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Madonna am Dienstagabend in Berlin.

© AFP

Madonna-Konzert in Berlin: Erste Eindrücke von der Queen of Pop

Den ganzen Tag warteten Fans im Nieselregen auf Madonna, denn: "Diese Frau hat Grenzen verschoben." Mit halbstündiger Verspätung begann um 22 Uhr die Show.

Von Ronja Ringelstein

Wenn an einem gewöhnlichen Dienstag ein erwachsener Mann mit blonder Perücke und Nonnenkostüm vor der Mercedes-Benz-Arena steht, kann das eigentlich nur eins bedeuten: Madonna ist in der Stadt. Und sie hat eine Menge Fans im Gepäck. Einer davon ist Kristofer aus Liverpool, 29 Jahre alt, der Mann im Nonnengewand. Er zupft sich – etwas eitel – an seinen falschen blonden Haaren herum und schiebt selbstbewusst den Bauch nach vorne. „Ich trage das, weil Madonna sich ja heute bei ihrer Show auch als Nonne verkleidet“, erklärt er. Seit 20 Jahren ist er ein Fan und „verliebt“ hat er sich bei dem Song – klar – „Like a prayer“.

Fans warten vor dem Madonna-Konzert: Kristofer aus Liverpool, Smuli und Niilo aus Helsinki (v.l.n.r.)
Fans warten vor dem Madonna-Konzert: Kristofer aus Liverpool, Smuli und Niilo aus Helsinki (v.l.n.r.)

© Kai-Uwe Heinrich

Seit 10 Uhr morgens standen einige Fans vor der Arena

Es nieselt, ist kalt, aber die Fans, die teilweise schon seit zehn Uhr morgens in der „Early Entry“-Schlange stehen, stört das offenbar nicht. Irgendwo hört man ein paar von ihnen das Lied „Frozen“ singen. Sie haken sich gegenseitig unter und schunkeln ein bisschen, um sich warm zu halten. Bis zum Konzertbeginn um 20 Uhr haben sie dann immerhin schon zehn Stunden gestanden – und erfahrungsgemäß kommt die Queen of Pop ja selten pünktlich.

Tobias hat insgesamt vier Madonna Tattoos.
Tobias hat insgesamt vier Madonna Tattoos.

© Ronja Ringelstein

„Das macht doch Spaß“, sagt Kristofer, „man lernt so viele Leute kennen – Madonna verbindet uns!“ Er kennt das Warten auf seine Stilikone außerdem schon: Auf mindestens 20 Konzerten war er schon. Dafür reist er um die ganze Welt. Für die Tickets, die ihm und 599 anderen Fans garantieren, als Erstes die Halle betreten zu dürfen, um ganz vorne zu stehen, hat er 250 Euro gezahlt. Mit im Preis: eine Geschenktüte, in der Teile der Kostüme, Gitarrenplektren und ein Bildband rund um die Tournee sind. Auf die Kostüme freut sich Kristofer besonders. Doch ein bisschen muss er sich noch gedulden.

Lernten sich beim Warten in der Schlange kennen: Collm aus Irland, Marcus aus Norwegen, Kristofer und Mark aus England.
Lernten sich beim Warten in der Schlange kennen: Collm aus Irland, Marcus aus Norwegen, Kristofer und Mark aus England.

© Ronja Ringelstein

Bei ihrem Berlin-Auftritt vor drei Jahren ließ Madonna die Fans bis Viertel nach zehn warten. Diesmal kam sie um zehn. Auch diesmal trat sie zunächst nur als Videoprojektion auf – neben dem grimmig dreinblickenden Ex-Boxer Mike Tyson. Auf der Bühne marschieren derweil als Krieger verkleidete Tänzer umher, die goldene Kreuzstandarten tragen. Und Madonna? Schwebte in einem Käfig von der Decke, im schwarz-roten Gewand, und sang das Eröffnungsstück „Iconic“ von ihrem aktuellen Album „Rebel Heart“. Es gibt auch der Tournee ihren Namen, die im August in Miami begann und die Sängerin durch 35 Städte führt. In Deutschland stehen nur Köln und Berlin auf dem Plan.

„Diese Frau hat Grenzen verschoben", schwärmen Madonna-Fans

Und nur wegen dieser beiden Shows sind Marcus, 34, aus Norwegen und Tobias, 33, aus Schweden nach Deutschland gekommen – sie waren schon in Köln, und nach dem Konzert in Berlin geht es weiter nach Stockholm, Herning und Amsterdam.

Die beiden bekommen leuchtende Augen, wenn man sie fragt, warum sie Fans sind: „Diese Frau hat Grenzen verschoben und immer für Meinungsfreiheit und die Rechte von Frauen und Homosexuellen gekämpft“, schwärmt Marcus. Er hat Tobias in der „Madonna Norway“-Facebook-Gruppe kennengelernt und sich dann mit ihm verabredet, in Berlin zusammen zum Konzert zu gehen. „Ich bin seit 25 Jahren ein großer Fan – damals habe ich meine Wände mit Postern gepflastert“, sagt Tobias. Inzwischen sind es nicht mehr die Zimmerwände, dafür seine Arme: Vier Madonna-Tattoos hat er inzwischen.

Eine Show - 180 Mitarbeiter

Vor und hinter den Kulissen der aufwendigen Show sind 180 Menschen am Werk. Die 57-Jährige fährt wie immer mächtig auf – schließlich gilt es einen Ruf als Legende zu verteidigen. Als sie auf der Bühne landet, greift sie sich ebenfalls eine der Standarten – die Queen of Pop ist auf einem Kreuzzug. Sie kämpft für das „Rebel Heart“-Album, das vorab im Netz auftauchte, später teils heftig kritisiert wurde und nun im Zentrum der Konzerte steht. So war auch das weitere Stück des Abends „Bitch I’m Madonna“, vom neuen, 13. Studioalbum. Nicki Minaj rappt routiniert-cool ihren Part runter – aber nur auf der Videoleinwand.

Am Mittwoch gibt es ein Zusatzkonzert, ebenfalls in der Mercedes-Benz-Arena, Mercedes-Platz 1, Friedrichshain. Ein paar Tickets gibt es sogar noch, Sitzplatz 86,25 Euro, Stehplatz Innenraum 109,15 Euro. Weitere Infos unter: www.madonna.com

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