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Berlin: Love Parade: One World, One Becher - Mehrweg statt Müll: Die Bezirke haben einen Getränke-Caterer lizensiert

Um die Vergabe der Catering-Rechte entlang der Paradestrecke wird seit Jahren heftig gestritten. Entgegen den Plänen der Veranstalter erteilen die Bezirksämter nun Lizenzen zum Verkauf von Getränken.

Um die Vergabe der Catering-Rechte entlang der Paradestrecke wird seit Jahren heftig gestritten. Entgegen den Plänen der Veranstalter erteilen die Bezirksämter nun Lizenzen zum Verkauf von Getränken. Grundlage dafür ist eine sogenannte Sondernutzungserlaubnis für öffentliches Straßenland. In Absprache mit dem Caterer legen die Behörden die Standorte der Getränkestände exakt fest und kassieren dafür Gebühren. Ein alltägliches Verfahren. Sondernutzungsgebühren für öffentliches Straßenland fallen auch an, wenn Gastwirte im Sommer Biertische auf die Straße stellen oder wenn durch Baustellen Gehsteige oder Fahrbahnen blockiert sind.

Der Getränkeverkauf zur Love Parade (Motto diesmal: "One World, One Love Parade") ist eine Lizenz zum Gelddrucken. Tausende Schwarzhändler haben das auch entdeckt und versuchen, ihre Waren an die durstigen Raver loszuwerden. Bezirksämter und Polizei versuchen, den Schwarzhandel zu unterbinden. Mit unterschiedlichem Erfolg. Aber nur, wenn den Schwarzhändler das Geschäft gründlich verhagelt wird, kann der lizensierte Caterer tatsächlich mit einem satten Gewinn rechnen.

Vor vier Jahren hat das nicht geklappt.Da lizensierte Planetcom, als Love-Parade-Organisator, einen Caterer, der mit einem Mehrweg-Becher-System die Raver versorgen wollte. Die jedoch deckten sich lieber bei den fliegenden Händlern ein. In der Folge ging der Caterer pleite. Er hatte sich gegenüber Planetcom verpflichtet, die Kosten für die Müllbeseitigung im Tiergarten zu zahlen - unabhängig davon, ob sein Umsatz stimmt oder nicht.

So ähnlich ist es in diesem Jahr wieder organisiert. 325 000 Mark hat die Firma Caspar-Catering, die den Zuschlag erhielt, für den Getränkeverkauf zur Love Parade geboten. Das Geld liegt jetzt auf einem Anderkonto. Mit dem Betrag sollen die Reinigung des Tiergartens und die Schäden an den Grünanlagen bezahlt werden.

Für das Saubermachen im Gartenbaudenkmal Tiergarten fühlten sich in der Vergangenheit weder der Veranstalter ("Die Love Parade ist eine Demonstration") noch der Senat ("Grünlangen sind Bezirksangelegenheit") zuständig. Der Bezirk fühlte sich jedoch regelmäßig mit den anstehenden Kosten überlastet. Caspar-Catering hatte sich gegenüber anderen Bewerbern durchgesetzt, weil die Firma wesentlich mehr Geld für die Lizensierung durch die Bezirksämter geboten hatte als die Konkurrenten.

Das Getränke-Konzept sieht in diesem Jahr vor, dass insgesamt 150 Getränkestände entlang der Paradestrecke aufgebaut werden. Rund fünf Millionen Pfandbecher sollen ausgegeben werden, die an jedem der Stände wieder zurückgegeben werden können. Tiergartens Baustadtrat Horst Porath ist zuversichtlich, dass das Konzept aufgeht: "Im Gegensatz zum Getränkeverkauf vor vier Jahren sind die Abstände zwischen den Verkaufsständen diesmal viel kleiner. Damals sind die Leute doch gar nicht auf die Idee gekommen, ihre Pfandbecher wieder zurückzugeben."

Darüber hinaus will Porath strenger gegen Schwarzhändler durchgreifen. 18 Mitarbeiter der Bezirksämter Wedding und Tiergarten sind unterwegs, um nur lizensierte Getränkeverkäufer zur Paradestrecke durchzulassen. Außerdem sollen die an der Route postierten Polizisten Schwarzhändler aufspüren. Am Tag danach will der Stadtrat an Ort und Stelle Bilanz ziehen. Er hofft auf mehr Geld in der Bezirksschatulle und auch auf weniger Müll in den Parkanlagen. Er glaubt fest an den Erfolg des Mehrweg-Becher-Systems.

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