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Berlin: Löwenalarm am Stadtrand: Jäger und Polizisten auf der Pirsch nach "großem Raubtier"

Gegen 10 Uhr 30 hatte ein Mann in einem Gewerbegebiet ein "großes, dunkelbraunes Tier, größer als ein Schäferhund" gesichtet und dies der Polizei gemeldet. Die rückte sofort mit sechzig Beamten aus, verständigte die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung und fuhr mit Lautsprecherwagen durch die Dörfer, um die Leute zu warnen.

Gegen 10 Uhr 30 hatte ein Mann in einem Gewerbegebiet ein "großes, dunkelbraunes Tier, größer als ein Schäferhund" gesichtet und dies der Polizei gemeldet. Die rückte sofort mit sechzig Beamten aus, verständigte die Freiwilligen Feuerwehren der Umgebung und fuhr mit Lautsprecherwagen durch die Dörfer, um die Leute zu warnen.

Wurde anfangs noch an der Glaubhaftigkeit der Nachricht gezweifelt, so änderte sich dies schlagartig, als sich am Nachmittag ein 16-jähriger Junge bei der Polizei meldete. Am Rande eines Feldes habe er ein Raubtier gesehen, teilte er aufgeregt mit. Nun liefen die Such- und Absperraktionen auf Hochtouren. Im Laufe des Tages wurde der Löwe dann zur "großen Raubkatze", wie Einsatzleiter Matthias Tänzer sagte. Sofort habe man in allen umliegenden Tiergehege und Zoos nach fehlenden Tieren gefragt. "Doch niemand vermisste eine Raubkatze oder einen Löwen", erklärte der Polizist.

Ein Verdacht fiel sofort auf den Zirkus "Humberto" aus Wittstock, der am Montag für ein Gastspiel in Königs Wusterhausen sein Zelt aufgeschlagen hatte. Doch der Junior-Chef Joschi Ortmann versicherte: "Unsere Tiere sind vollzählig, niemand wird vermisst." Aber er unterstützte die Sicherheitsvorkehrungen der Polizei. "Raubkatzen sind in freier Wildbahn unberechenbar. Man weiß nie, was die Tiere durchgemacht haben", sagte der Zirkusmann, der seit zwanzig Jahren als Dompteur arbeitet. Er vermutete, dass ein Puma gesucht wird. Wenn so eine große Raubkatze einen Menschen anfällt, bestehe größte Lebensgefahr. "Sie kann einen Menschen zerreißen", sagte der "Humberto"-Chef.

In den Dörfern rund um das vermutete Fluchtgebiet wurden die Einwohner aufgefordert, sich in die Häuser zurück zu ziehen. Türen und Fenster sollten geschlossen werden. Als der Alarm ausgelöst wurde, badete gerade eine Gruppe aus einem Königs Wusterhausener Kinderhort in Krummensee. Die Kinder wurden in Polizeiautos in ihre Heimatstadt zurückgebracht. Auch der Ausflug einer Berliner Wandergruppe endete vorfristig. Sie musste sich zunächst in einer Gaststätte in Sicherheit bringen und dann zwangsweise den Heimweg antreten.

"Wir stoßen bei der Bevölkerung auf viel Verständnis", sagte der für diesen Bereich zuständige Polizist Olaf Schulze. Allerdings falle es schwer, einen so großen Raum abzusperren, denn es gebe dort weite Wälder, hochgewachsene Maisfelder, Wiesen und Felder. Außerdem befindet sich die Autobahn Berlin-Dresden in unmittelbarer Nähe. Eine genaue Identifizierung des gesuchten Tieres war selbst nach Stunden der ersten Meldung nicht möglich. Die Entfernung der beiden Zeugen zur vermuteten Raubkatze war wohl zu groß. Auf fünfzig bis hundert Meter schätzten sie den Abstand zum Tier.

Die Jäger suchten bis zum Abend vergeblich nach Spuren des Raubtieres. Wälder, Wiesen und Felder wurden von Polizeiketten durchkämmt. "Wir wollen das Tier bei einer Entdeckung möglichst einkreisen, damit es das Terrain nicht verlassen kann", beschrieb der Einsatzleiter die Taktik. Um die Polizeibeamten nicht zu gefährden, solle auf jeden Fall eine Gasse zur "kontrollierten Flucht" aus dem Sperrkreis freigehalten werden. Die Jäger seien mit den entsprechenden Waffen zur Betäubung oder notfalls auch zur Tötung des Tieres ausgestattet.

Am frühen Abend zog die Polizei die meisten Einsatzkräfte ab. Es seien keine Spuren gefunden worden, sagte Polizeisprecher Tänzer. Streifen sicherten aber weiterhin das Gelände. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, sich vorsichtig zu verhalten. Haustiere sollten eingesperrt werden.

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