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Berlin: Luftfahrtschau endgültig gelandet

Umzug nach Bayern fällt aus: ILA bleibt auch nach der Eröffnung des Großflughafens im Jahr 2011 in Schönefeld

Die Zukunft der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in der Hauptstadtregion ist langfristig gesichert. Nach Informationen des Tagesspiegel haben sich alle Beteiligten darauf verständigt, die Großveranstaltung nach der für 2011 geplanten Eröffnung des neuen Flughafens Berlin Brandenburg International in Schönefeld stattfinden zu lassen. Ein Gutachten soll jetzt den idealen Messestandort am BBI ermitteln.

Noch im Frühjahr hatte der Bundesverband der Deutschen Luft und Raumfahrtindustrie (BDLI), der die ILA gemeinsam mit der Messe Berlin veranstaltet, mit einem Umzug nach Oberpfaffenhofen in Bayern gedroht. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Der Standort Schönefeld sei zwischen den Veranstaltern, den Förderländern Berlin und Brandenburg sowie der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH (FBS) unstrittig, so die Sprecherin des Potsdamer Wirtschaftsministeriums, Claudia Lippert. Das Gutachten soll die Planungen „festklopfen“, bestätigte BDLI-Sprecher Jens Krüger.

Es geht darum, wie die alle zwei Jahre stattfindende ILA ab 2012 bestmöglich am BBI untergebracht werden kann. Eine erste Untersuchung durch die Firma Dornier Consulting hatte den jetzt noch zur Abfertigung des Passagier- und Frachtverkehrs genutzten Nordteil des Airports favorisiert. Alternativ wären aber auch Bereiche im Süden, Südosten oder Westen des Flughafens denkbar.

Das jetzt vom Brandenburger Wirtschaftsministerium ausgeschriebene Gutachten soll klären, ob das Nordgelände für die FBS als ILA-Standort oder bei einer alternativen Verwendung nutzbringender ist. Wie berichtet, will der Billigflieger Easyjet auch nach der BBI-Eröffnung den alten Terminal nutzen. Das wird vom Flughafen bisher abgelehnt. Geprüft wird auch, ob es trotz Reservierung eines Ausstellungsgeländes ausreichende Reserveflächen für eine spätere Expansion des BBI gibt.

Teil des Gutachtens ist auch die Errichtung eines ganzjährig genutzten, zum hauseigenen Ausstellungsgelände der Messe Berlin komplementären Convention-Centers in Schönefeld. Wie berichtet, fordert der BDLI die Bereitstellung fester Ausstellungshallen. „Es liegt im Interesse von FBS wie auch im Interesse der Länder Berlin und Brandenburg, dass eine dauerhafte Ansiedlung der ILA am Standort SXF Nord mit einer wirtschaftlich vorteilhaften Dauerverwendung bzw. -nutzung der entsprechenden Flächen verbunden ist“, so die Ausschreibung.

Erst ab vier Messen pro Jahre würde sich die auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzte Investition lohnen, heißt es in Fachkreisen. Gedacht wird beispielsweise an Ausstellungen von Baumaschinen und Nutzfahrzeugen. Dem Vernehmen nach soll aber auch versucht werden, kleinere Fachmessen aus dem Luftfahrtbereich von anderen Standorten abzuwerben. Die Gutachter sollen deshalb prüfen, ob Bau und Betrieb des Convention-Centers durch die FBS allein, in Partnerschaft mit anderen Unternehmen oder durch einen externen Investor mit oder ohne Fördermittel sinnvoll sind. FBS-Geschäftsführer Thomas Weyer hatte in der Vergangenheit allerdings bereits ein finanzielles Engagement der Flughafengesellschaft ausgeschlossen. Denkbar wäre, dass sich die Messe Berlin selbst am Bau beteiligt oder die Anlagen, so wie das jetzige ILA-Gelände im Südteil von Schönefeld, von einem Investor für einzelne Veranstaltungen mietet.

2008 und 2010 wird die ILA während der laufenden Bauarbeiten für den BBI mit leichten Verschiebungen am bisherigen Platz bleiben. Obwohl dann vorübergehend nur eine Start- und Landebahn zur Verfügung steht, lässt sich das Flugprogramm in die Lücken des regulären Flugplans einpassen, so Messe Berlin-Projektleiter Stefan Grave. Aufgrund der jüngsten Verzögerungen ist die Nordbahn 2008 möglicherweise sogar noch in Betrieb. Da der Ausbau der bisherigen Südpiste wegen eines Einspruchs gegen das Vergabeverfahren gestoppt werden musste, verschiebt sich der Abschluss der Arbeiten mindestens bis zum Ende kommenden Jahres.

Rainer W. During

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