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Berlin: Macher der Love Parade setzen sich letzte Frist

Die Suche nach Sponsoren blieb bislang erfolglos. Jetzt schließen die Veranstalter eine Absage des Techno-Umzugs nicht mehr aus

Der Love Parade läuft die Zeit davon. Eigentlich sollte in dieser Woche die Frist ablaufen, bis zu der die Veranstalter des Techno-Umzuges entscheiden wollten, ob für das Spektakel dieses Jahr genug Geld da ist oder nicht. Da die Antwort mangels zahlungskräftiger Sponsoren aber ein deutliches „Nein“ gewesen wäre, hat sich die Love Parade GmbH jetzt einen letzten Fristaufschub gewährt: „Ende März bis Anfang April entscheiden wir, wie es weitergeht“, sagt Paradensprecherin Sünje von Ahn jetzt. Bis dahin „kann niemand sagen, ob die Love Parade stattfindet oder nicht.“ Der Umzug soll nach der ursprünglichen Planung am 9. Juli stattfinden. Bereits letztes Jahr war die international bekannte Veranstaltung mangels Sponsoren ausgefallen.

Jetzt suchen die Veranstalter erneut fieberhaft nach einem Großsponsor, der das finanzielle Zugpferd der Veranstaltung werden soll. Dem Vernehmen nach soll das Unternehmen 450 000 Euro zahlen, um mit der Love Parade für sich werben zu dürfen. Offiziell wollen die Veranstalter die Zahl nicht bestätigen. Mit der Frage des Großsponsors steht und fällt auch die sonstige Förderung. So hat das Mobilfunkunternehmen T-Mobile Interesse an einem Co-Sponsoring und steht mit der Love Parade in Verhandlungen – „aber unsere Entscheidung über Zu- oder Absage hängt an der Frage, ob es einen Großsponsor gibt“, wie T-Mobile-Sprecher Georg von Wagner sagt.

Große Hoffnungen hatten die Love-Parade-Macher bis vor kurzem mit dem Elektronikkonzern Samsung verbunden; der erklärte aber kürzlich, doch kein Interesse an einem Sponsoring zu haben. Jetzt suche man weiter, so unter den Großen der Getränkebranche, bei Reise- oder Unterhaltungselektronikunternehmen, sagt Sprecherin von Ahn. Mit von der Partie ist dabei weiterhin auch Tim Renner, einst Manager des Musikkonzerns Universal und jetzt Chef des Radiosenders Motor FM. „Ihm liegt viel an der Love Parade, also nutzt er seine Kontakte und ist bei Gesprächen mit potenziellen Sponsoren dabei“, sagt Sünje von Ahn. Renner gilt als heißester Anwärter für den seit Monaten vakanten Posten des Geschäftsführers der Love Parade GmbH. Die Vertragsverhandlungen laufen seit längerem, hängen jedoch nach Tagesspiegel-Informationen davon ab, ob die Sponsorensuche erfolgreich endet.

Renner und seine Mitstreiter wollen der über die Jahre zur Traditionsveranstaltung gewordenen Parade ein frisches Konzept verpassen, wie Sünje von Ahn sagt. Wiederholt wurde auch von Politik und Tourismuswerbern festgestellt, dass der Umzug seine einstige Strahlkraft längst eingebüßt hat. Zu den Neuerungen gehört unter anderem, dass man sich nicht mehr so stark wie bisher auf Techno und elektronische DJ-Musik festlegen will. „Die Love Parade soll in Richtung anderer, verwandter Musikrichtungen geöffnet werden“, sagt von Ahn und nennt als Beispiel Hiphop. Popmusik oder gar Deutschrock, für den sich Renner bei seinem früheren Arbeitgeber stark gemacht hat, solle es bei der Love Parade allerdings weiterhin nicht geben.

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