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Berlin: Luxushotel am Hauptbahnhof auf dem Abstellgleis

Pläne für erstes Sheraton-Projekt in der Stadt gestoppt. Streit gibt es vor allem um die geplante Brücke direkt zu den Zügen

Es sollte ein Schmuckstück werden, direkt vor dem Hauptbahnhof. Eine Brücke, Skywalk genannt, sollte eine direkte Verbindung zwischen beiden Komplexen schaffen. Betreiben wollte das von der Chamartin Meermann Immobilien AG entwickelte Luxushotel die Sheraton-Gruppe, die bisher in Berlin nicht vertreten ist. Die Eröffnung war zuletzt für 2012 vorgesehen. Doch nun ist nach Tagesspiegel-Informationen das 120-Millionen-Euro-Projekt gestoppt worden. Offiziell wollte sich dazu niemand äußern.

Wäre es beim ursprünglichen Zeitplan geblieben, hätten die Arbeiten schon längst beginnen müssen. Ein Bauschild war schon vor Jahren aufgestellt worden. Entstehen sollte ein neunstöckiger Komplex aus zwei Gebäuden. Neben dem Hotel mit 464 Zimmern, darunter 47 Suiten, war auch ein großes Einkaufszentrum vorgesehen. Die Baugenehmigung liegt vor – mit Ausnahme für den Skywalk.

Um diesen war dem Vernehmen nach besonders gerungen worden. Sheraton wollte die Direktverbindung zu den Zügen unbedingt haben, um ein „Hotel mit Flughafenanschluss“ vermarkten zu können. Vom Bahnhof aus fahren die Züge künftig alle 15 Minuten zum neuen Flughafen in Schönefeld. Die Bahn dagegen, die ursprünglich in ihren sogenannten Bügelbauten über den Gleisen selbst ein Hotel unterbringen wollte, befürchtete, dass über die Fußgängerbrücke Kunden bequem in die neuen Geschäfte gelangen könnten – zum Schaden der Ladenzeilen im Hauptbahnhof. Widerstand gegen den Skywalk leistete auch Bahnhofsarchitekt Meinhard von Gerkan.

Doch auch ohne das Sheraton wachsen die Hotelburgen um den Hauptbahnhof weiter. Für Steigenberger entsteht ein Intercity Hotel mit 412 Zimmern; ein Bau der Motel-One-Gruppe mit 514 Zimmern ist fast fertig. Als erstes Haus war 2009 das Meininger mit 296 Zimmern eröffnet worden, das vor allem wegen seiner anspruchslosen Fassade kritisiert wird. Auf bessere Architektur muss man nun weiter warten. Klaus Kurpjuweit

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