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Berlin: Lückenhaft

Es ist ein beliebtes Ritual von Opposition und Presse, nach spektakulären Gefangenenausbrüchen den Rücktritt des verantwortlichen Politikers zu fordern. Doch der kann dafür in der Regel nichts, jedenfalls beim ersten oder zweiten Mal nicht.

Es ist ein beliebtes Ritual von Opposition und Presse, nach spektakulären Gefangenenausbrüchen den Rücktritt des verantwortlichen Politikers zu fordern. Doch der kann dafür in der Regel nichts, jedenfalls beim ersten oder zweiten Mal nicht. Wenn sich die Ausbrüche aber zu einer regelrechten Serie entwickeln, wenn es Kommissionen gibt, die nichts zuwege bringen und Konzepte, die nicht umgesetzt werden – was sollen wir denn da sonst fordern?

Der Strafvollzug ist sicher, und eine Flucht kann trotzdem passieren. Das ist ungefähr die gleiche Argumentation, die wir nach Flugzeugabstürzen hören. Die aber werden akkurat untersucht, und es werden alle nötigen Konsequenzen gezogen, damit es nicht wieder passiert.

Ja, ein Gefangenenausbruch ist kein Flugzeugabsturz. Aber auch er unterminiert das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung. Er demotiviert die Polizisten, die mit Riesenaufwand unnötig fahnden müssen, und er lässt wie in diesem Fall womöglich einen komplizierten Prozess platzen.

Die Justizsenatorin muss sich jetzt erklären. Und uns zumindest genau sagen, warum die Zeit für ihren Rücktritt nicht reif sei.

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