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Berlin: Lukrativer Müll

Streit um Sponsoring beim Weihnachtsmarkt in Spandau

Neuer Streit um die „Partner für Spandau GmbH“, die unter anderem den lukrativen Weihnachtsmarkt in der Altstadt veranstaltet. Wegen Gerüchten über angebliche Verknüpfungen von Auftragsvergaben der Gesellschaft und Sponsoringaktivitäten für die Spandauer Wasserfreunde 04 wurde die anstehende Vertragsverlängerung des Geschäftsführers Sven-Uwe Dettmann vertagt. Dettmann managte bis vor wenigen Woche auch das Bundesligateam der Wasserballer.

Hintergrund ist nach Informationen des Tagesspiegel die Vergabe der Müllentsorgung beim Weihnachtsmarkt. Sie erfolgte in der Vergangenheit durch die Firma Alba. Diese wurde nicht mehr verpflichtet, seit die „Partner" die Veranstaltung übernahmen. Ein Alba-Sprecher bestätigte, dass es 2003 eine Sponsoring-Anfrage der Wasserfreunde gab. Diese habe aber nicht in direktem Zusammenhang mit Geschäftsverhandlungen gestanden und sei unter Hinweis auf die eigenen Basketballaktivitäten abgelehnt worden.

Den Müll beseitigt jetzt die Firma RWE-Umwelt. Man unterstütze die Wasserfreunde nicht und sei auch nicht darum gebeten worden, heißt es dort. Allerdings gebe es eine Kooperation mit einer Restaurantkette, die als einer der Hauptsponsoren der Wasserballer auftritt und auch an Veranstaltungen der „Partner" teilnahm.

Der Präsident der Wasserfreunde, Hagen Stamm, vermutet eine Intrige und nimmt Dettmann in Schutz. Der Verein habe „in keiner Weise" von dessen Tätigkeit für die „Partner" profitiert. Er, Stamm, unterzeichne alle Sponsoringverträge selbst. Mit Alba oder RWE habe er nie zu tun gehabt, sagte Stamm.

Hans-Joachim Behrendt, als Vertreter des Hauptgesellschafters Wirtschaftshof Vorsitzender des Beirates, will die Vorwürfe „weder bestätigen noch dementieren". Offenbar gebe es Leute, die Unruhe stiften wollten, sagte er. Auch Dettmann will sich nicht äußern. Beide wollen zu gegebener Zeit „Fakten" auf den Tisch legen. Die Vorsitzende der AG Altstadt, Ingrid Jahn, war ebenso wenig zu einer Stellungnahme bereit wie Kulturstadtrat Gerhard Hanke. Dieser hatte, wie berichtet, Ende November seinen Rücktritt als Beiratsmitglied erklärt und heftige Kritik an der Qualität der „Partner"-Veranstaltungen, deren hohen Personalkosten und den geringen Überschüssen geäußert. Die Vergabe des Weihnachtsmarktes ist an die Verpflichtung gekoppelt, die Gewinne für den Bezirk zu investieren.

Weil der Sitz im Beirat an den Stadtratsposten gebunden ist, musste Hanke inzwischen seinen Rücktritt rückgängig machen. In der von Bürgermeister Birkholz unterzeichneten Antwort auf eine schriftliche SPD-Anfrage war von der Kritik keine Rede.

Rainer W. During

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