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Berlin: Lob für die Polizei: Einsatz am 1. Mai war ein Erfolg

Mehr Festnahmen, weniger Straftaten. Innensenator Körting sieht autonome Randalierer isoliert

Das Gewalt-Ritual ist durchbrochen. Polizei und Innensenator zogen gestern eine ausgesprochen positive Bilanz – und niemand widersprach: Die Krawalle in der Walpurgisnacht und am 1. Mai in Kreuzberg sind deutlich geringer ausgefallen als in den 17 Vorjahren. Auch wenn es traditionell am Heinrichplatz krachte und später in der Oranienstraße Mülltonnen loderten: das Maifest des Bezirkes und eine kluge Taktik der 8796 Polizisten nahmen den Autonomen den Spielraum für ihren Krawall.

Etwa 100 von ihnen haben jetzt gar keinen Spielraum mehr, sie wurden dem Haftrichter vorgeführt. Denn die Zahl der Festnahmen ist in diesem Jahr deutlich gestiegen, die der Haftbefehle noch deutlicher. 269 Personen wurden nach Straftaten festgenommen, im Vorjahr waren es 226. Und auch die Justiz greift in diesem Jahr durch: Von den 83 im Mauerpark Festgenommenen erhielten bislang 44 einen Haftbefehl, und 14 Entscheidungen standen gestern noch aus. Wie viele der 186 am 1. Mai festgenommenen Personen ins Gefängnis müssen, stand gestern noch nicht fest. Innensenator Körting schätzte die Zahl auf mindestens 50. Die Zahl der Sachbeschädigungen ging von 170 auf 60 zurück.

Dass dieser 1. Mai in Kreuzberg ruhiger war, sei auch dem Fest des Bezirkes zu verdanken, an dem 30 000 Menschen teilnahmen – und von denen einige Mutige sich den Chaoten in den Weg stellten. Körting dankte auch den türkischen und arabischen Vereinen, die einen Teil ihres Nachwuchses vom Randalieren abhalten konnten. Und weniger Sachschäden gab es, weil durch das Halteverbot in Kreuzberg keine Autos angezündet werden konnten. Im Vorjahr waren 18 Autos ausgebrannt. Die vielen schnellen Festnahmen hätten die militante Szene verunsichert, hieß es. Zudem hat es neben den 269 Festnahmen 79 Freiheitsentziehungen und 620 Platzverweise gegeben – addiert sind das fast 1000. Wie berichtet, hatte die Polizei spezielle Festnahmetrupps eingesetzt.

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) würdigte die Sicherheitskräfte. Die Strategie zur Bewältigung des 1. Mai sei aufgegangen, sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Lob gab es auch – und das ist neu – von der Opposition: „Die Einsatzkräfte zeigten von Anfang an starke Präsenz an den neuralgischen Punkten“, erklärte der CDU-Bundestagsabgeordnete Roland Gewalt. Der innenpolitische Sprecher der FDP, Alexander Ritzmann, sagte, dass die Polizei aus den Fehlern der Vorjahre gelernt habe. Die „offene Feldschlacht“ sei vermieden worden, das „gezielte Herausgreifen“ sehr effektiv gewesen. Positiv sei auch die Courage der Kreuzberger Bürger in diesem Jahr gewesen. Die Chaoten müssten in den kommenden Jahren noch stärker von der Polizei in die Zange genommen werden: „Vorne Polizei, hinten Bürger“, sagte Ritzmann. Gelänge dies, „könnte der 1. Mai in einigen Jahren wieder friedlich sein“.

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