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Tamtam mit Pompons. Madonna ist gerade auf Welttournee. Wie hier in Barcelona rockt sie die Arenen. Foto: AP/Manu Fernandez

© dapd

Berlin: Madonna spielt gegen Deutschland und Italien

Während der EM-Begegnung tritt die Sängerin zum ersten der beiden Berlin-Konzerte an. Sie kommt mit Kindern und Crew.

Einen Busenblitzer auf der Bühne wird sich Madonna in der O2 Arena wohl eher nicht noch einmal leisten. Das war wieder so eine demonstrative Geste, damit wollte sie die Rechte der Frauen in der Türkei stärken, jüngst beim Konzert in Istanbul. Schließlich sind die beiden Auftritte in Berlin am Donnerstag und Sonnabend laut Besetzungsliste auch schon eher eine Art Familienausflug. Zur Tanzercrew gehört auch ein gewisser Elfjähriger: Rocco Ritchie, das zweite leibliche Kind der Künstlerin, aus der Ehe mit Guy Ritchie. Zudem ist der Name Lola Leon abgedruckt, das muss Lourdes sein, 15, Madonnas erstes Kind und inzwischen mit Mama auch Modedesignerin etwa für den Otto-Konzern. Hinzu kommt Brahim Zaibat, Tänzer bei der Berliner Breakdancetruppe „Flying Steps“, und offensichtlich Madonnas aktueller Freund.

Die Show soll laut „Set List“ starten mit dem Song „Girl gone wild“, in dem die mittlerweile 53-Jährige aus den USA wohl auch sich selbst beruhigt mit den Worten „But I am a bad girl anyway“. Als Vorgruppe, das heißt im Eventdeutsch „Support Act“, ist der französische House-DJ Martin Solveig dabei, der mit „Hello“ vor einem Jahr die Dance-Charts dominierte. Heute allerdings, wenn die deutschen Hitparaden-Experten von Media Control beide Künstlernamen in ihrer Liste der Top 100 nachschauen, finden sie: nichts.

Doch kaufen Fans ihr Madonna-Ticket nicht allein wegen des aktuellen Albums, nachdem auch die Tour 2012 benannt ist, „MDNA“, die seit Mai läuft und noch bis Dezember durch 50 Länder führt. Madonna Louise Veronica Ciccone ist für ihre Fans eben Zeiterscheinung, Ikone und Trendsetterin – und eher nebenbei mal besser, mal schlechter von der Kritik behandelte Sängerin, Songschreiberin, Autorin, Regisseurin, Produzentin, Schauspielerin und Designerin. Mit 275 Millionen weltweit verkauften Tonträgern ist die vierfache Mutter jedenfalls laut Wikipedia die derzeit kommerziell erfolgreichste Sängerin der Welt, auf ihrer Facebook-Seite zählt sie aktuell zehn Millionen „Gefällt mir“-Klicks, und ihr aktuelles Regiewerk „W.E.“ über den britischen König Edward, der die Bürgerliche Wallis Simpson heiratete, kommt jetzt nicht nur in den Berliner Kinos gut an.

Nun parken die Tourtrucks auf den Parkplätzen vor dem Konzertoval, und ab jetzt soll der Aufbau richtig losgehen. Es gibt sogar noch Tickets, sowohl VIP-Pakete als auch günstigere Karten, die gelten dann für Sitzplätze schräg hinter der Bühne, aber da sieht man nach Angaben der Tourpresseleute von Semmel Concerts auch nicht so schlecht. Die durchtrainierte Akteurin bewegt sich ja nun wirklich ordentlich, da ist sie von allen Seiten zu betrachten, wie schon 2001 beim Premierenkonzert in dieser Stadt, bei der „Drowned World Tour“ in der Max-Schmeling-Halle. Ende der Achtziger, als sie längst mit „Holiday“ (1983), „Into the Groove“ und „Like a Virgin“ im Radio und in Kassettenrekordern lief, hatte sie ihren damaligen Ehemann Sean Penn zu einem Besuch in die Mauerstadt begleitet, ihre erste Berlin-Erfahrung.

Seitdem hat sie im Borchardt oder auch Asphalt-Club Paparazzi auf sich gezogen. Bei ihren Besuchen zur Berlinale und dem „Sticky & Sweet“-Konzert 2008 brachte sie ihre eigenen Köche ins Hotel Regent am Gendarmenmarkt mit. Die standen auch mal am Herd der Kitchenette in ihrer Suite, ein Fitnessraum war speziell eingerichtet. 2011 bei der Berlinale wohnte Madonna mit Entourage im Soho-House in Mitte. Für das Musikunternehmen Madonna fragen die Assistenten für ihren Superstar gern mehrere Hotels an, sagen spät zu. Wo jetzt reserviert wurde, sagt keiner laut, Contenance.

Manche Fans sind ja froh, dass sie sich die Karte für das Zusatzkonzert am Sonnabend gekauft haben und nicht für Donnerstag. Laut Veranstalter werden nun aber die wenigsten ihr Weltstar-Ticket gegen einen Public-Viewing-Fernsehabend beim EM-Halbfinale Deutschland–Italien eintauschen. Aber doch froh sein, dass in der Halle Handy- und Internetinfo-Empfang ist. Ihr letzter offizieller Song des Abends ist „Celebration“. So oder so.

PHoDdD

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