaben sei "hochtechnisiert und hochkomplex", da könne es schon mal zu Verzögerungen kommen. "Das soll jetzt keine Ausrede sein."

Sehen Sie hier: Livebilder vom Publikumstag

13:40: Wann denn nun endlich ein neuer Eröffnungstermin bekannt gegeben werde, will der zweite Moderator wissen. Wowereit antwortet, er hoffe, dass nach der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch ein „neuer, belastbarer Termin“ bekanntgegeben werden könne. Wowereit ist zugleich Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft. Dann entschuldigt sich der Regierende Bürgermeister nochmals im Namen der Flughafengesellschaft bei allen betroffenen Menschen, etwa Ladenbesitzer oder Fluggäste. "Es werden keine Flüge gecancelt", verspricht er.

13:35: Auf die Nachfrage der Moderatorin, ob denn wirklich nur die unfertigen Brandschutzanlagen Ursache für die Verschiebung des Eröffnungstermins seien, beginnt das Publikum erstmal erneut zu lachen. Rainer Schwarz aber antwortet mit fester Stimme: Ja, nur der Brandschutz sei verantwortlich gewesen. Andere kleinere Mängel, wie etwa automatische Türen, die sich nicht öffnen, hätte man auch per Hand öffnen können.

Wowereit: "Heute ist ein sehr ambivalenter Tag"

13.20: Flughafenchef Schwarz trifft mit seinen Worten offenbar nicht ins Schwarze. Jeder, so sagt er, könne hier und heute sehen, dass der Flughafen "baulich fertig ist, technisch aber noch nicht". Raunen und Gelächter geht durch die größer werdende Gruppe der Zuschauer vor der Bühne. Schließlich haben sie beim Terminal-Rundgang gesehen, dass der Flughafen noch immer eine Baustelle ist und an vielen Ecken und Enden nicht fertig. Liebe Leserinnen, liebe Leser: Sind auch Sie beim Publikumstag und haben Bilder, auf denen man noch deutlich die Baustelle sieht? Schicken Sie uns Ihre Fotos an leserbilder@tagesspiegel.de.

Sehen Sie im Video: Wie die Berliner über das Flughafen-Debakel denken

13:10: "Heute ist ein sehr ambivalenter Tag", sagt Wowereit. Trotz der Pleite mit dem verschobenen Eröffnungstermin versucht er aber beim Publikumstag am Flughafen, das Positive hervorzuheben. "Man kann schon sehen, was alles bis jetzt gebaut wurde. Das ist schon eine grandiose Leistung", spricht sich Wowereit Mut zu. 7000 Bauarbeiter würden dafür sorgen, dass der Großflughafen "Willy Brandt" doch noch so schnell wie möglich fertig werde.

13:00 Fast unbemerkt haben der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Flughafenchef Rainer Schwarz die Bühne betreten. Anfangs hören nur rund 200 Besucher, was die beiden zu sagen haben. Doch im Laufe des Gesprächs mit zwei Moderatoren werden es mehr und mehr.

12:50: Inzwischen haben sehr viele Menschen nach Schönefeld gefunden. Das Gelände ist gut gefüllt und auch der Shuttle-Service funktioniert nun anscheinend ohne Probleme. Tausende hätten den Bus vom S-Bahnhof Schönefeld schon genutzt, teilen die Veranstalter mit. An den Imbissbuden auf dem Gelände sammeln sich inzwischen auch die Hungrigen. Auf den Biergartengarnituren mit gelben, roten und schwarzen Tischdecken lassen sie sich Bratwurst, Crêpes und Fischbrötchen schmecken.

12:40 Den Besuchern bleibt natürlich nicht verborgen, dass noch einiges am Flughafen gemacht werden muss. "Ich denke nicht, dass die Eröffnung nur wegen des Brandschutzes verschoben wurde. Das ist ja zum Teil noch ein Rohbau", sagt der 15-jährige Moritz. Sein 14 Jahre alter Kumpel Peter erwidert fachmännisch: "In Berlin ist das ja aber auch nicht überraschend. Da klappt ja nix, wie man an der S-Bahn sieht."

Sehen Sie hier in Bildern: Reaktionen auf das Flughafendesaster

Rentner Burckhard Röske hält es nun, nachdem er sich die Sache von der Nähe aus betrachtet hat für "sehr unrealistisch", dass der Flughafen am 3. Juni eröffnet werden sollte. "Teilweise fehlen noch Straßen, Lampen und Fußböden", zählt er seine Eindrücke auf. Die Zuversicht, die der Regierende Bürgermeister noch vor kurzem verbreitet hat, hält er für "politisch motiviert". "Ich gehe davon aus, dass Herr Wowereit schon vorher davon wusste, dass der Termin nicht einzuhalten war." Sein Begleiter Uwe Manthey hat aber Verständnis für die Verschiebung des Eröffnungstermins: "Sicherheit geht vor", sagt er. Er ist froh, jetzt ein letztes Mal über das Rollfeld spazieren zu können. Das sei schon etwas Besonderes.

Die Unfertigkeit ist nicht zu übersehen

Der Flughafen "Willy Brandt": Eröffnungstermin noch ungewiss.
Der Flughafen "Willy Brandt": Eröffnungstermin noch ungewiss.

© dpa

11:55 Beim Terminalrundgang ist nicht zu übersehen, dass der Flughafen noch längst nicht fertig ist. Bodenplatten, die noch verlegt werden müssen, liegen aufgestapelt neben Glasscheiben, die noch eingesetzt werden müssen. Überall stehen Baugerüste, Dämmmaterial ist noch übrig und auch Bauarbeiter sind an diesem Publikumstag im Terminal unterwegs.

11:15: Der Besucheransturm lässt noch auf sich warten. Rund 1000 Menschen sind bisher zum Flughafen gekommen, um beim Flughafenfest dabei zu sein. Die längsten Schlangen haben sich sofort vor einem Flugzeug gebildet, das die Gesellschaft Condor ausgestellt hat. Beim Airbus A329 kann das Cockpit von innen angeschaut werden.

Auch die Feuerwehr, die ihre großen Löschfahrzeuge mitgebracht hat, ist ein Publikumsrenner. Kinder dürfen dort ins Führerhäuschen steigen und sich wie echte Feuerwehrleute fühlen.

10:30: Schon die Anfahrt wird für einige Besucher zum Abenteuer. Vom U-Bahnhof Rudow soll ein Shuttlebus zum Flughafen fahren. Der Bus kommt aber nicht - jedenfalls nicht dort, wo die Fahrgäste ihn erwarten. Nach intensiver Suche finden sie den richtigen Einstieg dann doch. Aber damit fängt die Odyssee erst an. Der Busfahrer findet den Weg nicht. Rund eine Stunde kurvt er erst über Schönefelds Felder - zum Besucherparkplatz am anderen Ende des Rollfeldes - und dann auf dem Flughafengelände hin und her. Die Insassen nehmen es mit Gelassenheit. Pleiten, Pech und Pannen ist man in Berlin ja mittlerweile gewöhnt - beim Thema Flughafen sowieso. "Und so eine 45-minütige Rundfahrt um und über den Flughafen bekommt man ja nie wieder geboten", lacht Gisela M. "Der junge Mann hinterm Steuer tat mir fast ein bisschen Leid."

Sehen Sie hier in Bildern: So entsteht der neue Flughafen

10:00: Am doch noch nicht ganz fertigen Flughafen Berlin Brandenburg haben die Publikumstage mit dem Motto „Rund ums Terminal“ begonnen. Auf einem abgegrenzten Gang können die Besucher einmal um das Terminal herumlaufen. Dort sieht auch das ungeübte Auge: hier wird noch gebaut. "Das sieht doch ein Blinder mit dem Krückstock, dass die das niemals zum eigentlich Termin geschafft hätten", sagt ein Besucher beim Blick auf Absperrzäune, Plastikplanen und Baumaterialien.

Draußen lässt man sich davon nicht stören und versucht, wenigstens am Publikumstag ein gutes Bild abzugeben. Alles ist minutiös durchgeplant. Überall weisen Stewardessen und Stewards den Weg. Schon in der S-Bahn gibt es Ansagen. Alles läuft wie am Schnürchen. Die Veranstalter haben sich auf großen Andrang eingestellt - und offenbar große Angst davor, noch einen Reinfall zu erleben.

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