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Lucy Redler: "WASG ist soziale Opposition"

Die Spitzenkandidatin der Berliner WASG im Gespräch über die Ziele ihrer Partei, die Bedeutung ihrer Familie und einen möglichen Wahlsieg am 17. September.

Was ist Ihr Wahlziel?

Das Stimmenziel der WASG sind fünf Prozent plus X und damit der Einzug ins Abgeordnetenhaus. Die sehr positive Resonanz der letzten Wochen macht uns optimistisch, dieses Ziel zu erreichen. Darüber hinaus ist unser Ziel, möglichst viele von Sozialabbau, Lohnkürzungen und Privatisierungen Betroffene zu motivieren, sich gegen die herrschende unsoziale Politik zur Wehr zu setzen. Wir verstehen die WASG-Kandidatur als einen Beitrag zum notwendigen Widerstand gegen die neoliberale Politik. Ein Wahlerfolg der Berliner WASG wird auch konsequent anti-neoliberale Positionen im Neuformierungsprozess der Linken bundesweit stärken.

Mit wem würden Sie gern koalieren?

Alle zur Zeit im Abgeordnetenhaus vertretenen Parteien betreiben eine Politik des Sozialabbaus, der Privatisierungen, der Arbeitsplatzvernichtung. Auf dieser Basis kommt für die WASG eine Regierungsbeteiligung nicht in Frage. Unsere Koalitionspartner sind die Aktivisten der Gewerkschaften und sozialen Bewegungen, die die Lohnabhängigen, Erwerbslosen und Ausgegrenzten gegen die Angriffe von Regierung und Kapital verteidigen. Die WASG wird nach dem 17. September im Abgeordnetenhaus die soziale Opposition sein.

Nennen Sie bitte die drei wichtigsten Ziele, die Sie sich im Falle einer Regierungsbeteiligung Ihrer Partei gestellt haben?

Es wird mit der WASG keine Regierungsbeteiligung geben, da es keinen Koalitionspartner gibt, der für soziale Politik stehen würde. Aber die ersten drei Maßnahmen, die ich ergreifen würde, wenn ich die Gelegenheit hätte, wären der Wiedereintritt des Landes Berlin in den kommunalen Arbeitgeberverband und damit die Wiederherstellung des Flächentarifvertrags für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die Rekommunalisierung der Berliner Wasserbetriebe und damit die Senkung der Wassergebühren und die Wiedereinführung der Lehrmittelfreiheit an Berliner Schulen, damit Kinder aus einkommensschwachen Familien nicht noch stärker benachteiligt sind. Das sind jetzt drei Maßnahmen, viele weitere - wie die Umwandlung der entwürdigenden Ein-Euro-Jobs in reguläre, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse - sind nötig.

Erläutern Sie in drei Sätzen, wie der Bund Ihrer Auffassung nach die deutsche Hauptstadt Berlin unterstützen soll?

Erstens: Durch eine starke und progressive Besteuerung von Gewinnen und Vermögen können finanzielle Mittel mobilisiert werden, die auch den Ländern und Kommunen zugute kommen können. Zweitens: Rücknahme der Föderalismusreform, die nur die Konkurrenz zwischen den Ländern erhöht und eine soziale Abwärtsspirale verstärkt. Drittens: Man kann nicht darauf warten, dass der Bund solche Schritte ergreift, sondern Gewerkschaften und soziale Bewegungen müssen - ähnlich wie in Frankreich - Massenproteste und Streiks für solche Forderungen organisieren.

Welche Aufgabe werden Sie im Falle eines Wahlsieges zuerst in Angriff nehmen?

Die Parlamentsposition dazu nutzen, den Widerstand gegen Neoliberalismus und Sozialabbau zu stärken, zum Beispiel durch die Unterstützung der gewerkschaftlichen Großdemonstrationen am 21. Oktober.

Beschreiben Sie bitte in einem Satz, warum der Wähler Ihnen seine Stimme geben soll?

Die WASG ist die soziale Opposition in Berlin und wird sich als einzige Partei weigern, Sozialkürzungen und Privatisierungen zuzustimmen.

Wie charakterisieren Sie "Ihr" Berlin in drei Adjektiven?

Spannend, vielfältig und arm.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in Berlin?

Die Oberbaumbrücke.

Was bedeutet für Sie Familie?

Meine eigene Familie ist mir sehr wichtig. Besonders entzückt bin ich von meiner zweijährigen Nichte.

Welchen Beruf würden Sie ausüben, wenn Sie nicht in die Politik gegangen wären?

Ich arbeite derzeit als Redakteurin und mag diesen Beruf. Ich habe früher im Buchhandel gearbeitet, was mir ebenfalls gefallen hat. (tso/ddp)

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