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Vor dem Jüdischen Museum.

© dpa

Liveticker zum Nachlesen: Was am 1. Mai in Berlin geschah

Lesen Sie hier in unserem Blog nach, was am 1. Mai in Berlin genau geschah.

00:18: Das Myfest ist zu Ende - die Demonstration aufgelöst. Damit geht auch unser Live-Blog zu Ende. Es war ein bunter 1. Mai mit Party und Demonstrationen, aber auch mit Ausschreitungen am Ende, die aber von der Polizei rasch unterbunden wurde. Wir danken Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse.

23:44: Die Veranstalter der "Revolutionären 1. Mai Demonstration" sprechen von 25.000 Teilnehmern. Die Polizei hat den ganzen Abend von rund 10.000 gesprochen. Die Organisatoren werfen den Beamten vor, die Demo mit "massiver Gewalt" aufgelöst zu haben.

23:19 „Ich bin überwiegend zufrieden“, sagte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) am späten Abend in einer ersten Bewertung: „Die allermeisten Veranstaltungen verliefen friedlich.“ Henkel verurteilte zugleich die Ausschreitungen auf der abendlichen „Revolutionären 1. Mai-Demonstration“ und beschuldigte Teile der Demonstranten, sie hätten von Beginn an eine „aggressive Stimmung aufgebaut“. Der Innensenator lobte zugleich, die Polizei sei „optimal aufgestellt“ und habe „sehr, sehr professionell gearbeitet“.  Der CDU-Politiker betonte aber, für eine abschließende Bewertung müsse erst der Verlauf der Nacht abgewartet werden.

Sehen Sie hier in einer Bilderstrecke, was am Ersten Mai in Berlin geschah:

23:10: In der Oranienstraße beim Myfest zeigt sich das freundliche Gesicht dieses Maifeiertages. Keine Randalen, dafür Party und friedlich feiernde Menschen überall. Bässe dröhnen durch die Straße, viele Feiernde tanzen zu elektronischer Musik. Von der Polizei ist wenig zu sehen.

22:18: Auch ein Supermarkt ist in Kreuzberg bei den Ausschreitungen in Mitleidenschaft gerissen und attackiert worden. Laut Polizei ist aber keiner ins Innere des Supermarkts eingedrungen, weshalb die Polizei auch nicht von einer Plünderung ausgeht.

Sehen Sie hier Live-Bilder und Videos vom Myfest in Kreuzberg

22:10: Laut Polizeisprecher ist das Myfest normal zugänglich - allerdings nicht für unseren Reporter, der wird am Eingang von einem Polizeibeamten am Zugang gehindert.

22:01: Ähnliche Szenen wie in Berlin spielten sich auch in Hamburg ab. Bei der Schlusskundgebung der revolutionären 1. Mai-Demonstration warfen Teilnehmer Flaschen, Böller und Steine auf Beamte. Rund 1400 Teilnehmer waren zuvor von den St. Pauli-Landungsbrücken über die Reeperbahn in den
Stadtteil Ottensen gezogen. Schon dabei warfen einige Demonstranten Böller auf die Einsatzkräfte und zündeten bengalische Feuer.

Die Polizei setzte im Schanzenviertel in der Nähe des alternativen Kulturzentrums Rote Flora einen Wasserwerfer ein. Sie war mit rund 1000 Beamten präsent.

21:54: Auch die Piratenpartei war am Rande der Demo unterwegs - mit orangefarbenen Westen und der Aufschrift: "Parlamentarische Beobachter". Mit dabei Oliver Höfinghoff. Er sagt dem Tagesspiegel: "Es gab ein ganz kleines Feuerchen und die Polizei ist gleich massiv rein gegangen und hat aus nächster Nähe Pfeffergas eingesetzt." Die Polizei habe verhindert, dass die Demo weiter Richtung Mitte ziehen konnte. "Und sie hat die Eskalation in Kauf genommen."

21:50: Wer die Demonstration nun aufgelöst hat, ist unklar. Fakt ist aber, dass die Polizei nicht lange gewartet hat und schon bei der ersten Auseinandersetzung massiv vorgegangen ist. Ein Polizeisprecher sagte, die Veranstalter hätten keinen Einfluss mehr auf die Demonstranten gehabt und die Polizei um Hilfe gebeten. Diese habe dann nach Absprache mit den Veranstaltern die Auflösung der Demonstration ausgesprochen.

21:40: Am Moritzplatz ist die Polizei präsent.

21:35: Anekdote am Rande: Ein sichtlich überraschter Anwohner aus der Ritterstraße geht zu einem Polizisten und fragt: "Wollen die hier etwa alle schlafen?" Der Polizist schiebt seine Maske etwas zur Seite und sagt: "Ick globe nicht."

21:32: Widersprüchliche Darstellungen: Die Demonstrationsleitung verkündet über Megaphon, dass die Polizei den Aufzug aufgelöst habe. Von Polizei-Führern wird das bestritten. Man habe kein Interesse, den Marsch vorzeitig zu beenden, heißt es in Hinblick auf die Strategie der Einsatzkräfte. Viel wichtiger sei es, den Autonomen den Weg zurück zum Kreuzberger Oranienplatz zu verstellen.

21:24: Die Polizei möchte nun, dass die Demonstranten den Ort des Geschehens verlassen. Folgende Durchsage ist zu hören: "Sie haben ihr Recht auf Versammlungsfreiheit verwirkt." Offenbar kommen nun noch zusätzliche Polizisten hinzu, um die Situation besser unter Kontrolle zu bekommen. Derweil wurden vor dem Jüdischen Museum die Scheiben eines Polizei-Wächterhäuschens eingeschlagen.

21:19: Bei den Ausschreitungen ist auch ein Balkon durch Pyrotechnik in Brand gesetzt worden.

21:18: Nördlich des Jüdischen Museums: Die eingekesselten Demonstranten werden nervös. Sie kommen im Moment kein Schritt weiter.

21:12: Die Demo ist aufgelöst. In der Nähe des Jüdischen Museums hat sich der Zug festgelaufen, es fliegen vereinzelt Steine und Flaschen. Die Polizei hat die Demo eingekesselt und lässt vor allem den hinteren Teil der Demo durch. Dabei dürfen nur vereinzelt kleinere Gruppen von fünf bis zehn Mann die Polizeikette passieren. Die langen Wartezeiten führen zu Verärgerungen unter den Demonstranten. Viele diskutieren mit den Polizeibeamten in der ersten Reihe. Es bleibt jedoch bei harmlosen Wortgefechten. Die meisten ziehen Richtung Kreuzberg ab.

Sehen Sie hier, wie Menschen weltweit den Ersten Mai begehen

21:09: Die Polizei-Vizepräsidentin Margarete Koppers ist direkt vor Ort bei den Polizeibeamten.

21:02 Kritischer Moment für die Polizei: Der Demonstrationszug hat sich in der Nähe des Springer-Hochhauses in der Markgrafenstraße festgelaufen. Die Polizei ist nervös und rätselt, ob die Autonomen überhaupt weiter marschieren wollen, oder den Aufzug auflösen, um sich den Rückweg nach Kreuzberg nicht von den Einheiten der Polizei verstellen zu lassen.

Erste Ausschreitungen am Jüdischen Museum

20:55: An der Spitze des Zugs in der Nähe des Jüdischen Museums liefern sich Polizei und Demonstranten Auseinandersetzungen. Die Polizei hat den Zug gestoppt und greift reihenweise Autonome heraus. Es fliegen Steine und Blumentöpfe. Ein Müllcontainer brennt, Bauzäune werden umgeworfen. Augenzeugen berichten von Wasserwerfern, die sich auf den Weg machen. Polizei geht massiv gegen Schwarzen Block vor.

20:51: Im mittleren Teil des Demo-Zuges weiß im Moment keiner so genau, was an der Spitze geschieht. Der Kontakt ist abgebrochen. Dort rufen mehrere dutzend Leute: "Ganz Berlin hasst die Polizei." Per Lautsprecher wird mitgeteilt, dass Tränengas eingesetzt werde.

20:48: Der Demonstrationszug ist am Axel-Springer-Haus vorbeigezogen. Auf den letzten Metern kam es zwar noch zu zwei kleineren Explosionen, die vermutlich durch kleinere Feuerwerkskörper ausgelöst wurden, ansonsten ist es aber ruhig. Am Ende des Zuges hat die Polizei indes ihre Präsenz verdoppelt.

20:42: Die Spitze der Demo ist in der Nähe des Jüdischen Museums. Dort kommt es wieder zu Ausschreitungen zwischen der Polizei und Demonstranten. Feuerwerkskörper fliegen, die Polizei setzt Pfefferspray ein und greift Demonstranten aus der Menge.

20:37: Christian Ströbele von Bündnis 90 / Die Grünen ist im Demonstrationszug zu sehen. Warum ist er dabei? "Ich will nicht morgen aus der Zeitung erfahren, was am 1. Mai passiert ist. Deshalb schaue ich mir das selbst an." Bis auf einmal ist er immer bei den Demos dabei gewesen. Mit denjenigen, die gegen Gentrifizierung und Mieterhöhungen auf die Straße gehen, kann er sich identifizieren. Die Scharmützel am Kottbusser Tor hat er auch gesehen. "Bei der Polizeipräsenz war mir schon klar, dass da etwas passiert", sagte er.

20:28: Die ersten ziehen am Springer-Hochhaus vorbei. Es fliegt eine Rauchbombe, aber sonst bleibt es friedlich. Die Spitze des Zugs zieht weiter Richtung Mitte.

20:23: Nun kommt es zur direkten Konfrontation. Erste Verletzte liegen auf dem Boden. Die Polizei hat die Masse daraufhin auseinander getrieben. Einige Demonstranten werden festgenommen.

Die ersten Steine fliegen und Rauchbomben am Axel-Springer-Hochhaus

20:21: Der Demonstrationszug ist jetzt kurz vor dem Axel-Springer-Hochhaus und ruft: "Axel Springer wir sind da". Die Stimmung wird wieder aggressiver. Über dem Hochhaus kreist ein Polizeihubschrauber. Auf Polizisten, die an einer Tankstelle standen flogen wieder Steine.

20:18: Kurz hinter dem Moritzplatz in der Nähe der Shell-Tankstelle: Scheiben gehen kaputt.

20:16: Der Demonstrationszug ist zwischenzeitlich etwas auseinandergezogen, aber mittlerweile konnte die Polizei alles wieder zusammenführen. Das Ende des Demonstrationszuges ist mittlerweile am Kottbusser Tors angekommen und auch der wird von rund 50 Polizisten begleitet.

20:12: Die Stimmung kühlt etwas ab. Es sind keine weiteren Steine geflogen. Dafür biegt der Demonstrationszug jetzt Richtung Axel-Springer-Hochhaus. Der Demonstrationszug führt nicht unmittelbar daran vorbei, aber in Sichtweite. Die Polizei ist mit einem massiven Aufgebot vor Ort.

20:07: Die Veranstalter sprechen von rund 15.000 Teilnehmern an der "Revolutionären 1. Mai Demonstration", die Polizei spricht von etwa 10.000 Demonstranten.

19:55: Es kommt zu weiteren Steinwürfen. Ziel diesmal: die Polizei. Diese steht unter dem U-Bahn-Viadukt am Kottbusser Tor und greift sich nun einen ersten Steinewerfer aus der Menge. Die Situation spitzt sich etwas zu.

19:51: Jetzt fliegen die ersten Steine. Aus dem Block der schwarzvermummten Autonomen fliegen die ersten Steine auf eine Sparkassen-Filiale in der Reichenberger Straße Höhe Kottbusser Tor.

19:43: Während sich an der Spitze des Zuges der schwarze Block formiert, herrscht am Ende eher Loveparade-Atmosphäre als Revolution. Der Wagen der Verdi-Jugend, die zum ersten mal an der "Revolutionären 1. Mai Demonstration" teilnehmen, bildet den Schluss des Zuges und dort wird zu elektronischer Musik getanzt.

19:34: An der Spitze des Demonstrationszuges hat sich ein schwarzer Block von rund 300 vermummten Autonomen gebildet. Die Demonstration zieht von der Lausitzer Straße Richtung Wiener Straße.

19:29: Der Demonstrationszug stoppt - Denn südlich der U-Bahn geht es auf den Dächern heiß her. Autonome haben sich auf den Dächern versammelt und zünden Feuerwerk, Böller und Rauchbomben. Außerdem haben sie auf mehreren umliegenden Häusern Transparente entrollt. Auf denen steht unter anderem: "Revolution Action" Sie selbst skandieren mit hochgestreckten Fäusten "Anti-, Anticapitalista". Auffällig ist überhaupt, dass die Sprechchöre immer internationaler werden. Es werden kaum deutsche Parolen gerufen.

19:20: Die "revolutionäre 1. Mai Demonstration" ist gestartet. In der ersten reihe sammeln sich die Autonomen. Sie tragen ein Transparent vor sich her, auf dem steht: "25 Jahre: Der Druck steigt - Für die soziale Revolution". Knapp dahinter ein weiteres Plakat mit der Aufschrift: "Das Sichere ist nicht sicher - Schluss mit Kapitalismus weltweit".

18:50: Die Spontandemo und der Platzregen haben den Zeitplan durcheinander gebracht: Der Start der offiziellen "Revolutionären 1. Mai Demonstration" verzögert sich jetzt nach Polizeiangaben bis 19:30 Uhr. Dann ziehen die Demonstranten Richtung Mitte zum Bebelplatz. Besonders heikel dürfte es in Höhe der Rudi-Dutschke-Straße werden, denn der Demonstrationszug verläuft nahe am Axel-Springer-Hochhaus, in dem auch die "Bild"-Zeitung ihre Redaktion hat.

18.27: Zwei Clowns geben auf dem Mariannenplatz ihr Bestes. Sie jonglieren mit Apfelsinen, Keulen, Macheten – mal allein, mal vierhändig. Als nach der Messer-Nummer im Publikum ein Freiwilliger gesucht wird, sind die Reaktionen eher verhalten.

18:21: Der Spontanaufzug ist erstmal beendet. Jetzt versammeln sich mehrere tausend Demonstranten am Lausitzer Platz. Von dort soll die "Revolutionäre 1. Mai Demonstration" beginnen. Die Stimmung ist friedlich. Von Aggressivität ist nichts zu spüren. Auch beim Spontanaufzug war die Stimmung nicht aggressiv. Die Polizei ist in mehreren Gruppen vor Ort präsent. Auf dem Lausitzer Platz sind die Lautsprecherwagen schon präsent. An ihnen hängen Plakaten mit der Aufschrift: "Make Capitalism History" oder sie sind im Stil einer Todesanzeige gestaltet, auf der steht: "Deine Zeit ist gekommen: Kapitalismus". Angeführt wird der Demonstrationszug dann wie im vergangenen Jahr von einem schwarzen Truck mit roten Fahnen. Der Start der Demo sollte bereits um 18 Uhr sein. Allerdings wird sich das verzögern und wohl erst zwischen 19 und 19:30 Uhr beginnen.

18:07: Besonders auffällig sind vor allem die Zuschauer am Rande. So steht auf Höhe der Polizeikette ein Mann auf seinem Balkon in der ersten Etage und hält in der einen Hand ein Tischbein und in der anderen eine Flasche Bier - gerade so, als habe er es auf die linken Demonstranten abgesehen. Nur zwei Stockwerke höher prangt eine rote Fahne mit Stern. Kreuzberg ist eben vielfältig.

Polizei stoppt Spontanaufmarsch

18:05: Die Polizei hat die Zugänge nördlich und südlich des Kottbusser Tors abgesperrt. Offensichtlich will sie das Gebiet rund um den U-Bahnhof nicht für Spontan-Demonstrationen zulassen.

18.03: In der Mariannenstraße lehnt eine Sanitäterin an einem Rettungswagen und beobachtet das Treiben. Seit etwa 10 Jahren ist sie mit ihrem Kollegen am 1. Mai im Einsatz. „Macht ja auch Spaß“, sagt sie. Besonders, wenn es wie heute wenig Einsätze gibt. Bis zum Nachmittag war ihre Hilfe nur fünfmal gefragt – „Kreislauf, Alkohol, Blasen an den Füßen“, fasst die Sanitäterin zusammen.   

17:52: Heftiger Regen setzt ein. Am Lausitzer Platz, wo eigentlich um diese Zeit die "Revolutionäre 1. Mai Demonstration" beginnen soll, flüchten alle unter das U-Bahn-Viadukt. Der offizielle Beginn der Demonstration verzögert sich wohl um eine Stunde.

17:41: Jetzt wird die Polizei aktiv. Der Demonstrationszug wird am Kottbusser Tor von der Polizei aufgehalten. Jetzt versuchen die Demonstranten Richtung Westen und damit Richtung Springer-Hochhaus zu gelangen, aber auch dort stellt sich die Polizei ihnen in den Weg. Angeführt wird die Demo von einigen Autonomen, die ein grünes Plakat mit der Aufschrift: "Wir haben die Schnauze voll von hohen Mieten" vor sich hertragen. Auch einige vermummte Frauen sind dabei - sie tragen lila Tücher über dem Gesicht.

Sehen Sie hier, was in der Walpurgisnacht in Berlin geschah:

17:36: Der Demonstrationszug zieht dem Anschein nach doch nicht Richtung Lausitzer Platz, sondern sie wählen eine andere Route. Erst sind sie quer über das Myfest und nun haben sie eine Polizeikette am Leuschner Damm durchbrochen. Damit wählen die Demonstranten eine Route, die direkt zum Springerhochhaus führen könnte - ohne, dass die Demo erst am Lausitzer Platz offiziell beginnt. Beim Durchbrechen der Polizeikette kam es aber nicht zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Der Zug ist mittlerweile auf über 1000 Leute angewachsen und wird von Polizisten in Zivil bekleidet.

17:30: Die Massen schieben sich durch die Mariannenstraße. Die ersten Spuren der Verwüstung sind sichtbar: Plastikbecher, angebissene Döner, Flaschen, Servietten liegen überall am Straßenrand. Flaschensammler quetschen sich mit Einkaufswagen durch die Menge - heute läuft das Geschäft. 30 Freiwillige Helfer engagieren sich auf dem Myfest gegen Glasflaschen. Sie laufen durch die Straßen und sammeln Flaschen ein – in vier Stunden haben sie vier Container gefüllt. Dabei sind Glasflaschen auf dem Myfest eigentlich verboten. „Trotzdem kommt ordentlich was zusammen“, sagt einer der Helfer. Er ist schon von weitem zu erkennen: Er trägt ein orangefarbenes T-Shirt. Darauf eine durchgestrichene Flasche und die Aufschrift „Myfest gegen Flaschen.“  

17:16: Prolog zur "Revolutionären 1. Mai Demonstration". Mittlerweile sind es einige hundert Demonstranten, die über das Myfest ziehen und Parolen wie "Ganz Berlin hasst die Polizei" oder "Anti-, Anticapitalista" durch die Straßen Richtung Lausitzer Platz ziehen. Dort soll um 18 Uhr die eigentliche Demonstration beginnen.

17:14: Jetzt treffen sich doch Demonstranten zu einem Spontanaufzug: Etwa 100 haben sich versammelt und ziehen vom Mariannenplatz in die Waldemarstraße. Sie haben Pappschilder dabei, auf denen steht: "Wem gehört Kreuzberg" - darunter werden verschiedene Kreuzberger Kieze aufgelistet.

17:05: Das Myfest taucht auch in den "Trending Topics" auf Twitter immer mal wieder auf. Allerdings ist das größte Problem der Twitter-Gemeinde: die Überlastung des Netzes - genau das wird zum Thema.

17:04: Eigentlich soll in diesen Minuten ein Spontanaufmarsch am Mariannenplatz starten. Aber bisher ist es ruhig und nichts von einem Autonomenaufmarsch zu sehen. Auch die Polizei ist nur im Hintergrund.

Den Maoisten geht die Puste aus

17:02: Teilweise könnte man meinen, dass es beim Myfest brennt, aber nein - das sind nur die Rauchschwaden der vielen Grills. Ebenfalls nicht unüblich: In der Oranienstraße ist schon viel Müll auf der Straße zu sehen. Für die BSR bedeutet das viel Arbeit am morgigen Mittwoch.

16:50: Das Myfest ist auch im Jahr 2012 wieder eine multikulturelle Veranstaltung: von der türkischen Familie über den Hipster bis zum alternativen Rentner - eine bunte Mischung. Von den Gerüchen her ist das Fest eine Herausforderung. Einerseits riecht es nach kulinarischen Köstlichkeiten. Andererseits wird viel Alkohol getrunken und die Sonneneinstrahlung tut ihr übliches, um auch das beste Deo zu überlisten.

16:40: Aus und vorbei in Hohenschönhausen. Die Kundgebung der Rechten ist friedlich zu Ende gegangen. Kritik an der EU, Forderungen zur Wiedereinführung der D-Mark und die üblichen Keulen gegen die etablierten Parteien - das waren die Themen bei der Nazi-Demo. Parolen gegenüber Ausländern blieben aus. Seriöses Auftreten war offenbar die Devise für 2012.

16:30: Den Maoisten geht allmählich die Puste aus. Auch in diesem Jahr fiel die eigentliche traditionelle 13-Uhr Demonstration aus. Bereits 2011 verzichteten die Aktivisten der "Revolutionären KommunistInnen BRD (RK)" auf den Demonstrationszug. Auch das riesige rote Mao-Plakat, eigentlich ein fester Bestandteil des Kreuzberger "1.Mai-Mobiliars" am Oranienplatz, fehlt in diesem Jahr.

16:26: Dritte Station - Hohenschönhausen: Beim Aufmarsch der Rechten in der Zingster Straße ist es nun wieder etwas voller geworden. Auf der einen Seite etwa 50 Nazis, auf der anderen Seite rund 100 Gegendemonstranten. Von den Rechten kommen aber nicht mal die üblichen Parolen. Vielen ist es schlicht zu warm. Zu größerer Aufregung ist es in den letzten Minuten nur aufgrund des Kollaps einer Frau gekommen.

16:20: Wer am Görlitzer Bahnhof oder Kottbusser Tor versucht Geld abzuheben, hat Pech. Die Banken sind verbarrikadiert. Wer Bargeld braucht, geht entweder zum Hermannplatz oder zum Schlesischen Tor.

16:10: Der Mann mit der vielleicht schlauesten Geschäftsidee an diesem sommerlichen Tag steht auf dem Mariannenplatz und verkauft Sonnenbrillen für 1,90 Euro pro Stück. Die Besucher des Myfest drängen sich um seinen Stand, setzen sich verschiedene Modelle auf die Nase. Bewundern können sie sich und ihre Wahl in einem abmontierten Autorückspiegel.

Sehen Sie hier im Video, wie auf dem Myfest musikalisch Stimmung verbreitet wird

15:55: Noch ist es nicht dunkel und die "Revolutionäre 1.Mai Demo" noch ein wenig hin. Aber die Polizei hat Vorbereitungen getroffen. Vor allem rund um das Axel-Springer-Hochhaus. Denn der Demonstrationszug, der sich ab 18 Uhr vom Myfest aus Richtung Bebelplatz in Mitte in Bewegung setzen wird, zieht auch nahe des Springer-Verlags vorbei. Das könnte einer der heiklen Punkte der Demo sein, weshalb die Polizei in den Seitenstraßen rund um das Hochhaus Räumpanzer stehen hat. Auch Absperrgitter sind um die Konzernzentrale des Springer-Verlags gestellt. Allerdings ist die Polizei nicht mit einem Großaufgebot vor dem Gebäude präsent. Auf dem Myfest selbst ist derzeit alles friedlich, allerdings wird damit gerechnet, dass sich einige Autonome ab 17 Uhr den Weg durch das Fest bahnen wollen.

15:27: Das Myfest lockt auch in diesem Jahr wieder tausende Besucher nach Kreuzberg. Bei sommerlichen Temperaturen feiern die Besucher vor verschiedensten Bühnen und genießen internationale Spezialitäten. Das Myfest soll ein Zeichen gegen Krawalle am 1. Mai sein.

15:14: Wie erst jetzt bekannt wurde, kam es in der vergangenen Nacht auch im Viktoria-Park in Kreuzberg zu kleineren Auseinandersetzungen. Den Angaben eines Polizeisprechers zufolge hatten bis zu 600 Leute abends im Park die Walpurgisnacht gefeiert. Dabei wurden vereinzelte Feuer angezündet, gegen die die Polizisten um ca 23:45 Uhr vorgingen. Beim Löschen der Feuer wurde den Beamten vereinzelt Widerstand geleistet, es kam zu Flaschenwürfen und Festnahmen. Der Park wurde jedoch nicht geräumt, noch um 02:00 Uhr nachts sollen sich dort rund 500 Leute aufgehalten haben.

Insgesamt habe es in der vergangenen Nacht im Zusammenhang mit Walpurgisnacht-Veranstaltungen stadtweit vier Festnahmen, fünf Platzverweise und 20 eröffnete Ermittlungsverfahren gegeben, so der Polizeisprecher weiter. Bilanzierend bezeichnete er diese Zahlen als verhältnismäßig gering. Wie viele von diesen Festnahmen und Platzverweisen im Viktoria-Park erfolgten, konnte die Polizei bislang nicht sagen.

Beten für die Gentrifizierungs-Opfer auf dem Myfest

15:00: Auf dem Mariannenplatz tanzen rund 70 junge Menschen traditionell zu türkischer Musik. Sie bilden zwei riesige Kreise, haken sich am kleinen Finger unter, tanzen vor und wieder zurück. Am Rand stehen ältere Leute und schauen dem Treiben amüsiert zu. Passanten gehen vorüber, sie tragen grüne Luftballons mit der Aufschrift „Multi ist kulti“.

14:42: Starke Ermüdungserscheinungen beim Aufmarsch der Rechten in Hellersdorf. Von den rund 120 Nazis zu Beginn sind noch etwa 40 bis 50 unterwegs - nun in Richtung Zingster Str. in Hohenschönhausen. Ein Polizeibeamter vor Ort sagte: "Wir hatten damit gerechnet, dass es deutlich mehr Leute werden." Ab und zu sind zwar rechte Parolen zu hören. Die Stimmung ist aber nicht aggressiv aufgeheizt.

14:28: „Gott, du bist größer, Gott, du bist stärker, Gott, du stehst höher als alles andere“, klingt es von der Bühne auf dem Kreuzberger Mariannenplatz. Zwischen den Grillbuden des Myfest wird am späten Vormittag ein Gottesdienst gefeiert: Unter dem Transparent der Linkspartei, das für „Solidarisch gut leben“ wirbt, beten freikirchliche Christen für einen friedlichen ersten Mai. Auf der Bühne stellen Schauspieler die Kreuzigung Jesu nach, einer schreit, bricht mit ausgestreckten Armen zusammen. Die Menschen an den Marktständen schauen mit einer Mischung von Neugier und Entsetzen auf die Bühne. Dann beten die Christen, leise und in kleinen Gruppen. Für einen friedlichen Verlauf des 1. Mai, für die Einsatzkräfte, für die von Gentrifizierung Betroffenen. Doch ob ihre Gebete erhört werden, wird erst die kommende Nacht in Kreuzberg zeigen.

14:21: In der Oranienstraße wird die Stimmung ausgelassener: Menschen tanzen zu wummernden Bässen auf der Straße, Punks knutschen auf dem Bürgersteig. Einige Leute suchen sich besonders gemütliche Plätze: Manche sitzen an einem Obststand auf einem blauen Sofa, daneben hat es sich ein Mann in einer rostigen Badewanne bequem gemacht. Einige Anwohner reißen die Fenster auf, um das Straßenfest aus der Ferne zu beobachten.

14:10: Diese Ansage erfreut das Gewerkschafterherz: "Wir schätzen, dass 12 bis 15 000 Menschen hier sind", schallt es von der Bühne am Brandenburger Tor. Dort spricht der Bundesvorsitzende der Erziehungsgewerkschaft GEW, Ulrich Thöne. Zuvor hatte er gefordert, die Wohlhabenden in Deutschland stärker zu besteuern, um mit diesem Geld eine Bildungsoffensive zu starten. Aber in seiner Ansprache beschränkt er sich nicht nur auf nationale Themen; der Schwerpunkt liegt vielmehr auf Europa.

Um die Krise in Europa wirksam zu bekämpfen hätten die Gewerkschaften ein Vier-Punkte-Programm vorgelegt, sagt Thöne und zählt auf: die desaströse Sparpolitik stoppen, ein europäisches Investitionsprogramm auflegen, die Finanzmärkte regulieren und den Reichtum von oben nach unten umverteilen. Applaus für diese Forderungen ist Thöne, der vor einigen Jahren auch einmal an der Spitze der Berliner GEW stand, sicher. Aber der Kreis der Zuhörer ist einigermaßen übersichtlich; die allermeisten DGB-Demonstranten genießen lieber Sonne, Bier oder alkoholfreie Getränke, Bratwurst oder Hühnchen und die Gespräche mit Freunden und Kollegen.

13:40: Innensenator Frank Henkel hat sich bei der Nazi-Demonstration in Hellersdorf einen Überblick verschafft. Mit dem Einsatz der Polizei zeigte sich der CDU-Politiker sehr zufrieden. In Bezug auf die Walpurgisnacht sagte er: "Die Taktik ist voll aufgegangen."

Wie die Vorbereitungen für das Myfest laufen

In Hellersdorf rief die NPD zu einer Kundgebung auf.
In Hellersdorf rief die NPD zu einer Kundgebung auf.

© dapd

13:20: Planänderung in Hellersdorf. Anstatt zu Fuß geht es nun per U-Bahn zur nächsten Station der Kundgebung. Erst sind die Teilnehmer der Nazi-Demo in die U-Bahn eingestiegen, danach folgen die Gegendemonstranten. Alles läuft derzeit gesittet und friedlich ab. Sogar einige Kinder sind gekommen. Beim nächsten Stop Cecilienstr./Tollenstraße werden zunächst die Rechten sprechen, danach die Gegendemonstranten.

13:18: Auf den Bühnen in der Naunynstraße wird bereits gerockt. Ein Sänger mit langen Haaren und schwarzem T-Shirt brüllt ins Mikrofon. Vor der Bühne tanzen zwei Punks zur Heavy-Metal-Musik, der eine trägt einen grünen, der andere einen blauen Irokesenschnitt. Direkt neben der Bühne: ein Kinderspielplatz. Dort toben und klettern die Kinder, als würden nebenan nur Vögel zwitschern.

Sehen Sie hier im Video, wie eine Band auf dem Myfest Stimmung verbreitet

12:45: Stendaler Straße/Janusz-Korzak-Straße in Hellersdorf: Zwischen 100 und 120 Nazis haben sich zu einer Demonstration eingefunden. Ebenfalls dabei: 180 Gegendemonstranten und ein großes Polizeiaufgebot, um die beiden Gruppen voneinander getrennt zu halten. In der nächsten Stunde soll der Zug dann die Stendaler Straße entlang laufen.

12:40: In der Oranienstraße laufen die Vorbereitungen für das Myfest. Auf den Bühnen gibt es die ersten Soundchecks. Der Platz um die Bühnen füllt sich langsam. Menschen sitzen auf den Bürgersteigen, sie essen Döner, Hähnchen, Pommes. Vor einem Spätkauf verkauft eine Familie Würstchen, Kuchen und Getränke. Eigentlich müssen die Berliner Spätis am 1. Mai schließen, damit Krawallmacher dort keine Flaschen und Dosen kaufen können. Aber hier kann trotzdem einkaufen, wer hungrig oder durstig ist. Und Flaschen und Dosen gibt es auch hier nicht. Immer wieder laufen Verkäufer in den Laden, um Getränke in Plastikflaschen auf die Straße zu stellen. Wer Club Mate trinken will, bekommt einen Plastikbecher in die Hand gedrückt.

12:00: Auf der Straße des 17. Juni feiern tausende Bürger das traditionelle Maifest. Die Stimmung ist bestens, viele sind gekommen um mitzufeiern. Viele Biertische stehen auf der Straße, die Gewerkschaft Verdi verkauft die Maracuja-Colada für 3,50 Euro. Als Hauptredner wird Ulrich Thöne, Vorsitzender der Bildungsgewerkschaft GEW, erwartet. Vorerst gibt es viele Bratwürste, Luftballons, aber auch politische Accessoires: Beispielsweise kann ein Mindestlohn-Fanschal gekauft werden, und auch linke Literatur ist im Angebot.

Nach Polizeiangaben sind 6000 Menschen im Demonstrationszug mitgelaufen, außerdem waren mehrere hundert im Motorrad-, Fahrrad- oder Skaterkorso unterwegs. Inzwischen sind alle Teilnehmer beim Maifest angekommen.

11:19: Die Walpurgisnacht ist weitgehend friedlich verlaufen. Am Rande der Demonstration "Nimm was dir zusteht" kam es vereinzelt zu kleineren Auseinandersetzungen. Acht Polizisten wurden leicht verletzt, es gab mehrere Festnahmen. Insgesamt zieht die Polizei aber ein sehr positives Fazit der Nacht. Im Mauerpark und am Boxhagener Platz wurde schon den Tag über friedlich gefeiert. Unseren Ticker zu allem, was in Berlin am Tag vor dem Ersten Mai und in der Walpurgisnacht los war, können Sie hier noch einmal nachlesen.

10:26: Der Demonstrationszug des Gewerkschaftsbundes ist nach Polizeiangaben inzwischen unterwegs auf der Straße Unter den Linden.

10:04: Die Polizei ist schon am Morgen im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Vor allem dort, wo Demonstrationen und Veranstaltungen angemeldet wurden. Noch ist aber nicht viel los, wie ein Polizeisprecher mitteilt. Bei einigen angemeldeten Demonstrationen ist außerdem unklar, ob und wann genau sie stattfinden, da oft kein konkreter Start-Zeitpunkt genannt wird. Auch kann es vorkommen, dass Veranstaltungen nur zum Schein angemeldet werden, um von anderen geplanten Aktionen abzulenken.

9:43: Der Tag der Arbeit hat begonnen, es stehen zahlreiche Demonstrationen und Veranstaltungen auf dem Programm. Bereits seit 9 Uhr lädt der Gewerkschaftsbund zur musikalisch begleiteten Auftaktveranstaltung zwischen Hackeschem Markt und Spandauer Straße. Ab 10 Uhr soll sich von dort ein Demonstrationszug in Richtung Brandenburger Tor aufmachen. Auf der Straße des 17. Juni gibt es im Anschluss daran ein Maifest mit Angeboten für Kinder und Familien. In Kreuzberg steigt wie in den vergangenen Jahren das Straßenfest "Myfest" mit insgesamt 19 Bühnen.

Um 18 Uhr zieht die "Revolutionäre 1.Mai-Demo" los, es soll vom Lausitzer Platz direkt am Rande des Myfests in Richtung Regierungsviertel gehen. Die NPD hat ab 12 Uhr insgesamt drei Veranstaltungen in Hellersdorf angemeldet, die anderen Parteien sowie das Bündnis für Demokratie und Toleranz haben zu Gegenveranstaltungen aufgerufen. Einen Überblick über alle Veranstaltungen und Demonstrationen am heutigen Tag finden Sie hier.

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